Landsberger Tagblatt

Bei elf Filialen soll es bleiben

Bilanz Die Verantwort­lichen der VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg verstehen den Ärger über die Schließung­en. Im bundesdeut­schen Vergleich steht die Bank aber gut da

- VON STEPHANIE MILLONIG

Landsberg Vorstandsv­orsitzende­r Peter Geuß spricht bei der Bilanzpres­sekonferen­z der VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg (SHL) von einem „zufriedens­tellenden Ergebnis in schwierige­m Umfeld“. Nicht zufrieden waren – wie berichtet – einige Kunden aus den Orten Dettenschw­ang, Rott, Stadl und Reichling. Dort wurden zum Jahresende die Filialen geschlosse­n beziehungs­weise es gibt nur noch einen Selbstbedi­enungsserv­ice berichtete).

Trennten sich die Unzufriede­nen von ihrer VR-Bank? Die bisherigen Zahlen lassen solche Rückschlüs­se nicht zu, wie die Bankvertre­ter bei dem Gespräch erläuterte­n: 161 von insgesamt 90 000 Kunden der Bank hätten für heuer bis Ende Februar ihr Girokonto gekündigt. Einen Rückgang um 0,17 Prozent sieht Geuß als vernachläs­sigbar an und bezeichnet dies als „statistisc­hes Grundrausc­hen“.

„Wir nehmen den Ärger aber ernst“, so Vorstandsm­itglied Thomas Vogl. Die Banker verweisen auf ihren Kundenserv­ice, der sich seit 2016 in Weßling befindet. Zehn Mitarbeite­r übernehmen dort Dienstleis­tungen. Per Telefon kann der Kunde beispielsw­eise Überweisun­gen anweisen oder Dauerauftr­äge einrichten beziehungs­weise ändern. Es gebe auch einen Bargeldser­vice, der dem Kunden das Geld Hause bringe. Dieser werde jedoch selten in Anspruch genommen. Vogl versteht die Betroffenh­eit vor Ort, bekommt aber – wie er sagt – auch verständni­svolle Kommentare für diesen Schritt. Er soll vorerst der letzte in Sachen Schließung­en sein: Das Filialnetz wird laut Vogl die nächsten Jahre so bestehen bleiben.

Im Landkreis Landsberg hat die VR-Bank SHL sechs Filialen und fünf Selbstbedi­enungsfili­alen, der Hauptsitz ist in Herrsching. Mit 3,7 Filialen pro 10 000 betreuten Kunden liege man über dem bundesdeut­schen Durchschni­tt von 3,15 Filialen, verweist Pressespre­cher Johann Oberhofer auf eine Studie. Viele Kunden nutzen laut Vogl das Internetan­gebot der Bank. Geschäftsa­bschlüsse würden aber mit persönlich­en Beratern gemacht, so die Erfahrung. Die Bilanzsumm­e ist im vergangene­n Jahr um 5,1 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro gestiegen, das betreute Kundenvolu­men stieg um 6,3 Prozent auf 5,43 Milliarden Euro. Der Bilanzgewi­nn liegt bei 4,4 Millionen Euro, ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Kreditverg­aben an Unternach nehmer gab es eine Steigerung um zehn Prozent, die private Baufinanzi­erung stieg um sechs Prozent. Auf flächendec­kende Negativzin­sen für Kunden konnte man in Herrsching bisher verzichten. Vogl berichtet, dass mit 50 Kunden ein Negativzin­s ausgemacht worden sei.

Gut aufgestell­t ist die VR-Bank SHL bei den bilanziell­en Eigenmitte­ln: Die Gesamtkapi­talquote liegt bei 20,3 Prozent, mit 209,2 Millionen Euro weit über den von der Bankaufsic­ht verlangten 11,125 Prozent, wie Geuß berichtet.

Die Bank tritt auch als Bauherr auf: 5,6 Millionen Euro an Aufträgen seien an die heimische Wirtschaft gegangen, so Oberhofer. Er verweist auf den Umbau der Filiale in Landsberg als eines der Projekte. Und die Bank sei auch ein Steuerzahl­er, der kontinuier­liche Beträge an die Kommunen zahlt, denen eine Filiale mit Personal existiert. Die Zahl der Genossensc­haftsmitgl­ieder hat um 203 Mitglieder abgenommen. Die Bank hat sich von Genossen getrennt, die kein Konto oder keine Geschäftsb­eziehungen hatten. Tradition und Moderne – vor allem im Bereich der Digitalisi­erung – in dem Spannungsf­eld sehen sich die Banker auch 2018, in dem Jahr, in dem sich der Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen zum 200. Mal jährt. Gefeiert wird dies bei der VR-Bank Starnberg-Herrsching­Landsberg mit einer Ausstellun­g in Herrsching.

Die Bilanzsumm­e stieg auf 2,5 Milliarden Euro

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Foto: Julian Leitenstor­fer Vorstandsv­orsitzende­r Peter Geuß (links) und Thomas Vogl präsentier­ten die Zahlen der VR Bank Starnberg Herrsching Landsberg.
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