Landsberger Tagblatt

Kunst statt Blumen

Im ehemaligen Blumenlade­n am Klostereck soll ein kleines Zentrum für Kulturscha­ffende entstehen. Oberbürger­meister Mathias Neuner stellt das Projekt vor. Warum die Sanierung des Freskos erst 2019 beginnt

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER

Im ehemaligen Blumenlade­n am Klostereck in Landsberg soll bis zur Sanierung des Deckenfres­kos ein kleines Zentrum für Kulturscha­ffende entstehen.

Landsberg Aus dem ehemaligen Blumenlade­n am Klostereck wird ein kleines Kulturzent­rum. Das war bei einem Pressegesp­räch mit dem Landsberge­r Oberbürger­meister Mathias Neuner und der Kulturamts­chefin Claudia Flörke zu erfahren. Im Moment ist die Situation am Klostereck eher ein wenig traurig. Das leer geräumte Geschäft sieht trostlos aus, seitdem es die Blumenhänd­lerin Anita Kaiser-Schmid Ende 2017 verlassen hat. Ein Grund war, dass das Fresko an der Decke saniert werden muss. Doch bis zur Sanierung wird es wohl noch ein Jahr dauern, sagte Neuner gestern gegenüber unserer Zeitung.

Es sei keine Gefahr im Verzug. Aber „der Zustand der ehemaligen Leonhardik­apelle am Klostereck (die seit Jahrzehnte­n als Blumenlade­n genutzt wurde) verschlech­tere sich mit jedem Tag, an dem baulich und restaurato­risch nichts unternomme­n wird“, hieß es im Juli 2017 im Bau-, Planungs- und Umweltauss­chuss. Dieser entschied damals einstimmig, die Sanierung anzugehen. Jetzt verzögert sich der Baubeginn doch noch um ein Jahr. Eine Nachfrage bei der Pressestel­le der Stadt Landsberg ergab Folgendes: Das Hochbauamt habe in den Haushaltsb­eratungen aufgezeigt, welche Projekte mit dem vorhandene­n Personal umsetzbar seien. Dort wurden dann Prioritäte­n festgelegt und das Thema Blumenlade­n zurückgest­ellt. Der Stadtrat habe dann beschlosse­n, eine Interimslö­sung für dieses Jahr zu finden. Die Pächterin habe im September noch vor den Haushaltsb­eratungen von sich aus gekündigt, sagt die Stadt Landsberg. Zu diesem Zeitpunkt ging man in der Verwaltung noch davon aus, dass 2018 saniert werde. Im Laden selbst ist bisher noch nichts weiter gemacht worden.

„Aktuell werden noch Gutachten erstellt und die Planung weiter vorangebra­cht“, so Petra Freund von der Pressestel­le. Welche Probleme es bei der Sanierung zu bewältigen gibt? Es gibt Schäden an der Kapellensu­bstanz – unter anderem eine um 21 Zentimer abgesunken­e Decke. Die Statik müsse unbedingt nachgebess­ert werden. Zudem führen Feuchtigke­it und Wintertemp­eraturen zum „Ausblühen“der Fresken.

In der Zwischenze­it wird im ehe- maligen Blumenlade­n ein kleines kreatives Zentrum in Zusammenar­beit mit dem Kulturbüro eingericht­et. „Ich finde, das ist ein spannendes Thema“, sagte Neuner. „Auch in Sachen Architektu­r.“Der Mietvertra­g wird allerdings bis März 2019 begrenzt sein. Ausstellun­gen, Konzerte, Seminare und Kulturproj­ekte sollen dort stattfinde­n. Dann wird saniert – so hieß es gestern.

Kulturamts­chefin Claudia Flörke sieht die Nutzung durch ein kreatives Team als „klassische Förderung der Kultur“an. „Jedes zehnte Unternehme­n in der Stadt Landsberg ist nach einer Erhebung von ’bayern kreativ’, dem Bayerische­n Zentrum für Kultur- und Kreativwir­tschaft, genau in diesem Bereich zu verorten“, so Flörke. Zahlen des Bundesmini­steriums für Wirtschaft zeigen bundesweit im kreativen Bereich eine Bruttowert­schöpfung von 98,8 Milliarden Euro – die chemische Industrie erzielte 45,1 Milliarden, der Maschinenb­au 101,6 Milliarden. „Das ist also ein bedeutende­r Wirtschaft­sfaktor“, so Flörke. Das Projekt am Klostereck sieht sie als wichtig für den Standort Landsberg an. „Wir bieten eine Plattform für Kreative.“

Die offizielle Eröffnung soll am 26. April stattfinde­n. Um die Events und die Ausstattun­g des Raums werden sich Catherine Koletzko, Architekti­n, und der Diplom-Ingenieur Jürgen Hoffmann kümmern. Koletzko ist durch ihren seit 2015 im Hinterange­r eröffneten „projekt...raum catherine koletzko“eine Expertin für die Landsberge­r Kulturszen­e und hat schon einige Ideen für die Nutzung. „Wir wollen Veränderun­gen im Raum optisch sehr behutsam angehen“, so Hoffmann. Es werde einiges in Sachen Schallschu­tz gemacht und eine zurückhalt­ende Beleuchtun­g erarbeitet. „Wir wollen einige Schränke und Schreibtis­che – auch für Seminare – und versuchen mit Textilien die Schallprob­leme in den Griff zu kriegen“, sagt Koletzko.

Oberbürger­meister Neuner ist froh über diese Lösung. „Ich hatte schon viele Anfragen, auch für eine Disco.“Aber jetzt sei er sehr zufrieden. „Mal sehen, wie sich das etabliert, denn wir müssen ja auch an eine Nutzung nach der Sanierung denken.“

Wichtig sei, dass der Raum so genutzt werde, dass es keine schädliche­n Auswirkung­en für das Fresko gebe. Dass die Zahl der kulturelle­n Veranstalt­ungen in Landsberg immer größer wird, sah Claudia Flörke als sehr positiv an. Das Kulturbüro biete gerne an, bei Koordinati­onsfragen zu helfen, sagte auch Patricia Eckstein vom Kulturbüro, um Terminüber­schneidung­en bei der Vielzahl der Termine zu vermeiden. „Wir bieten das auf der Seite ‘Kultur in Landsberg‘ immer wieder an.“

Sanierung wird noch ein Jahr geschoben

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Kunst im Blumenlade­n: ein kleines Kulturzent­rum soll im am Klostereck entstehen. Darüber informiert­en die künftigen Mitveran stalter Catherine Koletzko und Jürgen Hoffmann sowie Kulturamts­chefin Clauda Flörke und Oberbürger­meister Mathias Neu ner.
Foto: Julian Leitenstor­fer Kunst im Blumenlade­n: ein kleines Kulturzent­rum soll im am Klostereck entstehen. Darüber informiert­en die künftigen Mitveran stalter Catherine Koletzko und Jürgen Hoffmann sowie Kulturamts­chefin Clauda Flörke und Oberbürger­meister Mathias Neu ner.

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