Zu wenig Geld, zu wenige Leute
Schulen Die SPD diskutiert mit Lehrern und Elternvertretern über die Lage im Landkreis
Landsberg Wo hakt es in den Schulen in Bayern? Das hat die LandtagsSPD in 20 Schulkonferenzen im gesamten Freistaat zu erkunden versucht. Eine der letzten dieser Gesprächsrunden mit Leitern staatlicher und freier Schulen sowie Elternvertretern fand jetzt in Landsberg statt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse flössen direkt in die Landtagsarbeit ein, versprachen dabei die Abgeordneten Dr. Herbert Kränzlein und Martin Güll, der auch bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist.
Die Landsberger Ergebnisse fasste Kränzlein so zusammen: „Wir haben kein einziges lobendes Wort über das System zu hören bekommen.“Sehr viel sei von Unterfinanzierung gerade in der Ganztagsschule und von einem „massiven Lehrermangel“die Rede gewesen. Weitere Problemstellen seien Inklusion und Integration, sagen die SPD-Abgeordneten. „Die Lehrer verweigern sich nicht, aber sie fragen, mit welchen Mitteln sollen wir das machen, und sie brauchen Fachleute.“Während in Kindergärten für die Inklusion zusätzliches Personal bereitgestellt werde, fehle dies an den Schulen oft. Ein „Dauerbrenner“sei inzwischen die Klage, dass die „Mobilen Reserven“nicht ausreichten. Da müsse es wie früher wieder zwei Pools geben, fordert Martin Güll: Die einen für Langzeiterkrankungen und Schwangerschaften, die anderen für kurzzeitige Ausfälle. Für unzureichend hält Güll auch die Nachqualifizierung von Realschulund Gymnasiallehrern für den Unterricht an Grund- und Mittelschulen (LT berichtete). Da brauche es zumindest „im Ansatz“ein Referendariat, um die speziellen Anforderungen an diesen Schularten vermittelt zu bekommen. Um das Grund- und Mittelschullehramt attraktiver zu machen, müsste die Besoldung verbessert werden.
Auch bei der Digitalisierung gebe es Mängel. Hier müsse das Kultusministerium landesweite Standards bei Ausstattung und technischer Betreuung sicherstellen, das könne nicht Aufgabe der Sachaufwandsträger (in der Regel die Kommunen) sein. Ganztagsangebote müssten räumlich, materiell und personell besser ausgestattet werden, andernfalls könnte der Ganztagsbetreuung schnell ein „Negativ-Image“anhaften, warnen die SPD-Politiker.
Als „spezielles Landsberger Problem“ erkannte Güll die Schulbusverbindungen. „Gerade die Zubringer aus dem südlichen Landkreis sind ziemlich mager organisiert“, sagte er nach der Landsberger Schulkonferenz.
Unterm Strich sehen Güll und Kränzlein die größten Probleme im Grund- und Mittelschulbereich. Ein
Besonders betroffen sind Berufsschulen
stärkeres Augenmerk sollte aber auch auf die Berufsschulen gelegt werden, meinen sie. Hier herrsche ein „eklatanter Mangel an Lehrern“, sodass selbst der Pflichtunterricht nur zu 90 bis 92 Prozent gewährleistet sei. Die Berufsschulen seien aber auch ein wichtiger Faktor, um die duale Ausbildung von dringend gesuchten Fachkräften attraktiv zu halten. Zum Schluss betonen die beiden Politiker noch, dass auch aus der Opposition heraus etwas bewirkt werden kann: Dass es in Bayern wieder ein neunstufiges Gymnasium gebe, sei dafür ein gutes Beispiel.