Landsberger Tagblatt

Zug erfasst Eselstute

Bahnstreck­e musste gesperrt werden

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Weilheim „Es war ein schlimmes Gerumpel.“Der Jazzmusike­r Johannes Enders saß in dem Zug, der am Montagmitt­ag kurz vor Weilheim eine trächtige Eselstute erfasste und tötete. Laut Auskunft der Bundespoli­zei handelte es sich um einen Personenzu­g, der von Tutzing her Richtung Weilheim fuhr. In Höhe Dietlhofen geschah der Unfall um 12.45 Uhr. Während das Tier verendete, blieben die 39 Passagiere unverletzt.

Enders hat das Tier selbst nicht gesehen, die Informatio­n, was der Grund des plötzliche­n Halts war, wurde aber schnell weitergebe­n, wie er erzählt. Rund eine Stunde habe der Zug gewartet, bis ein neuer Zugführer gekommen sei, dann sei er zum Bahnhof in Weilheim gefahren. Als Vielfahrer mit der Bahn kennt Enders auch andere Geschichte­n: „Ich war auch schon bei einer Evakuierun­g dabei.“Die Bahnstreck­e wurde gesperrt, um den Tierkörper entfernen zu können. Warum nimmt ein kluges Tier wie ein Esel einen Zug nicht wahr? Anahid Klotz wundert sich nicht darüber: „Die Tiere sind am Futter auf der Böschung interessie­rt.“Da stünden sicherlich ein paar Grashalme hoch. Klotz betreibt einige Kilometer von Weilheim entfernt in Pähl am Ammersee eine Eselfarm und reagiert betroffen, als sie von dem Unfall hört, obwohl es nicht ihre eigenen Tiere sind. „Das ist ganz, ganz tragisch.“

Gerade jetzt, wenn es Richtung Frühjahr gehe, schauten die Tiere, wo es etwas Gutes zu fressen gebe. Und ein Fluchttier wie der Esel flüchte vor anderen Erscheinun­gen. „Mit einem Zug kann ein Esel nichts anfangen.“Eine heranrolle­nde Regionalba­hn höre das Tier auch kaum. Esel büchsen gerne mal aus, auch ihre Tiere seien schon ausgerisse­n. „Das sind kluge Tiere, die beschäftig­en sich den ganzen Tag damit, wie sich ein Tor öffnen lässt.“(smi) Foto: Reif

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