Ein Lotse zu Ausbildung und Arbeit
Flüchtlinge Der neue Bildungspass soll zeigen, wo Zugewanderte in Sachen Sprache und Qualifikation stehen
Landsberg Neuzugewanderte im Landkreis können seit Kurzem einen Bildungspass erwerben. Landrat Thomas Eichinger überreichte mit der Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, Susann SchmidEngelmann, und Lorenz Häckl, Schulleiter der Beruflichen Schulen, die ersten Bildungspässe an Schüler und eine Schülerin der Berufsintegrationsklassen in der Berufsschule Landsberg.
Eichinger freute sich über den Bildungspass, „der einer der ersten in Bayern ist und nach längerer Entwicklungszeit endlich zum Einsatz im Landkreis bereit ist“. Bildungskoordinatorin Susann Schmid-Engelmann hat den Pass entwickelt und mit den Bildungsakteuren auf die Erfordernisse im Landkreis zugeschnitten, teilte das Landratsamt mit. Sie motivierte die Schüler: „Nutzen Sie den Bildungspass und machen Sie sich auf Ihren eigenen Weg. Den kann Ihnen niemand abnehmen, aber der Bildungspass wird Sie unterstützen.“Schulleiter Lorenz Häckl spornte seine Schüler an, „den handlichen und optisch gelungenen Begleiter für Bildung und Arbeit gut zu pflegen und überall dort vorzuzeigen, wo es hilfreich ist“.
Den Bildungspass erhalten neu aus dem Ausland zugewanderte Menschen wie EU-Bürger oder Geflüchtete, die älter als 16 Jahre sind und bereits Lebens-, Lern- und Berufserfahrung sowie Qualifizierung mitbringen und hier quer einsteigen. Den Pass gibt es kostenlos in den Volkshochschulen und bei weiteren Sprachkursanbietern, Flüchtlings-, Integrations- und Migrationsberatungsstellen des Landkreises, im Jobcenter, der Arbeitsagentur und in der Ausländerbehörde. Geplant ist auch, ihn bei den Einwohnermeldeämtern auszugeben.
Neuzugewanderte können so leichter transparent machen, welche Deutschkurse, Praktika oder Weiterbildungen sie bereits absolviert haben. Aus der Perspektive von Beratungsstellen, Bildungseinrichtungen
Eine Dokumentenmappe gehört auch dazu
und der Arbeitsverwaltung unterstützt der Pass dabei, den nächsten passenden Qualifizierungsbaustein zu besprechen, Doppelbelegungen zu vermeiden oder auch an eine andere passende Fachstelle weiterzuvermitteln.
Der Bildungspass hat damit auch eine Lotsenfunktion – hin zur qualifizierten Beratung, zum passenden Bildungsangebot, idealerweise zur passenden Beschäftigung oder Ausbildung. Arbeitgeber können auf einen Blick erfassen, wo der Bewerber oder die Interessentin momentan steht. In der dazugehörigen Dokumentenmappe können Zertifikate, Bescheinigungen oder Zeugnisse gesammelt werden.
Bei den ersten fünf Inhabern des Bildungspasses handelt es sich um eine 19-jährige Syrerin, die nach einem Deutschkurs jetzt eine BerufsIntegrations-Klasse (BIK) in der Berufsschule besucht und auf ein Praktikum/Ausbildung in einer Apotheke hofft. Drei Eritreer im Alter von 21 bis 23 Jahren und ein 23-jähriger Afghane besuchen ebenfalls die BIK, sie haben auch zum Teil schon Praktika im Handwerk (Lackierer, Kfz-Werkstatt, Elektriker, Fliesenleger) und im sozialen Bereich (Regens Wagner, Krankenhaus) gemacht.