Noch eine Saison im Container
Der neue Kiosk wird im Spätsommer oder Herbst gebaut. Der Dießener Bauausschuss ist mit der Planung einverstanden. Noch heuer wird ein Betreiber gesucht
Dießen Jetzt ist das Landratsamt an der Reihe. Wenn dort der vorgestern genehmigte Bauantrag der Marktgemeinde Dießen geprüft wurde, dann steht dem Baubeginn des neuen Kiosks in den Seeanlagen nichts mehr im Wege. Der Bau- und Umweltausschuss jedenfalls gab einstimmig grünes Licht für den bereits ausgewählten Wettbewerbsentwurf des Büros Kiefer aus Radolfzell.
„Was lange währt, wird hoffentlich bald gut“, merkte Peter Fastl, Zweiter Bürgermeister und Sitzungsleiter, an. Darin liegt inzwischen vor allem die Hoffnung, dass der Bauantrag der Marktgemeinde beim Landratsamt einerseits positiv, zum anderen zügig beschieden wird. Allerdings seien laut Fastl bereits zahlreiche Vorgespräche geführt worden, sodass der Baubeginn Mitte August erfolgen könnte.
Zunächst ging es aber im Bauund Umweltausschuss auch darum, dem eingereichten Antrag zwei Befreiungen vom Bebauungsplan zu gewähren. So reicht der geplante Kiosk mit seinem Baufenster relativ nah an den benachbarten und unter Denkmalschutz stehenden ADK- Pavillon heran. Aus Rücksicht auf dieses Baudenkmal soll der Neubau nun möglichst weit in südliche Richtung verschoben werden, wobei er dadurch die Baugrenzen etwas überschreiten wird.
Dazu kommt noch, dass der neue Kiosk eine vom Bebauungsplan abweichende Dachform und auch Dachneigung aufweist, was ihn laut Bauamtsleiterin Johanna Schäffert vom benachbarten Baudenkmal durchaus unterscheidet. Gleichzeitig erinnerte sie daran, dass der im Herbst 2014 bei einem Brand zerstörte Vorgänger-Kiosk von seiner Dachform und Größe ebenfalls nicht den Festsetzungen im Bebauungsplan entsprochen hatte.
Diese Abweichungen wurden hinsichtlich der Alleinstellung des neuen Kiosks mit WC-Anlage und der Nutzung für die Allgemeinheit von den Ausschussmitgliedern sowie der Verwaltung als städtebaulich vertretbar angesehen.
Auch die Bürgerinitiative, die durch einen Bürgerentscheid den Architektenwettbewerb mit immerhin 160 Teilnehmerbüros durchsetzte, zeigte sich von den Entwürfen des Radolfzeller Büros angetan
(Landsberger Tagblatt vom 13. September 2017: „So soll der neue Kiosk aussehen“). Während die Fachjury damals den Entwurf als zu avantgardistisch angesehen hatte, erklärte BI-Mitglied Matthias Krapf, der in der Wettbewerbsjury saß: „Wir müssen nicht leise sein.“Der Entwurf des Kiefer-Büros werde bei Besuchern und Touristen „stärker hängen bleiben“.
So wird der neue Kiosk eine geschlossene Fassade aus perforiertem Cortenstahl bekommen. Die Löcher sind dabei so gestanzt, dass von dem Kiosk durch dahinter installierte Lichtquellen ein sanftes Leuchten ausgeht. Corten ist ein rostender Stahl, der geplant eine Korrosionsoberfläche bekommt. Das Zeug zu einer kleinen Attraktion hat sicherlich auch die Dachform des Kiosks, wird sie doch durch eine Kombination aus einem Kehl- und Walmdach gebildet.
Der überdachte offene Bereich kann durch zwei verschiebbare Elemente außerhalb der Betriebszeiten geschlossen werden. Das ist insofern wichtig, als der Kiosk nur in der Zeit zwischen April und August/September bewirtschaftet wird. Die WC-Anlagen werden auch nur während dieser Zeit öffentlich zugänglich sein.
In diesem Jahr wird also noch einmal das Kiosk-Provisorium (Container) ab Ostersonntag die Saison bestreiten. Bis Mitte August läuft laut Fastl vorerst noch der Pachtvertrag mit der bisherigen Betreiberin. Ob dann sofort oder erst nach dem Ende der Sommerferien mit den Fundamentierungsarbeiten begonnen werden kann, müsse noch besprochen werden. Sobald vom Landratsamt und vom Denkmalschutz das Einverständnis für den Neubau erteilt wird, beginnen die Ausschreibungen für die Gewerke.
Parallel zur Bauphase wird auch der oder die Kioskbetreiber gesucht. „Bewerben kann sich dabei jeder, auch die bisherige Pächterin“, beschreibt Fastl die öffentliche Suche. Aus den Bewerbern werde dann eine engere Auswahl gebildet, die sich und ihr Konzept schließlich im Gemeinderat vorstellen. Der neue Kiosk, so lautet der Plan, soll im März des kommenden Jahres fertiggestellt sein.
Dachform und Dachneigung weichen vom Plan ab