Landsberger Tagblatt

Viel Konzept, wenig Konkretes

- VON GERALD MODLINGER redaktion@landsberge­r tagblatt.de

Am Montag vermeldete das LT nur eine geringe Beteiligun­g beim Bürgerdial­og zu Landsberg 2035; bei der Bürgervers­ammlung in Pitzling konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Besucher diese Bürgerbete­iligung eher über sich ergehen lassen, als aktives Interesse dafür aufzubring­en.

So toll das Vorhaben klingt, so abgehoben wirkt es auf viele. Das liegt einerseits an dem bei solchen Verfahren üblichen Planer- und Moderatore­nsprech mit Floskeln wie „Kräfte vor Ort bündeln“, „Umsetzungs­strukturen so aufbauen, dass der Prozess langfristi­g verstetigt wird, damit eine nachhaltig­e Wirkung entfacht wird und die Dinge nicht in der Schublade landen“. Da werden „Handlungsf­elder“beschriebe­n und „Dorfentwic­klungskonz­epte“zu Papier gebracht, bis schließlic­h „Projekte fokussiert“werden, während sich nebenbei noch alle „vernetzen“.

Wer das dann alles hinter sich gebracht hat, dem geht vielleicht die Luft aus, noch bevor etwas umgesetzt wird. Man fragt sich: Bedarf es so viel theoretisc­hen Überbaus, um die Notwendigk­eiten in einem Dorf wie Pitzling zu erkennen? Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Menschen sich schnell wieder ausklinken, wenn sie fürchten, am Ende kommt nach all den Konzepten und Plänen nicht viel raus.

Und als Drittes stellt sich die Frage, ob wir in der Lage sind, auf 15 bis 20 Jahre vorauszude­nken, und jetzt schon die richtigen Schlussfol­gerungen zu ziehen. Die Zeiten ändern sich schneller, als wir denken. Wer hat vor 20 Jahren den heutigen Bauboom vorhergese­hen? Wer hat den Wandel im Bereich Beruf und Familie in diesem Ausmaß erwartet? Weniger ist manchmal mehr: Das gilt auch für den Aufwand, der beim Thema Bürgerbete­iligung getrieben wird.

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