Wachstum ist unvermeidlich
Eine solche Bürgerversammlung hat es in Landsberg lange nicht mehr gegeben. Was sich im voll besetzten Saal im Sportzentrum abgespielt hat, war keine entspannte Plauderrunde mit dem Oberbürgermeister. Politik und Verwaltung haben den Unmut der Anwesenden deutlich zu spüren bekommen.
Landsberg wächst: Eine beschauliche Kleinstadt entwickelt sich zu einer lebhaften Mittelstadt im schicken Großraum München – da knirscht es auch manchmal: Es wird allgemein enger, Vertrautes verschwindet, Neues entsteht. Und wenn sich die Stadt in die Fläche ausdehnt, werden die Wege naturgemäß länger und der (Auto-)Verkehr mehr.
Wer sich hier schon etabliert hat, kann solchen Entwicklungen naturgemäß wenig abgewinnen, das wurde in der Bürgerversammlung deutlich. Aber was sind die Alternativen? Dem aufgrund der guten Wirtschaftslage in der Region anhaltenden Wachstumsdruck von außen kommt die Stadt nicht aus. Denn je weniger die Politik darauf reagiert, desto schwieriger wird es etwa für die nachwachsenden Landsberger, noch Haus und Wohnung in ihrer Stadt zu bekommen.
Die Verkehrsprobleme in Landsberg sind nicht wegzudiskutieren, und sie werden sich mit einigen Tausend weiteren Einwohnern und Autos verschlimmern. Die Straßenkapazitäten zu vergrößern ist nicht möglich. So bleibt nur, den Autoverkehr zu reduzieren: durch Buslinien, bessere Fuß- und Radverbindungen und eine über alle Stadtviertel gut verteilte Infrastruktur mit Nahversorgung und Freizeitund Erholungsmöglichkeiten.
Kommunalpolitik, Verwaltung und Bürger stehen weiter vor anspruchsvollen Aufgaben. Dass darüber ordentlich gestritten wird, zeigt, dass diese Herausforderungen wahrgenommen werden.