Glückslose muss man sich erarbeiten
Sich über Lose zu beschweren, ist ähnlich sinnvoll, wie Klagen über das Wetter. Außer der Selbstvergewisserung, dass das Glück immer und immer wieder einen großen Bogen macht, so es denn mal in Sichtweite erscheint und die Sonne über den anderen viel heller scheint, ist es sinnlos. In München haben sich die Fußballer auch dann nicht beschwert, als ihnen in der laufenden Saison nacheinander RB Leipzig und Borussia Dortmund im DFB-Pokal präsentiert wurden. Die Wahrheit ist allerdings auch, dass den Münchnern das Glück meist hold ist, wenn sich in einem Kübel Lose mit den möglichen kommenden Gegner befinden. Diesmal trug Fortuna den Bayern zwei Duelle mit dem FC Sevilla im Viertelfinale der Champions League zu. Es hätte auch Manchester City oder der FC Barcelona sein können.
Mit der Zeit haben sich die Bayern die Glücksgöttin gefügig gemacht. Davon ist man in Dortmund weit entfernt. Der BVB hat in der laufenden Saison zehn Europapokalspiele absolviert. Unter anderem gegen Gegner wie Nikosia, Salzburg und Bergamo. Bilanz: ein Sieg, Aus im Achtelfinale der Europa League.
Es ist auch eine Qualität, glückliche Fügungen zu nutzen. Davon sind die Dortmunder seit über einem Jahr weit entfernt. Sie schafften es nicht, mit dem gleichermaßen schwierigen wie hochveranlagten Thomas Tuchel eine vernünftige Bindung einzugehen. Die Führung war nicht imstande, dem Druck des letztlich nach Barcelona abgewanderten Ousmane Dembélé standzuhalten. Gleiches gilt für den Transfer von Pierre-Emerick Aubameyang zum FC Arsenal. Ausnahmespieler gingen, andere wie Mario Götze hinken ihrem Anspruch hinterher. Das ist neben etlichen Millionen Euro derzeit der größte Unterschied zwischen Bayern und Dortmund: der Umgang mit den eigenen Möglichkeiten.