So wird Holz zäher als Titan
Forschergruppen in der Schweiz und in den USA arbeiten daran, die Eigenschaften von Holz zu verbessern und dadurch für die Industrie attraktiver zu machen. Mit ihren Verfahren konzentrieren sie Cellulose, das dem Holz seine Stärke verleiht. Dabei gilt: Je dichter das Material ist, desto widerstandsfähiger wird es. In der Natur verzichten Bäume darauf, ihre Dichte zu maximieren. Denn durch das Holz müssen Wasser und Nährstoffe transportiert werden.
Wissenschaftler versuchen durch chemische Verfahren, die Dichte in die Höhe zu treiben. Außerdem müssen dabei unerwünschte Stoffe aus dem Material entfernt werden – etwa Lignin und Hemicellulose. Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich behandelten Holz zweimal für jeweils sechs Stunden bei 80 Grad mit Wasserstoffperoxid und Essigsäure, anschließend pressten sie das Holz. Ähnlich ging auch ein amerikanisches Forscherteam vor – die Wissenschaftler kochten das Holz für mehrere Stunden in einer Lösung aus Natriumhydroxid und Natriumsulfit.
In beiden Fällen entstand dadurch ein Cellulose-Gerüst, das beeindruckende Fähigkeiten zeigt. Das Material ist um 80 Prozent zugfester als eine Titanlegierung. Eine nur drei Millimeter dicke Schicht aus fünf laminierten Lagen konnte im Versuch ein 46 Gramm schweres Stahlgeschoss stoppen, das mit mehr als 100 Stundenkilometern auf das Material geschossen wurde.