Viele Wege führen zum Ziel
Ratgeber Von der Smartphone-App bis zum Festeinbau: Es gibt einige Möglichkeiten, sich über Europas Straßen leiten zu lassen. Doch welches Navigationssystem ist das beste? Wir führen die Vor- und Nachteile der einzelnen Optionen auf
Ohne Navigationssystem unterwegs zu sein – das ist „out“. Wer gibt sich schon gern die Blöße und fragt Fußgänger nach dem Weg? Oder hantiert auf dem Weg in die Osterferien umständlich mit riesigen Karten? Und warum auch? Schließlich gibt es Navigationssysteme. Sie nutzen das Global Positioning System (GPS), das mit Hilfe von Satelliten einerseits und einem Modul beim Empfänger andererseits den genauen Standort ermitteln kann.
Das Kartenmaterial der jeweiligen Region vorausgesetzt, lässt sich dann die Fahrtroute zum Ziel errechnen. Das jeweilige Gerät sorgt dann für die Anzeige der Route und der entsprechenden Fahranweisungen. Und ein solches Gerät kann sehr unterschiedlich aussehen. Der Überblick.
Zum Nulltarif: das Smartphone
Inzwischen besitzt wohl fast jeder Autofahrer ein Smartphone – und damit alle Hardware-Komponenten, die ein Navigationssystem braucht. Denn neben Bildschirm und Lautsprecher hat ein Smartphone auch ein GPS-Modul zu bieten. Fehlt also nur noch die richtige Software, auf dem Smartphone App genannt. Entscheidende Frage ist hier: Steht während der Fahrt vom Ausgangspunkt zum Ziel verlässlich ein Mobilfunknetz zur Verfügung?
Falls nicht, sollte die App in jedem Fall eine Offline-Navigation unterstützen. Das setzt voraus, dass sich das Kartenmaterial der jeweiligen Region fest im Speicher des Smartphones befindet und nicht permanent nachgeladen werden muss. Hier können preiswerte Geräte mit wenig Speicherplatz an ihre Grenzen stoßen. Zu bedenken ist auch, dass der Bildschirm eines Smartphones vergleichsweise klein ist. Das erschwert das Ablesen während der Fahrt.
Zwei Zubehörteile sind in jedem Fall Pflicht: Eines für die Befestigung des Smartphones an der Windschutzscheibe oder im Bereich der Lüftung – und ein Ladekabel, um das Gerät über den Zigarettenanzünder mit Strom zu versorgen. Denn während der GPS-Nutzung verbraucht ein Smartphone besonders viel Energie.
Besitzt das Auto kein BluetoothRadio, das die Ansagen der Navigations-App einblendet und dafür die aktuelle Wiedergabe unterbricht, ist zu bedenken, dass die SmartphoneAnsagen gegen die Musik aus dem Autoradio konkurrieren muss. Dennoch: Wer nur gelegentlich auf ein Navi angewiesen ist, ist mit kostenlosen Apps wie „Here WeGo“oder dem Bordmittel Google Maps bestens bedient. Wer sich etwas mehr Luxus wünscht, kann zu einer kommerziellen App wie jener von Navigon greifen.
Der Klassiker: ein Navi zum Nachrüsten
Ein Navigationssystem zum Nachrüsten verfügt über die gleichen Komponenten wie ein Smartphone: Bildschirm, Lautsprecher und GPSModul sind auch hier vorhanden. Bereits beim Kauf fällt hier aber schon die Entscheidung, welches Kartenmaterial sich im Gerät befindet. Viele Geräte verfügen über Bluetooth-Technik, die die Sprachausgabe auf das im Fahrzeug eingebaute Radio umleiten kann.
Ein recht leistungsstarker Akku steckt zwar in jedem Navi, ein zusätzliches Ladekabel zum Anschluss an den Zigarettenanzünder gehört aber ebenso zum Lieferumfang wie ein Saugnapf für die Windschutzscheibe. Doch Vorsicht: Schreckhafte Autofahrer sollten stets darauf vorbereitet sein, dass ein so an der Scheibe installiertes Navi sich urplötzlich löst und bis in den Fußraum fällt.
Ein solches System zum Nachrüsten ist für rund 100 Euro zu bekommen – und dann bereits mit Kartenmaterial für Westeuropa ausgestattet. Je nach Modell lässt sich das Kartenmaterial kostenlos oder gegen Aufpreis aktualisieren.
Mit Bildschirm-Diagonalen zwischen neun und zwölf Zentimetern ist ein solches Gerät im Regelfall gut ablesbar. Dennoch: Je nach eigener Sehstärke kann es sinnvoll sein, zu einem Navi mit größerem Bildschirm zu greifen. Das gilt insbesondere dann, wenn im eigenen Fahrzeug die Windschutzscheibe überdurchschnittlich weit vom Fahrer entfernt ist.
Die teure Lösung: Festeinbau vom Autohersteller
Für nahezu jedes Fahrzeug ist inzwischen als Alternative zum Radio ein Multifunktionsgerät als Festein- bau ab Werk erhältlich. Es dient dann nicht nur dem Empfang und der Wiedergabe von Musik, sondern bietet auch Navi- und InternetFunktionen. Die Technik ist also fest mit dem Fahrzeug verbaut, so dass ein Wechsel in ein anderes Fahrzeug nicht in Betracht kommt – im Gegensatz zu den beiden ersten Varianten.
Allerdings hat ein Festeinbau auch deutliche Vorteile: So ist ein solches Gerät in das Bedienkonzept des Autos integriert. Insbesondere sind Eingaben über Tasten am Lenkrad möglich und die Ausgabe erfolgt auf einem Bildschirm, der ebenso im Fahrzeug eingebaut ist wie die Lautsprecher für die Fahranweisungen. Die Mehrkosten für ein solches Festeinbau-Gerät schwanken je nach Hersteller und Ausführungen zwischen unter 1000 und über 3000 Euro.
Die Alternative: Festeinbau zum Nachrüsten
Eine kostengünstigere Alternative zum Festeinbau kann der nachträgliche Einbau eines festinstallierten Gerätes sein. Meist handelt es sich dabei um Modelle für den so genannten Doppel-DIN-Schacht, den auch die meisten Fahrzeug-Hersteller für ihre fest eingebauten Geräte nutzen.
Selbst optisch passt sich ein solches Gerät nicht selten vollständig dem Fahrzeug an. Die Bedienung über Tasten am Lenkrad ist jedoch nur in Ausnahmefällen möglich. Ein klares Argument für ein solches Nachrüst-Gerät ist der Preis. Schon ab 300 Euro sind Radios mit NaviFunktion erhältlich.
Vorschau Und was brauchen Sie noch im Osterurlaub? Einen guten Fotoap parat! Auf der Seite „Digitales“in der nächsten Woche stellen wir aktuelle Kompaktkameras vor.