Immer weniger Spatzen im Freistaat
Warum es in Bayern immer weniger Spatzen gibt und wie den Tieren geholfen werden kann
Augsburg Früher war das so: Wer im Biergarten saß, bekam immer von kleinen, braunen Vögelchen Besuch, die über den Kies hüpften und heruntergefallene Brezenbrösel stibitzten. Überall tschilpte und zwitscherte es. Heute ist das anders. Denn in Bayern gibt es immer weniger Spatzen. „Forscher gehen davon aus, dass der Spatzenbestand im Freistaat von 1991 bis 2009 um 20 bis 50 Prozent gesunken ist“, sagt Lorena Heilmaier vom Landesbund für Vogelschutz. Die Situation ist inzwischen so dramatisch, dass die Vogelart deutschlandweit auf der Vorwarnstufe der Roten Liste gefährdeter Arten steht.
Bei der Zählaktion „Stunde der Wintervögel“wurden im Durchschnitt nur noch 4,5 Haussperlinge pro Garten gezählt, berichtet Spatzen-Expertin Heilmaier. Vor sechs Jahren seien es noch 6,2 gewesen. Besonders stark ist der Rückgang in München. Hier wurden in diesem Jahr nur noch 0,9 Spatzen pro Garten gezählt. 2010 waren es noch 3,8.
Dass das Gezwitscher des einstigen Allerweltsvogels immer mehr verstummt, daran ist der Mensch schuld. „Der Spatz ist ein Gebäudebrüter. In den Städten findet er jedoch keine Brutplätze mehr“, erklärt Heilmaier. Denn durch die moderne schlichte Bauweise mit glatten Fassaden ohne Stuckaufbauten gebe es keine neuen Nistplätze mehr. Gleichzeitig würden bei alten Häusern aus Klimaschutzgründen Ritzen verschlossen. „Das ist zwar sehr lobenswert – aber man müsste bei der Dämmung durch Niststeine für einen Ausgleich sorgen.“Und es gibt noch eine Möglichkeit, wie man dem Spatz helfen kann: Im Garten und auf dem Balkon sollte man auf heimische Pflanzen zurückgreifen, rät Heilmaier. Denn Insekten – die Nahrungsgrundlage der Spatzen – nähmen keine exotischen Pflanzen an.