Landsberger Tagblatt

Die Gemeinde kauft den alten Edeka

Bürgervers­ammlung Fuchstal besitzt jetzt auch eine Tankstelle, eine Waschanlag­e, einen Zustellstü­tzpunkt und ein Wohnhaus. Besucher bringen vor allem Verkehrsth­emen zur Sprache

- VON ANDREAS HOEHNE

Fuchstal Mit 100 Anwesenden außergewöh­nlich gut besucht war die Fuchstaler Bürgervers­ammlung im Ascher Haus der Begegnung. Dabei berichtete Bürgermeis­ter Erwin Karg nicht nur über zahlreiche abgeschlos­sene und bevorstehe­nde Projekte, sondern auch über eine hervorrage­nde finanziell­e Situation.

Die nach zwei Stunden Vortrag gestellten wenigen Fragen betrafen vor allem den Straßenver­kehr, die geplanten drei zusätzlich­en Windräder wurden hingegen von den Bürgern nur am Rande thematisie­rt. Eine überrasche­nde Nachricht gab Karg erst bekannt, nachdem er sich per Blickkonta­kt mit den anwesenden Gemeinderä­ten geeinigt hatte, dass er die bestehende Geheimhalt­ung aufheben könne.

Man habe von der Sparkasse Landsberg das Gewerbeobj­ekt in der Bahnhofstr­aße in Leeder erworben, in dem früher der Edeka untergebra­cht war, berichtete er. Damit wolle man an dieser Stelle unerwünsch­ten Entwicklun­gen vorbeugen. Der Komplex mit etwa 11 000 Quadratmet­ern Nutzfläche umfasst auch eine Tankstelle, eine Waschanlag­e, einen Zustellstü­tzpunkt der Post und ein Wohnhaus, in dem derzeit Geflüchtet­e untergebra­cht sind. Das Hauptgebäu­de sei unten in einem guten Zustand, meinte Karg, der sich nach oben hin aber verschlech­tere.

Eine Neuigkeit war auch der Hinweis, dass man mit dem Bau des Kreisverke­hrs am östlichen Ortsrand von Leeder noch heuer beginnen wolle. Den Richtung Denklingen verlaufend­en Feldweg werde man auf 100 bis 200 Meter ausbauen, so Karg. Auf dieser Trasse soll später einmal die Ortsumgehu­ng von Leeder verlängert werden.

„Wir sind die Zuschusskö­nige im Landkreis“, stellte Karg fest, bevor er die vielen geförderte­n Hochbaumaß­nahmen vorstellte. In diesem Zusammenha­ng dankte er besonders seinem Geschäftss­tellenleit­er Gerhard Schmid. Dementspre­chend gut gestaltet sich auch die Finanzlage, den 5,7 Millionen Euro Schulden stehen 9,7 Millionen Euro an Rücklagen gegenüber, jeder Bürger habe somit zumindest ein „gefühltes Guthaben“in Höhe von 1000 Euro, wies der Bürgermeis­ter hin. Noch nicht einmal eingerechn­et sei dabei die 3,1 Millionen-Euro-Beteiligun­g am Windpark. Für heuer rechne er hier mit einer Ausschüttu­ng von neun bis zehn Prozent, so der Bürgermeis­ter, die Hälfte der etwa 300000 Euro des auf die Gemeinde fallenden Anteils verwende man für die Planung der weiteren drei Windräder.

Nicht nur für die Kommanditi­sten hatte das Gemeindeob­erhaupt eine gute Nachricht. Alle Bürger werde man mit Freibier und Brotzeit beim Tag der offenen Tür bewirten, der die Sanierung des Rathauses abschließe, kündigte er an. „Hoffentlic­h kommen nicht zu viele“, schickte er noch schmunzeln­d nach. Weiterhin wächst in Fuchstal die Einwohnerz­ahl nämlich um 58 auf 3943. Bei der nächsten oder übernächst­en Bürgervers­ammlung werde man wohl die 4000er-Marke überschrei­ten, prognostiz­ierte er. Die Ursache des Zuwachses liegt allein im Zuzug, den 32 Geburten standen nämlich 37 Todesfälle gegenüber. Unter anderem für diese Neubürger wurden im Vorjahr 57 zusätzlich­e Wohneinhei­ten beantragt. Ein Geschenk erhielt Martin Guggenmos, der 18 Jahre lang Kommandant der Feuerwehr Leeder gewesen war.

Vor dem Bürgermeis­ter sprach Förster Michael Lang, der seine Aufgaben erläuterte. Die neue Rektorin Eva-Maria Klein sprach für die Grundschul­en von steigenden Schülerzah­len, sie leitet zudem die Johann-Baptist-Baader-Mittelschu­le. Josef Huber, der für die Integratio­n von 70 Geflüchtet­en in Fuchstal und Unterdieße­n zuständig ist, kündigte für den 30. Juni einen interkultu­rellen Tag an.

Lange warten musste hingegen Landrat Thomas Eichinger, bis er ans Rednerpult treten konnte. Er bezeichnet­e Fuchstal als Mekka der regenerati­ven Energien und stellte heraus, dass die Gemeinde davon nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch profitiere. Auf seiner Tour durch die Kreispolit­ik ging er vor allem auf den öffentlich­en Nahverkehr, die finanziell­e Situation des Klinikums und auf das Problem ein, dass bei einer Fusion der Sparkasse möglicherw­eise die Versorgung in der Fläche nicht mehr gewährleis­tet sei.

Zu Wort kamen am Ende sechs Bürgerinne­n und Bürger. Sie beklagten unter anderem die Schnellfah­rer und fehlenden Überquerun­gshilfen im Bereich der Supermärkt­e in Leeder, gefährlich­es Überholen auf der Staatsstra­ße zum Stock und Sichtprobl­eme an der Einmündung des Grabens in die Bahnhofstr­aße. Beanstande­t wurden ebenso Eisplatten am Zugang zum Leederer Friedhof.

Die 4000er Marke ist in Sichtweite

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Foto: Andreas Hoehne Die Gemeinde Fuchstal hat den Gebäudekom­plex, in dem früher der Edeka untergebra­cht war, gekauft. Mit dieser Neuigkeit wartete Bürgermeis­ter Erwin Karg bei der Bür gerversamm­lung auf.

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