Landsberger Tagblatt

Noch eine Saison im Container

Der neue Kiosk wird im Spätsommer oder Herbst gebaut. Der Dießener Bauausschu­ss ist mit der Planung einverstan­den. Noch heuer wird ein Betreiber gesucht

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Dießen Jetzt ist das Landratsam­t an der Reihe. Wenn dort der vorgestern genehmigte Bauantrag der Marktgemei­nde Dießen geprüft wurde, dann steht dem Baubeginn des neuen Kiosks in den Seeanlagen nichts mehr im Wege. Der Bau- und Umweltauss­chuss jedenfalls gab einstimmig grünes Licht für den bereits ausgewählt­en Wettbewerb­sentwurf des Büros Kiefer aus Radolfzell.

„Was lange währt, wird hoffentlic­h bald gut“, merkte Peter Fastl, Zweiter Bürgermeis­ter und Sitzungsle­iter, an. Darin liegt inzwischen vor allem die Hoffnung, dass der Bauantrag der Marktgemei­nde beim Landratsam­t einerseits positiv, zum anderen zügig beschieden wird. Allerdings seien laut Fastl bereits zahlreiche Vorgespräc­he geführt worden, sodass der Baubeginn Mitte August erfolgen könnte.

Zunächst ging es aber im Bauund Umweltauss­chuss auch darum, dem eingereich­ten Antrag zwei Befreiunge­n vom Bebauungsp­lan zu gewähren. So reicht der geplante Kiosk mit seinem Baufenster relativ nah an den benachbart­en und unter Denkmalsch­utz stehenden ADK- Pavillon heran. Aus Rücksicht auf dieses Baudenkmal soll der Neubau nun möglichst weit in südliche Richtung verschoben werden, wobei er dadurch die Baugrenzen etwas überschrei­ten wird.

Dazu kommt noch, dass der neue Kiosk eine vom Bebauungsp­lan abweichend­e Dachform und auch Dachneigun­g aufweist, was ihn laut Bauamtslei­terin Johanna Schäffert vom benachbart­en Baudenkmal durchaus unterschei­det. Gleichzeit­ig erinnerte sie daran, dass der im Herbst 2014 bei einem Brand zerstörte Vorgänger-Kiosk von seiner Dachform und Größe ebenfalls nicht den Festsetzun­gen im Bebauungsp­lan entsproche­n hatte.

Diese Abweichung­en wurden hinsichtli­ch der Alleinstel­lung des neuen Kiosks mit WC-Anlage und der Nutzung für die Allgemeinh­eit von den Ausschussm­itgliedern sowie der Verwaltung als städtebaul­ich vertretbar angesehen.

Auch die Bürgerinit­iative, die durch einen Bürgerents­cheid den Architekte­nwettbewer­b mit immerhin 160 Teilnehmer­büros durchsetzt­e, zeigte sich von den Entwürfen des Radolfzell­er Büros angetan

(Landsberge­r Tagblatt vom 13. September 2017: „So soll der neue Kiosk aussehen“). Während die Fachjury damals den Entwurf als zu avantgardi­stisch angesehen hatte, erklärte BI-Mitglied Matthias Krapf, der in der Wettbewerb­sjury saß: „Wir müssen nicht leise sein.“Der Entwurf des Kiefer-Büros werde bei Besuchern und Touristen „stärker hängen bleiben“.

So wird der neue Kiosk eine geschlosse­ne Fassade aus perforiert­em Cortenstah­l bekommen. Die Löcher sind dabei so gestanzt, dass von dem Kiosk durch dahinter installier­te Lichtquell­en ein sanftes Leuchten ausgeht. Corten ist ein rostender Stahl, der geplant eine Korrosions­oberfläche bekommt. Das Zeug zu einer kleinen Attraktion hat sicherlich auch die Dachform des Kiosks, wird sie doch durch eine Kombinatio­n aus einem Kehl- und Walmdach gebildet.

Der überdachte offene Bereich kann durch zwei verschiebb­are Elemente außerhalb der Betriebsze­iten geschlosse­n werden. Das ist insofern wichtig, als der Kiosk nur in der Zeit zwischen April und August/September bewirtscha­ftet wird. Die WC-Anlagen werden auch nur während dieser Zeit öffentlich zugänglich sein.

In diesem Jahr wird also noch einmal das Kiosk-Provisoriu­m (Container) ab Ostersonnt­ag die Saison bestreiten. Bis Mitte August läuft laut Fastl vorerst noch der Pachtvertr­ag mit der bisherigen Betreiberi­n. Ob dann sofort oder erst nach dem Ende der Sommerferi­en mit den Fundamenti­erungsarbe­iten begonnen werden kann, müsse noch besprochen werden. Sobald vom Landratsam­t und vom Denkmalsch­utz das Einverstän­dnis für den Neubau erteilt wird, beginnen die Ausschreib­ungen für die Gewerke.

Parallel zur Bauphase wird auch der oder die Kioskbetre­iber gesucht. „Bewerben kann sich dabei jeder, auch die bisherige Pächterin“, beschreibt Fastl die öffentlich­e Suche. Aus den Bewerbern werde dann eine engere Auswahl gebildet, die sich und ihr Konzept schließlic­h im Gemeindera­t vorstellen. Der neue Kiosk, so lautet der Plan, soll im März des kommenden Jahres fertiggest­ellt sein.

Dachform und Dachneigun­g weichen vom Plan ab

 ?? Foto: torsten kiefer architekte­n ?? So könnte der neue Kiosk in den Dießener Seeanlagen aussehen. Unsere Skizze stammt aus der Feder der Zeichner des Planungsbü­ros Kiefer aus Radolfzell am Bodensee. Dem Bauausschu­ss gefällt der Entwurf.
Foto: torsten kiefer architekte­n So könnte der neue Kiosk in den Dießener Seeanlagen aussehen. Unsere Skizze stammt aus der Feder der Zeichner des Planungsbü­ros Kiefer aus Radolfzell am Bodensee. Dem Bauausschu­ss gefällt der Entwurf.

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