Die Altersarmut nimmt zu
Der Verein „Gemeinsam“unterstützt Menschen in sozialer Schieflage. Auch Lebensmittel werden bei Bedarf geliefert
Schondorf Der Schondorfer Bürgerverein „Gemeinsam“hat bei der Jahreshauptversammlung im Rathaus Bilanz gezogen. Vorsitzender Peter Raithel sprach von einer positiven Entwicklung des Vereins, die Finanzen stimmten: „Großartige Spenden in Höhe von 31 000 Euro konnten wir in 2017 verbuchen. Viele Einzelspenden erreichten uns, aber auch größere Firmenspenden bis zu 5000 Euro waren dabei.“Zusammen mit den Mitgliedsbeiträgen seien die Spenden die wichtigsten Einnahmen des Vereins. „Das ermöglicht uns, viel Gutes zu tun.“
Schwerpunkt und Zweck des Vereins ist Hilfeleistung für Menschen in finanzieller Not. Zum Beispiel gab der Verein Zuschüsse für eine Klassenfahrt, leistete eine Stromnachzahlung, bezahlte eine Gas- und eine Ölheizungsrechnung, eine Waschmaschine und gewährte 19-mal Einzelfallhilfe zum täglichen Leben.
„Wir sehen leider, dass auch am Ammersee die Altersarmut zunimmt.“So kämen alte Menschen mit ihrer Rente oft nur knapp über die Runden. Aber wenn etwas Unvorhergesehenes eintritt, reiche das Geld nicht mehr aus. So sei in einem Fall auch die Zuzahlung bei einem Krankenhausaufenthalt übernommen worden. Der Verein vergab acht Darlehen als Hilfe zur Selbsthilfe – insgesamt 5000 Euro. Mit wenigen Ausnahmen erfolgte die Rückzahlung planmäßig. „Die finanzielle Situation ist zufriedenstellend.
Das Vereinsvermögen stieg in 2017 um 22 000 Euro auf 96 000 Euro“, so Raithel. „Unser Verein liegt bei Einnahmen und Ausgaben wiederum über 100 000 Euro – demzufolge wird die Buchhaltung immer umfangreicher.“Der Vorsitzende betonte, dass der Verwaltungskostenanteil von zwei Prozent weit unter dem Durchschnitt liege. Ein wichtiger Baustein sei das Sozialmobil, das 2017 rund 37000 Kilometer gefahren ist. Unter anderem bringt Gunnar Henning mittwochs Personen aus Eching, Utting und Schondorf zur Dießener Tafel und
Kaum personelle Veränderungen im Vorstand
liefert Menschen, die selbst nicht mitfahren können, Lebensmittel von der Tafel nach Hause. Mehrere Gemeinden, Firmen und die „Stiftung Gemeinsam“übernehmen die Personalkosten von insgesamt 22600 Euro, den Rest von rund 10000 Euro trägt der Verein.
Über die 2014 installierte Nachbarschaftshilfe mit 18 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sagte Raithel: „Hier werden Menschen im Alltag und in Notlagen unterstützt, ältere Menschen besucht oder es wird ihnen beim Einkaufen geholfen. Auch bei bürokratischen Angelegenheiten unterstützen die Mitarbeiterinnen.“
Die Neuwahl des Vorstands war Formsache. Denn nur Irmtraud Rumberg stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl. Dafür trat Matthias von Linde an. Der 52-Jährige lebt mit seiner Familie seit 20 Jahren in Schondorf. Der Vorstand wählt seinen Vorsitzenden selbst. Das ist Peter Raithel. Er überreichte Gudrun Fellner von der Familienhilfe Windach einen 500-Euro-Schein für ihre Arbeit, die über den Landkreis hinaus reicht. In Schondorf soll ebenfalls eine Familienhilfe eingerichtet werden.