In jedem jungen Menschen wohnt ein Prophet
Ein exklusiver Vorabdruck aus dem Buch „Gott ist jung“, das morgen erscheint Von Papst Franziskus
einzigen großen Gruppe zu sein. Doch das Problem des Internets ist die Virtualität: Das Netz lässt die Jugendlichen in der Luft hängen und macht sie daher extrem flatterhaft. Ich erinnere mich gerne an einen Vers des argentinischen Dichters Francisco Luis Bernárdez: „Por lo que el árbol tiene de florido, vive de lo que tienen sepultado.“Wenn wir Bäume in voller Blütenpracht sehen, vergessen wir nie, dass wir uns dieses Anblicks nur der Wurzeln wegen erfreuen dürfen!
Ich denke, ein effizienter Weg, uns zu retten, ist das Gespräch, der Dialog zwischen den Jungen und den Alten: ein Brückenschlag zwischen der jungen und alten Generation, vorübergehend auch ohne die Erwachsenen. Jung und Alt müssen – und zwar entschieden häufiger als bisher – miteinander reden, und zwar unbedingt! Dabei müssen die Alten ebenso die Initiative ergreifen wie die Jungen. In der Bibel gibt es einen Vers, der lautet: „Euere Alten werden Träume haben und euere jungen Männer Visionen“(Joel 3,1).
Doch diese Gesellschaft wirft die einen wie die anderen weg, die Jungen wie die Alten. Gleichwohl rettet es die Alten, wenn sie ihre Erinnerungen an die Jungen weitergeben, denn auf diese Weise werden sie zu echten Zukunftsträumern, während die Rettung der Jugendlichen darin besteht, diese Unterweisungen, diese Träume entgegenzunehmen und Teil ihrer Verheißung werden zu lassen.
Alte Träumer und junge Propheten sind der Weg zur Rettung unserer entwurzelten Gesellschaft: Zwei Generationen „Weggeworfener“können uns alle retten.
Papst Franzis kus: Gott ist jung. Ein Gespräch mit Thomas Leoncini. Verlag Herder, 144 Seiten, 16 Euro. Das Buch erscheint weltweit am Dienstag, 20. März, in zehn Sprachen.