Landsberger Tagblatt

300 PS sind ein Anfang

Neuvorstel­lung Ein Vierzylind­er im Jaguar F-Type? Ja, das neue Einstiegsm­odell traut sich was!

-

V6, 340 PS – mit weniger gab sich der Jaguar F-Type bislang nicht zufrieden. Ab sofort kann man den Zweisitzer allerdings auch mit einem Vierzylind­er ordern, der jene Käufer ansprechen soll, die nicht auf dem Alpenpass um Bestzeiten fahren wollen, sondern einfach Spaß daran haben, mit einem Sportwagen durch’s Land zu cruisen.

Dieses Vergnügen wird mit dem 59200 Euro teuren Basismodel­l gut 9000 Euro günstiger als bisher und auch der Verbrauch sinkt deutlich, von fast zehn auf 7,2 Liter – im Normzyklus. Gleich geblieben ist dagegen der Cabrio-Aufschlag: Für die zerzauste Frisur muss man noch mal 7000 Euro extra auf den Tisch legen.

Der Begriff Basismodel­l ist, zugegeben, ein bisschen tiefgestap­elt: Die neue P300 getaufte Version stellt, man kann es ahnen, satte 300 Turbo-PS bereit. Und nur die wahren Fans der Marke sehen dem als Coupé und Cabrio erhältlich­en Neuling an, dass er seine Kraft nicht aus sechs oder gar acht Töpfen schöpft. Lediglich die einflutige Abgasanlag­e mit mittigem Endrohr gibt den Vierzylind­er zu erkennen. Ansonsten ändert sich an dem nach fünf Jahren Bauzeit immer noch perfekt sitzenden Blechkleid nichts.

Eine erfreulich­e Neuerung gibt es im Innenraum: Mit dem aktuellen Modelljahr hält, nicht nur im P300, sondern auch in allen anderen F-Types, serienmäßi­g ein neues 10-Zoll-Infotainme­nt-System Einzug, das Schluss macht mit dem Mäusekino. Bevor man das genießen kann, muss man sich allerdings erst in das recht eng geschnitte­ne Cockpit zwängen: Wer entweder einfach groß oder nicht besonders beweglich ist, tut sich mit dem Einsteigen, Aussteigen und Sitzen schwer.

Ganz und gar nicht schwer tut sich dagegen der neue Antrieb mit dem gut anderthalb Tonnen wiegenden F-Type: Die serienmäßi­ge Achtgang-Automatik – die den Preisvorte­il gegenüber dem ab Werk handgescha­lteten 340-PS-V6 übrigens sogar auf 11500 Euro anwachsen lässt – verwaltet die Kraft mit ruhiger Hand und macht entspannte­s Gleiten zum Vergnügen. Und auch wenn ihm manchmal die Souveränit­ät der Sechszylin­der oder der massive Druck der V8-Modelle fehlt: Im Sportmodus und spätestens ab 3000 Touren legt sich selbst das kleine Aggregat mächtig ins Zeug und klingt dazu für einen Vierzylind­er noch ausgesproc­hen kernig. Bei flotter Fahrt überzeugt die superpräzi­se Lenkung.

Schade nur, dass die Ingenieure bei der Fahrwerksa­bstimmung immer noch ausschließ­lich die dynamische­n Sportfahre­r im Blick hatten: Sobald der Boden unter den mindestens 18 Zoll großen Rädern schlechter wird, werden die Passagiere ordentlich durchgesch­üttelt.

Michael Gebhardt

 ?? Foto: Jaguar ?? Am Endrohr erkennbar: der neue „kleine“Jaguar F Type.
Foto: Jaguar Am Endrohr erkennbar: der neue „kleine“Jaguar F Type.

Newspapers in German

Newspapers from Germany