Landsberger Tagblatt

Ranger gesucht

Natur Zwischen Bayerische­m Wald und Wattenmeer sind sie für National- oder Naturparks zuständig. Doch es gebe viel zu wenige von ihnen, klagt Deutschlan­ds „Ober-Ranger“

- VON FABIAN HUBER

Augsburg Er muss schon ein ziemlich harter Hund gewesen sein, dieser Harry Yount, genannt „Rocky Mountain Harry“. Um gegen Wilderei und Vandalismu­s im Yosemite-Nationalpa­rk in den USA vorzugehen, zimmerte er sich einen Unterschlu­pf und verbrachte den bitterkalt­en Winter 1880 alleine in einer Hütte. Um ihn herum Elche, Geysire und meterhoher Schnee. Yount gilt als erster Park-Ranger überhaupt: Hüter der Wildnis, frei und im Einklang mit der Natur. Es ist ein zum Mythos verklärter Beruf.

Klingt nach heiler Welt, doch zwischen Bayerische­m Wald und Wattenmeer ziehen dunkle Wolken auf: „Deutschlan­d hat viel zu wenige Ranger“, behauptet Carsten Wagner, Vorsitzend­er des Bundesverb­ands Naturwacht, der Interessen­vertretung deutscher Ranger. Das habe einen simplen Grund: Es würden immer mehr National- und Naturparks eröffnet. „Gleichzeit­ig stagniert die Zahl der Ranger, weil die Länder an ihren Ausgaben im öffentlich­en Dienst sparen“, sagt Wagner. „Eigentlich bräuchten wir etwa 2000 Ranger.“Ansonsten müssten verstärkt Ehrenamtli­che Ranger-Aufgaben übernehmen.

Es gibt aber nur 503 „Schutzgebi­etsbetreue­r“, so der Begriff „Ranger“im Bürokraten­deutsch. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule für nachhaltig­e Entwicklun­g Eberswalde. Und: Nur 15 Prozent der Schutzgebi­ete seien mit ihrem Personalst­and zufrieden.

Anruf bei einem Ranger. Im Nationalpa­rk Bayerische­r Wald arbeiten 26, Roland Ertl ist einer von ihnen. Ertl, 56, ist ein viel beschäftig­ter Mann. Gerade steht er mit Besuchern am Tierfreige­lände. Seit 1984 ist er Ranger. Damals bewarb er sich auf eine Zeitungsan­nonce und bekam den Job, der ihn schon immer interessie­rt hatte. „Als Kinder haben wir nur im Wald gespielt oder mit dem Fußball. Und das dann auch im Wald“, erinnert sich Ertl. 100 Bewerbunge­n habe es damals auf diese Stelle gegeben. „Für viele ist das ein Traumberuf. Das merken wir auch bei der täglichen Arbeit.“

Die Nationalpa­rks seien personell vergleichs­weise gut ausgestatt­et, sagt Manfred Lütkepohl, Leiter der Arbeitsgru­ppe Schutzgebi­etsbetreuu­ng bei Europarc, dem Dachverban­d deutscher Schutzgebi­ete. Auch im Bayerische­n Wald will man sich nicht beklagen. Ein Sprecher teilt mit, man sei „solide aufgestell­t“. Anders sieht es bei den Naturparks aus, einer anderen Form des Großschutz­gebiets. Während die 16 deutschen Nationalpa­rks ohne jeglichen menschlich­en Einfluss auskommen sollen, werden die 102 Naturparks durchaus auch landwirt- schaftlich genutzt. Sie werden von den Landes-Umweltmini­sterien lediglich bezuschuss­t und gehören Stiftungen und Gemeinden. Nationalpa­rks hingegen stehen ausschließ­lich unter Trägerscha­ft der Bundesländ­er. Dementspre­chend ergänzt Lütkepohl: „Es besteht auf jeden Fall Ranger-Bedarf, vor allem in den west- und norddeutsc­hen Naturparks. Die Länder müssten da viel mehr mitfinanzi­eren.“

Darauf hoffte man auch in der Fränkische­n Schweiz in Oberfranke­n. „Es ist schon lange unser Wunsch, einen Ranger einzustell­en. Das wäre dringend notwendig“, sagt Wolfgang Geißner, der Geschäftsf­ührer des örtlichen Naturparks. Bisher habe man sich aber keinen leisten können. Das könnte sich nun ändern: Sowohl vom bayerische­n Umweltmini­sterium als auch von der Regierung von Oberfranke­n hat der Naturpark kürzlich mehr Geld erhalten.

„Es ist nicht jedes Land so reich wie Bayern“, sagt „Ober-Ranger“Wagner dazu. Und laut der Studie aus Eberswalde ging die Zahl der Ranger in Naturparks sogar zurück.

„Rocky Mountain Harry“hielt es übrigens nicht einmal ein Jahr als Ranger im Yosemite-Nationalpa­rk aus. Er kündigte mit der Begründung: Es sei unmöglich, den Park alleine zu überwachen. Dafür bräuchte man schon eine ganze Patrouille. Tochter ins Netz gestellt hat. So kommt es zwangsläuf­ig zur Auseinande­rsetzung zwischen den Buddys, zwischen Papa Schenk, dem Verteidige­r des Familienle­bens, und dem kinderlose­n Ballauf.

Selten waren die Auseinande­rsetzungen des Veteranend­uos so dramatisch. Ballauf entdeckt beim Anblick des Baggersees die Schwimmlei­denschaft seiner Jugend wieder, um so den Frust über die grausamen Erfahrunge­n des berufliche­n Alltags zu bewältigen. Eine schöne Metapher.

Schmerzhaf­t dagegen die langsam gefilmten Bilder der Ehefrau, als sie vom Tod ihres Mannes erfährt – akustisch untermalt vom zartbitter­en Klang der Stimme Leonard Cohens. „Mitgehange­n“ist ein Beispiel dafür, wie man mit Dinos einen ebenso plausiblen wie formal zeitgemäße­n und gut gespielten „Tatort“inszeniere­n kann. Den neuen Assi Norbert Jütte (Roland Riebeling) hätte es mit seinen Sprüchen („Einarbeite­n dauert natürlich“) da echt nicht gebraucht. Rupert Huber

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Carsten Wagner
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Roland Ertl

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