Strom aus Fuchstal für Fuchstal
Projekt Erneuerbare Energien sollen direkt vermarktet werden
Fuchstal Ausreichend Strom für alle Haushalte wird schon jetzt in Fuchstal erzeugt. Künftig kann man unter Umständen diese Energie sogar direkt beziehen. Unter dem Label „Fux-Strom“plant die Gemeinde jetzt die Direktvermarktung ihres Ökostroms an die eigenen Bürger und die aus der Nachbarschaft. Bürgermeister Erwin Karg und Geschäftsstellenleiter Gerhard Schmid hatten sich kürzlich bei einem Ausflug nach Kiel über die Möglichkeiten informiert.
Dort nahmen sie an einer Tagung des schleswig-holsteinischen Direktvermarkters Nordgröön teil. Nach dessen Konzept wäre der Fuchstaler Bürger zwar Kunde von „Fux-Strom“, im Hintergrund würde Nordgröön aber die gesamte Bürokratie abwickeln. Und sollte in Fuchstal gerade einmal nicht ausreichend Strom erzeugt werden, stelle das Unternehmen Reserven zur Verfügung. „Man hat uns bisher immer den Vorwurf gemacht, dass wir einfach nur so Strom erzeugen“, sagt Schmid im Gespräch mit unserer Zeitung. Nun könne die Fuchstaler Energie auch direkt vor Ort bezogen werden. Ob es neben diesem ideellen Gewinn auch eine höhere Vergütung für die Einspeiser gibt, werde sich noch herausstellen, meinen Karg und Schmid. Direkt vermarktet wird der Windstrom übrigens schon jetzt, um in den Genuss der Marktprämien zu gelangen. Er fließt in das Versorgungsnetz der Mannheimer MVV Energie.
Anbieten könnte „Fux-Strom“eine ganze Palette an erneuerbaren Energien. Neben den derzeit noch vier, in Zukunft eventuell sieben Windkraftanlagen wird durch die Gemeinde Solarstrom auf den Dächern öffentlicher Gebäude und in künftig zwei Freiflächenanlagen erzeugt. Mehrere Millionen Kilowattstunden an Strom kommen auch aus der privaten Biogasanlage GröberRuf. Sogar eine Komponente Wasserkraft ist vertreten: Die Anlage der Elektrizitätsgenossenschaft Asch-Leeder an der Grasmühle unterhalb des Römerkessels versorgte bis zum Zweiten Weltkrieg die beiden Dörfer komplett mit Strom.
Voraussichtlich in der Gemeinderatssitzung am 5. April werden die Vertreter von Nordgröön ihr Konzept erläutern und die Fragen der Räte beantworten. Einen positiven Beschluss vorausgesetzt könnte „Fux-Strom“bereits im nächsten Jahr gegründet werden. Zukunftsmusik sei noch, ob Fuchstal irgendwann dem Beispiel der Stadt Landsberg folgend auch das Leitungsnetz in der Gemeinde von den Lechwerken erwirbt, so der Bürgermeister und sein Geschäftsstellenleiter abschließend gegenüber dem Landsberger Tagblatt. (hoe)