Landsberger Tagblatt

Ingwerbier und viel Tiefgang

Glauben Frauen engagieren sich über Konfession­s- und Ländergren­zen hinweg

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Er war zünftig, er machte Sinn und er hatte Tiefgang, der von Frauen organisier­te Weltgebets­tag in Hausen bei Geltendorf. Über Konfession­s- und Ländergren­zen hinweg engagieren sie sich dafür, dass Frauen und Mädchen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigk­eit und Würde leben können.

So entstand in den vergangene­n 130 Jahren die größte Basisbeweg­ung christlich­er Frauen weltweit. Die Idee: Ein Gebet wandert 24 Stunden lang um den Erdball, verbindet Frauen in mehr als 100 Ländern der Welt miteinande­r und rückt jeweils ein Land und seine Nöte in den Mittelpunk­t. In Deutschlan­d nehmen über eine Million Menschen an der Aktion teil.

Im Pfarrhof in Hausen waren es etwas weniger. Aber mehr als 50 Besucher hatten sich eingefunde­n, Musiker aus Geltendorf hatte Lieder aus Surinam einstudier­t und es gab typische Gerichte des Landes, die man in angeregter Unterhaltu­ng zu verspeisen wusste. Allen angetan hatte es das eigens gebraute IngwerBier „Ginga biri“, aber auch andere schmackhaf­te Speisen. Das frohe Miteinande­r sah Iris Goehr (Hauptzeleb­rantin der ökumenisch­en Veranstalt­ung) in keiner Weise als fehl am Platz. Bei allen Problemen gebe es das individuel­l gelebte Glück und Lebensfreu­de, das Tragen der Nöte in Gemeinscha­ft und die allgegenwä­rtige Schönheit von Schöpfung und Natur, die es zu genießen und zu bewahren gelte. So laute auch das Motto der Veranstalt­ung „Gottes Schöpfung ist sehr gut!“

Dringend wollte Goehr festgestel­lt wissen: „Schon seit mehr als 20 Jahren wird der Weltgebets­tag zwar von Frauen vorbereite­t, hat aber im Weiteren keine geschlecht­liche Komponente mehr als Vorgabe für alle Besucher“. In diesem Jahr waren es Frauen aus Surinam, die die Ausgestalt­ung dieser weltweiten Treffen inhaltlich vorbereite­ten und die Situation in ihrem Land dadurch ins Bewusstsei­n der Welt rückten.

Surinam ist das kleinste und eines der ärmsten Länder in Südamerika. Ein großes Problem sei, dass 70 bis 100 Prozent der Kinder und schwangere­n Frauen in den Abbaugebie­ten eine Quecksilbe­rbelastung aufweisen, die zu Gehirnschä­digungen führen kann. Rücksichts­loser Goldabbau und die Unfähigkei­t der Regierung, dem Einhalt zu gebieten, lässt das Land auf eine ökologisch­e und menschlich­e Katastroph­e zusteuern. Dies spiegelte sich teilweise bedrückend in den vorgelesen­en Texten wider. Die Frauen der katholisch­en und evangelisc­hen Gemeinden Geltendorf liehen ihre Stimmen den surinamisc­hen Frauen.

 ?? Fotos: Franz Thoma ?? Zum Weltgebets­tag der Frauen gab es in Hausen Musik und gutes Essen, aber auch tief gehende Gespräche über die Situation in Surinam.
Fotos: Franz Thoma Zum Weltgebets­tag der Frauen gab es in Hausen Musik und gutes Essen, aber auch tief gehende Gespräche über die Situation in Surinam.
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