Die Rettung für ein altes Haus
Steinhauser Anwesen Ein Architekturbüro will das einstige Kaufhaus in Utting sanieren und selbst dort einziehen
Utting Einst war es ein repräsentatives Geschäftshaus, inzwischen steht es seit Jahren leer und kommt immer mehr herunter. Jetzt scheint aber eine Sanierung und eine neue Nutzung des Steinhauser-Anwesens am Uttinger Dorfbrunnen greifbar nahe. In der jüngsten Gemeinderatssitzung ist dazu eine Bauvoranfrage des Greifenberger Architekturbüros Sunder-Plassmann vorgelegen. Und die fand die Zustimmung des Gremiums.
Das Steinhauser-Anwesen wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg vom damaligen Bürgermeister Leonhard Resch mit viel Liebe zum Detail erbaut. Ausgestattet mit schmückenden Elementen wie Fachwerk, Balkonen, Gauben, einem spitzhaubigen Turm und einem Laubengang war es das repräsentative Eingangstor zu Bahnhofstraße und Dorfmittelpunkt. 1913 erwarb es Remigius Steinhauser, der in dem Gebäude ein Kaufhaus führte. Seine Schönheit verlor es bereits in den 1950er-Jahren, als alle schmückenden Elemente rückgebaut wurden. Seit Jahren verfällt das Haus zusehends, zur Verkehrssicherung hat die Gemeinde bereits eine Absperrung aufstellen lassen. Investoren stellten zwar immer wieder mal Bauvoranfragen, sie wurden jedoch allesamt negativ beschieden, da sie nicht zum Ortsbild passten.
Aussicht auf Erfolg hat nun jedoch ein Antrag auf Vorbescheid des Architekturbüros Sunder-Plassmann aus Greifenberg. SunderPlassmann will dort im Erdgeschoss sein Architekturbüro einrichten. Auch die Geschäftsstelle der Architektenvereinigung Wessobrunner Kreis soll dort einziehen. Ebenso soll ein Laden im Erdgeschoss Platz finden. In den Schaufenstern ist angedacht, Kultur und Baukultur zu präsentieren. In den Obergeschossen und dem Dachgeschoss sind Wohnungen und Ferienwohnungen geplant.
Das Ensemble soll auf der Nordseite, also in Richtung Mühlbach, durch ein weiteres Haus ergänzt werden, das über die Straße „Am Gries“angefahren würde. Dort soll auf zwei Geschossen ein Atelier beziehungsweise eine Werkstatt entstehen. Die Höhe des Hauses würde der des Bestandsgebäudes in der Bahnhofstraße 5 entsprechen. Als besonders charmant empfand der Gemeinderat, dass die Gebäude erhalten bleiben und im Aussehen wieder dem einst stattlichen Kaufhaus angeglichen werden sollen: So plant das Architekturbüro, wieder einen Turm zu errichten, ebenso die horizontal gestreifte Putzstruktur, die Sprossenfenster, Balkone und Gauben.
Margit Gottschalk (CSU) sagte, das Bauvorhaben sei ein Gewinn für Utting. „Ich freue mich auch darüber, dass wir nicht mit Investoren verhandeln müssen, die nur das Maximum herausschlagen wollen.“Lediglich die Stellplätze könnten sich als zu wenig erweisen, meinte Helmut Schiller (SPD). Alle Punkte der umfangreichen Bauvoranfrage hatte das Uttinger Bauamt bereits geprüft und positiv beschieden.
So dürfen sowohl der Turm als auch die Dreiecksgauben und Balkone an dem hohen Gebäude errichtet werden. Der nordseitig angebaute Sanitärtrakt darf durch einen größeren ersetzt werden, um Bäder nach heutigem Standard bauen zu
Die Verhandlungen sind bereits fast abgeschlossen
können. Momentan befinden sich im Gebäude lediglich Etagen-WCs und keine Bäder. Einstimmig beschied der Gemeinderat die Voranfrage positiv, die Freude war allen ins Gesicht geschrieben.
Da sich der Gemeinderat in dieser Sache einig war, konnte Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL) auf weitere Punkte der Tagesordnung verzichten, nämlich auf die Aufstellung eines Bebauungsplans und den Erlass einer Veränderungssperre. Wie Bettina Sunder-Plassmann dem LT mitteilte, stehen die Kaufverhandlungen kurz vor dem Abschluss.