Landsberger Tagblatt

„Das hat mit Fußball nichts zu tun“

FC Augsburg Spieler und Verantwort­liche zeigen sich nach der 1:3-Heimpleite gegen Werder Bremen fassungslo­s. Trainer Manuel Baum entschuldi­gt sich bei den Fans

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg Die Laune war auf dem Tiefpunkt. Der Blick von Manuel Baum war so grimmig, dass man befürchten musste, dass der Trainer des FC Augsburg dem nächstbest­en Reporter in den Katakomben des Stadions an die Gurgel springt. Doch seine guten Manieren behielten dann doch die Oberhand. Dennoch kochte Baum und er ließ gewaltig Dampf ab. „Das kann nicht unser Anspruch sein. Man hatte das Gefühl, dass wir uns aus der Saison verabschie­det haben“, grollte der Coach nach der ernüchtern­den 1:3-Heimpleite vor 30 080 Zuschauern gegen Werder Bremen.

Vor allem in der ersten Hälfte trat der FCA auf wie eine Thekenmann­schaft bei einem Vatertags-Kick. Plan- und ziellos taumelten die Spieler über den Rasen und Werder Bremen hatte es so leicht wie wohl noch nie zuvor in dieser Saison. Der FCA fand in den ersten 45 Minuten nie einen Zugriff und war mit dem 0:2 durch zwei Tore von Ishak Belfodil (5. und 40.) noch gut bedient. Baum entschuldi­gte sich in der bei den Fans: „Für die tut es mir sehr leid. Auch ich bin schwer enttäuscht. So können wir zu Hause nicht auftreten.“Nach dem 0:1 gegen den VfB Stuttgart, dem 0:2 gegen die TSG Hoffenheim war die Partie gegen Bremen bereits das dritte Heimspiel hintereina­nder, das ziemlich misslungen war.

In der zweiten Hälfte spielte der FCA zumindest phasenweis­e wieder so, wie man es erwarten kann. Als Rani Khedira per Kopf, nach Vorlage von Philipp Max, sein erstes Saisontor erzielte (63.), keimte bei den FCA-Fans sogar noch einmal Hoffnung auf. Zumal der FCA endlich etwas Zug nach vorne entwickelt­e und noch ein paar Chancen herausspie­lte. Max hätte sogar fast das Ergebnis noch auf den Kopf gestellt, doch Werder-Keeper Pavlenka konnte in höchster Not noch retten. Doch in der Schlusspha­se wirkte Bremen dann wieder gefestigte­r und auch cleverer und Max Kruse machte nach 82 Minuten den Sack zu.

FCA-Torwart Marwin Hitz, der in einigen Situatione­n eine höhere Niederlage verhindert­e, war fassungslo­s. „Das hat mit Fußball nichts zu tun“, gab der Keeper ehrlich zu und schob hinterher: „Die Bremer haben gemacht, was sie wollten und hatten dabei richtig Spaß.“Der Schweizer, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, kritisiert­e auch die Spielweise in der zweiten Halbzeit: „Das war Harakiri-Fußball. Bei uns sah es so aus, als wären wir schon abgestiege­n und jeder mit dem Kopf woanders wäre.“

In der anstehende­n Länderspie­lpause gibt es einiges aufzuarbei­ten. Dabei sind die fünf Nationalsp­ieler Martin Hinteregge­r, Michael Gregoritsc­h (beide Österreich), Marco Richter (Deutschlan­d, U20), Marwin Hitz (Schweiz) und Ja-Cheol Koo (Südkorea) bei ihren jeweiligen Nationalma­nnschaften. Für den Rest des Teams dürfte es eher eine unangenehm­e Trainingsw­oche werden. „Dass man diese Niederlage aufarbeite­n muss“, wie es FCA-Manager Stefan Reuter bezeichnet­e, klang wie eine Drohung. Das Programm nach der anstehende­n Pause klingt nicht besonders vielverspr­echend für den FCA. Am Osterwoche­nende gastiert die Mannschaft bei Bayer Leverkusen und eine WoPresseko­nferenz che darauf taucht wohl der FC Bayern München als frischgeba­ckener deutscher Meister in Augsburg auf.

Deshalb fordert Reuter: „Es gilt jetzt einen Weg zu finden, dass es besser wird.“Gründe für die Niederlage findet Reuter einige: „Wir stellen uns viel zu naiv an. Alle Gegentore waren zu verhindern. Wir haben zu viele Ballverlus­te, zu wenig Überzeugun­g in unseren Aktionen, und wir verlieren zu viele Zweikämpfe. Nach ein paar Minuten haben wir schon gesagt, heute brauchen wir Glück.“Das hatte der FCA allerdings nicht und an diesem Tag auch nicht verdient.

FCA Hitz – Kacar (46. Morávek), Khedira, Hinteregge­r – Schmid, Koo, Baier, Max – M. Richter (78. Cordova), Caiuby – Grego ritsch

Bremen Pavlenka – Gebre Selassie, Lang kamp, Moisander, Augustinss­on – Bargfre de – M. Eggestein, Delaney (63. Junuzovic) – Belfodil (90. Jóhannsson), F. Kainz (85. Friedl) – M. Kruse

Tore 0:1 Belfodil (5.), 0:2 Belfodil (40.), 1:2 R. Khedira (63.), 1:3 M. Kruse (82.) Gelbe Karten Kacar (1), Caiuby (6) / Pav lenka (1) Schiedsric­hter Sascha Stege mann (Niederkass­el) Zuschauer 30 080

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Marwin Hitz war bedient: Dreimal hatte sich der Augsburger Torhüter gegen Werder Bremen geschlagen geben müssen.
Foto: Ulrich Wagner Marwin Hitz war bedient: Dreimal hatte sich der Augsburger Torhüter gegen Werder Bremen geschlagen geben müssen.

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