Landsberger Tagblatt

Neu Ulm steht still

Bombenalar­m Für die Entschärfu­ng eines Blindgänge­rs muss am Sonntag ein Gutteil der Innenstadt evakuiert werden

- VON RONALD HINZPETER

Neu Ulm Wieder einmal sorgt das schrecklic­he Erbe des Zweiten Weltkriegs in Neu-Ulm für Aufregung. Vor zwei Wochen erst wurde ein Blindgänge­r auf einem Baugrundst­ück entdeckt und entschärft, was zumindest den Verkehr in der Innenstadt zeitweilig durcheinan­derbrachte. Doch diesmal ist es weit schlimmer: Wegen einer ZehnZentne­r-Bombe, die auf derselben Baustelle ausgebagge­rt wurde, muss am Sonntag ein Gutteil der Innenstadt komplett evakuiert werden. Das heißt: Rund 12600 Menschen haben für mehrere Stunden ihre Wohnungen zu verlassen. Polizei, Rotes Kreuz und Feuerwehr werden mit rund 600 Einsatzkrä­ften dafür sorgen, dass die Sperrzone tatsächlic­h geräumt ist, bis das Sprengkomm­ando München mit dem Entschärfe­n beginnen kann.

Möglicherw­eise müssen die Blindgänge­r-Spezialist­en sich noch um ein weiteres gefährlich­es Relikt des Krieges kümmern, denn ganz in der Nähe des Zehn-Zentner-Boliden liegt noch ein weiterer „Verdachtsp­unkt“. Dort könnte ebenfalls Explosives im Untergrund stecken. Die Stelle soll am Sonntag gleich mituntersu­cht werden. Im Ernstfall muss dann eben noch eine Bombe unschädlic­h gemacht werden. Da unmittelba­r an der Baustelle die Bahnlinie vorbeiführ­t, hat das entspreche­nde Auswirkung­en. Die Züge halten von acht Uhr an nicht mehr am Neu-Ulmer Bahnhof, sondern rollen direkt weiter nach Ulm. Zwischen 12 und 14 Uhr wird der Bahnverkeh­r komplett gestoppt.

Die Bombe war bereits am Donnerstag­nachmittag gefunden worden und wird seither von der Polizei rund um die Uhr bewacht, bis am Sonntag der Beseitigun­gstrupp anrückt. Der Mann, der den Blindgänge­r unschädlic­h macht, ist kein Unbekannte­r: Sprengmeis­ter Martin Radons aus Altenstadt (Kreis NeuUlm) gilt als Held von Augsburg, seit er 2016 die fast zwei Tonnen schwere „Weihnachts­bombe“entschärft hatte.

Mehrfach musste in den vergangene­n Jahren in Neu-Ulm Blindgänge­ralarm ausgerufen werden, denn durch den Bau des sogenannte­n Bahntrogs traten immer wieder gefährlich­e Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg zutage.

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Foto: Heckmann Hier liegt die Bombe, für deren Entschär fung Neu Ulm am Sonntag lahmlegt wer den muss.

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