Da bleibt kein Auge trocken
Witzige Anekdoten aus dem Dorfleben werden beim TV Prittriching aufs Korn genommen. Drei Mönche lesen Leviten
Prittriching Was sich die Burchinger im vergangenen Jahr so alles geleistet haben, das konnten die Besucher beim traditionellen Starkbierfest des TV Prittriching in der Veranstaltungshalle erleben. Und ihnen wurde zu Anfang mit dem bayerischen Defiliermarsch gleich mal kräftig der Marsch geblasen – passend zur Wahl des neuen bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, meinte dessen Namensvetter Markus Walch, der Vorsitzende des TVP.
Den ersten Teil des Abends bestritt die kleine Besetzung der Blaskapelle Prittriching mit ihrem Dirigenten Georg Vögele. Plötzlich wurde es still. Glockengeläut erklang und drei Mönche – dargestellt von Johannes Drexl, Annalena Weber und Florian Weber – nahmen im auf der Bühne aufgebauten Kirchengestühl Platz. Getreu dem Motto des Abends prosteten sie den Besuchern immer wieder mit ihren Steinkrügen zu und fanden im Buch der Bücher gar manche Schandtaten trinkfester Burchinger, die sie trotz himmlischer Schweigepflicht vortrugen. Niemand blieb verschont.
Riesenapplaus gab es zu der Geschichte, als gleich zehn Feuerwehrmänner das neue, ultimative Auto abholen wollten, obwohl dieses nur neun Sitze habe. Langfinger, die einen Rasenmäher klauten, wollten die frommen Mönche ebenso in ihre Gebete einschließen wie die Fußballer. Die Zweite Mannschaft habe mit dem Aufstieg von der letzten in die vorletzte Klasse einen fulminanten Erfolg feiern können.
Bei der Landjugend gab es Verletzte: Zwei Mädels hatten sich beim Öffnen einer Sektflasche und beim Trinken aus einer Bierflasche einen Zahn ausgeschlagen und der Turnverein benahm sich in der Erdinger Therme ziemlich daneben, wie die Mönche sagten. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben spiele sich im Gartenbauverein und Frauenbund ab. In der Blaskapelle habe sich der neue Dirigent bestens eingelebt. „Wenn sie den mit seinen Frühlingsgefühlen wieder loswerden wollen, ist die erste Klarinette auch gleich weg – prost“, meinten die Mönche.
Beim Fischerausflug herrschte im vergangenen Jahr totales Alkoholverbot – wegen der Nahtoderfahrung vom Jahr davor. Alkohol könnte durchaus im Spiel gewesen sein, als 13 Prozent der abgegebenen Burchinger Stimmen bei der Bundestagswahl an die AfD gingen, so die Mönche. Beim Rathausbau sollte der Gemeinderat endlich anfangen zu sparen. Die dubiosen Machenschaften bei den Häuslebauern im Neubaugebiet seien zusammenzufassen unter „Heimat muss man sich leisten können“. Verdienten Beifall bekamen die drei Derblecker, bevor die Musiker mit klassischen und modernen Stücken das überwiegend junge, gut gelaunte Publikum bestens weiter unterhielt.
Gebete für die Fußballer und die Langfinger