Nie wieder miese Mietwagen
Zu Ostern steht die erste große Reisewelle an. Viele Urlauber sind am Zielort auf einen Mietwagen angewiesen. Wie man den am cleversten bucht, welche Absicherung Pflicht ist und was sonst noch alles zu beachten ist, erklären unsere Experten
Wer über Ostern in den Urlaub fliegt und vor Ort gerne auf eigene Faust unterwegs ist, kommt um einen Mietwagen oft nicht herum. Doch wie findet sich ein gutes und günstiges Auto? Und wo liegen die Tücken? Unsere Experten wissen Bescheid.
● Frühzeitig buchen Wer zeitig vor dem Urlaub von zu Hause aus bucht, kann Angebote und Bedingungen in Ruhe sichten und muss das nicht unter Druck oder mit Sprachbarriere etwa am Flughafenschalter oder in einem kleinen Strandbüro tun. Frühbucher vermeiden hohe Preise und sichern sich Wunschkategorien oder Extras wie Kindersitze.
● Ausgiebig online vergleichen Direktanbieter, Broker und Vergleichsportale sorgen für Konkurrenz und günstige Preise. Unterschiede von fast 150 Prozent für vergleichbare Autos sind möglich. Neben Direktangeboten von Vermietern wie Avis, Europcar, Hertz, Sixt oder Verleihern gibt es MietwagenBroker wie Auto Europe, CarDelMar, DriveFTI oder Sunny Cars, die Mietwagen-Kontingente der Direktvermieter selbst an den Endkunden bringen. Portale wie Billiger-Mietwagen.de, Check24.de oder Mietwagen-Check.de liefern Preisvergleiche.
● Angebote abwägen Zeit und Geduld müssen Sparfüchse mitbringen. Denn mit den vielen Suchfiltern, Einstellungsoptionen und Anzeigen vergleichbare Ergebnisse zu bekommen, ist nicht einfach. Oft wird zunächst ein billiges Lockangebot angezeigt. Das kann aber teuer werden. So ist vielleicht die Versicherung schlecht oder hat eine hohe Selbstbeteiligung. Möglicherweise sind auch die Kilometer nicht unbegrenzt. Von einem zweiten erlaubten Fahrer oder günstigen Tankregelungen ganz zu schweigen. Auch der Abholort mag weit außerhalb sein, was wieder Zeit und Geld kostet.
● Bestmöglich absichern Experten raten zur Vollkaskoversicherung mit Diebstahlschutz ohne Selbstbeteiligung. Vorsicht bei Worthülsen wie Premium-Versicherungsschutz – immer ganz genau die Leistungen prüfen. Eine „richtige“Vollkasko ohne Selbstbeteiligung bedeutet: Der Kunde geht im Schadensfall nicht in Vorleistung. Sie ist in der Regel nur bei Direktanbietern buchbar und oft sehr teuer.
Broker machen oft günstigere Angebote mit einer eigenen Versicherung für die Kosten der Selbstbeteiligung. Im Schadensfall muss der Kunde erst einmal bis zur Höhe der Selbstbeteiligung selbst aufkommen – dazu wird der auf der Kreditkarte geblockte Kautionsbetrag herangezogen. Die Summe wird später vom Broker erstattet. Das kann aber lange dauern. In vielen Angeboten ist etwa die Erstattung von Schäden an Glas, Felgen und Reifen ausgeschlossen – diese sollten aber mindestens mitversichert sein.
In einigen Ländern reicht die Mindestsumme der Haftpflicht nach einem Unfall womöglich für die Ansprüche der Geschädigten nicht aus. Sie sollte mindestens eine Million Euro betragen. Tipp: Manche Autofahrer sind im Rahmen ihrer eigenen Kfz-Haftplicht durch die sogenannte „Mallorca-Police“auch im Ausland geschützt. Die übernimmt Deckungslücken. Dazu rechtzeitig den eigenen Versicherer fragen.
● Freie Fahrt und Zusatzfahrer Unbegrenzte Inklusivkilometer sind ratsam und oft üblich. Denn wer sonst mehr Kilometer fährt, muss mit hohen Extrakosten rechnen. Soll es einen zweiten Fahrer geben, vor der Reise nach entsprechenden Angeboten suchen, sonst muss der weitere Fahrer beim Vermieter vor Ort teuer dazu gebucht werden.
● Zubehör mitbringen Auf Mallorca etwa schlagen Kindersitze in der Hauptsaison schon mal mit 50 bis 80 Euro pro Woche zu Buche. Die eigenen Sitze mitbringen kann eine Alternative sein. Das eigene, vertraute Navi oder eine Handy-App können den Geldbeutel weiter schonen. Dabei klären, welches Auslandsdatenvolumen zur Verfügung steht, alternativ am Urlaubsort eine Prepaidkarte kaufen oder falls möglich vorab Offline-Karten für die Navi-App herunterladen.
● Schäden sichten Vor der Übernahme innen und außen penibel auf Spurensuche gehen. Bei noch nicht erfassten Schäden unbedingt darauf bestehen, dass sie in einem Schadensprotokoll vermerkt werden. Zusätzlich Fotos machen. Hat das Auto starke Mängel oder ist es nicht verkehrstauglich: auf Ersatz pochen. Sind Verbandskasten, Warndreieck und Reserverad an Bord?
● Polizei holen Bei einem Unfall immer die Polizei rufen. Ein Europäischer Unfallbericht als Vordruck hilft bei der Aufnahme des Schadens. Immer aber die Bedingungen des Vermieters oder Brokers beachten. Meist sind diese sofort über den Unfall zu informieren.
● Auf Tankregelung achten Am kundenfreundlichsten ist: vollgetankt mieten und auch so wieder abgeben. So muss man am Ende keinen Sprit verschenken, wenn man die erste Tankfüllung gekauft und es am Ende nicht geschafft hat, den Tank leer zu fahren, was die Regel sein dürfte. Rückerstattungen für Restsprit im Tank gibt es von den Vermietern in aller Regel nicht. Quellen ADAC, Auto Club Europa, Ge samtverband der Deutschen Versiche rungswirtschaft, Deutscher Anwaltverein