Im Dienst für Solidarität und Gerechtigkeit
Betriebsratswahlen Alle vier Jahre suchen Arbeitnehmer Personen, die ihre Interessen vertreten. Sie sollen als Bindeglied und Sprachrohr zwischen der Belegschaft und der Unternehmensführung tätig sein. Das ist nicht immer einfach
Landkreis Zurzeit finden im Landkreis Betriebsratswahlen statt. Noch bis Ende März können die Beschäftigten in den Betrieben der Region ihre betrieblichen Interessensvertreter bestimmen. Alle vier Jahre haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, Menschen aus ihrer Mitte in dieses Gremium zu wählen.
„Wir Betriebsräte sind täglich für die kleinen und großen Themen unserer Belegschaft da“, sagt Betriebsrat Eberhard Lang von der Hilti Entwicklungsgesellschaft in Kaufering über seine Arbeit. Er und seine Betriebsratskollegen verstünden sich als Sprachrohr für die Bedürfnisse der Belegschaft und als Vermittler zwischen der Arbeitnehmerschaft und der Firmenführung.
Auch sein Kollege von der Hilti Industriegesellschaft sieht Betriebsräte als wichtige Pfeiler in einem Unternehmen. „Wir gestalten neben dem Arbeitsleben auch die Kultur bei Hilti“, sagt der Vorsitzende und erinnert an einige Höhepunkte seiner 24-jährigen Laufbahn. „Durch den fairen Umgang mit der Geschäftsführung auf Augenhöhe haben wir es beispielsweise geschafft während einer Krise ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen. Außerdem haben wir einen Sozialfonds einrichten können.“
Der faire Umgang miteinander sei besonders wichtig. Nicht nur, aber auch, um das „Schreckgespenst Be- triebsrat“aus den Köpfen der Unternehmensführungen zu vertreiben. Es gehe nicht um ein gegenseitiges Ausspielen oder darum, anderen das Leben schwer zu machen, sind sich die Betriebsräte einig. Vielmehr setzen sich Betriebsräte für die Belange ihrer Kollegen ein und versuchen, zwischen den Interessensgruppen zu vermitteln. „Nur eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung ist zielführend“, ist sich Sandra Sager von der Lebenshilfe in Landsberg sicher.
Sachlich, fair und vor allem wertschätzend solle der Umgang miteinander sein, ist auch ihre Mitstreiterin, Isolde Welzmiller, überzeugt. „Ob Arbeitsschutzgesetze, Arbeitszeitregelung, Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen: Betriebsräte achten darauf, dass sie umgesetzt werden, und setzen sich für die Beschäftigten ein. Sie stehen für Solidarität, Demokratie und Kampfgeist“, sagt Kristine Dertinger, die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Landsberg. „Mitbestimmung ist ein Instrument innerbetrieblicher Demokratie, das gar nicht hoch genug geschätzt werden kann“, sagt ihr Stellvertreter.
Allerdings gibt es immer wieder Versuche von Arbeitgebern, die Arbeit von Betriebsräten zu behindern. „Ganz bewusst wird versucht, die Belegschaft zu spalten, indem engagierte Betriebsratsmitglieder diffamiert, bedroht und unter fadenscheinigen Vorwürfen vor Gericht
Auch die Kultur wird mitgestaltet
gezerrt werden.“Betriebsräte seien keine Feinde, sondern Bindeglied zwischen Arbeitnehmern und dem Betrieb, sagt Kristine Dertinger. „Die Verbindung muss deutlich gesteigert werden“, fordert sie. Ähnlich wertet auch Andreas Kohl, Betriebsseelsorger der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung in Weilheim, die Aufgabe eines Betriebsrates. „Ein Betriebsrat leistet einen Dienst für mehr Solidarität und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt.“