Bei elf Filialen soll es bleiben
Bilanz Die Verantwortlichen der VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg verstehen den Ärger über die Schließungen. Im bundesdeutschen Vergleich steht die Bank aber gut da
Landsberg Vorstandsvorsitzender Peter Geuß spricht bei der Bilanzpressekonferenz der VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg (SHL) von einem „zufriedenstellenden Ergebnis in schwierigem Umfeld“. Nicht zufrieden waren – wie berichtet – einige Kunden aus den Orten Dettenschwang, Rott, Stadl und Reichling. Dort wurden zum Jahresende die Filialen geschlossen beziehungsweise es gibt nur noch einen Selbstbedienungsservice berichtete).
Trennten sich die Unzufriedenen von ihrer VR-Bank? Die bisherigen Zahlen lassen solche Rückschlüsse nicht zu, wie die Bankvertreter bei dem Gespräch erläuterten: 161 von insgesamt 90 000 Kunden der Bank hätten für heuer bis Ende Februar ihr Girokonto gekündigt. Einen Rückgang um 0,17 Prozent sieht Geuß als vernachlässigbar an und bezeichnet dies als „statistisches Grundrauschen“.
„Wir nehmen den Ärger aber ernst“, so Vorstandsmitglied Thomas Vogl. Die Banker verweisen auf ihren Kundenservice, der sich seit 2016 in Weßling befindet. Zehn Mitarbeiter übernehmen dort Dienstleistungen. Per Telefon kann der Kunde beispielsweise Überweisungen anweisen oder Daueraufträge einrichten beziehungsweise ändern. Es gebe auch einen Bargeldservice, der dem Kunden das Geld Hause bringe. Dieser werde jedoch selten in Anspruch genommen. Vogl versteht die Betroffenheit vor Ort, bekommt aber – wie er sagt – auch verständnisvolle Kommentare für diesen Schritt. Er soll vorerst der letzte in Sachen Schließungen sein: Das Filialnetz wird laut Vogl die nächsten Jahre so bestehen bleiben.
Im Landkreis Landsberg hat die VR-Bank SHL sechs Filialen und fünf Selbstbedienungsfilialen, der Hauptsitz ist in Herrsching. Mit 3,7 Filialen pro 10 000 betreuten Kunden liege man über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 3,15 Filialen, verweist Pressesprecher Johann Oberhofer auf eine Studie. Viele Kunden nutzen laut Vogl das Internetangebot der Bank. Geschäftsabschlüsse würden aber mit persönlichen Beratern gemacht, so die Erfahrung. Die Bilanzsumme ist im vergangenen Jahr um 5,1 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro gestiegen, das betreute Kundenvolumen stieg um 6,3 Prozent auf 5,43 Milliarden Euro. Der Bilanzgewinn liegt bei 4,4 Millionen Euro, ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Kreditvergaben an Unternach nehmer gab es eine Steigerung um zehn Prozent, die private Baufinanzierung stieg um sechs Prozent. Auf flächendeckende Negativzinsen für Kunden konnte man in Herrsching bisher verzichten. Vogl berichtet, dass mit 50 Kunden ein Negativzins ausgemacht worden sei.
Gut aufgestellt ist die VR-Bank SHL bei den bilanziellen Eigenmitteln: Die Gesamtkapitalquote liegt bei 20,3 Prozent, mit 209,2 Millionen Euro weit über den von der Bankaufsicht verlangten 11,125 Prozent, wie Geuß berichtet.
Die Bank tritt auch als Bauherr auf: 5,6 Millionen Euro an Aufträgen seien an die heimische Wirtschaft gegangen, so Oberhofer. Er verweist auf den Umbau der Filiale in Landsberg als eines der Projekte. Und die Bank sei auch ein Steuerzahler, der kontinuierliche Beträge an die Kommunen zahlt, denen eine Filiale mit Personal existiert. Die Zahl der Genossenschaftsmitglieder hat um 203 Mitglieder abgenommen. Die Bank hat sich von Genossen getrennt, die kein Konto oder keine Geschäftsbeziehungen hatten. Tradition und Moderne – vor allem im Bereich der Digitalisierung – in dem Spannungsfeld sehen sich die Banker auch 2018, in dem Jahr, in dem sich der Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen zum 200. Mal jährt. Gefeiert wird dies bei der VR-Bank Starnberg-HerrschingLandsberg mit einer Ausstellung in Herrsching.
Die Bilanzsumme stieg auf 2,5 Milliarden Euro