Landsberger Tagblatt

Auserwählt und ausgegrenz­t

Zeitgeschi­chte Die KunstBauSt­elle und das Filmforum präsentier­en zwei Dokumentar­filme, die sich mit dem Antisemiti­smus auseinande­rsetzen. Die Jüdisch-Deutsche Festwoche findet von 7. bis 13. Mai statt

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Landsberg Anfang der nächsten Woche stimmen zwei weitere Veranstalt­ungen auf den „Wolf Durmashkin Compositio­n Award“und die damit verbundene Internatio­nale Jüdisch-Deutsche Festwoche vom 7. bis 13. Mai ein: Der Verein „die KunstBauSt­elle“zeigt zusammen mit dem Filmforum Landsberg am Montag und Dienstag, 26. und 27. März, jeweils um 20 Uhr, im Stadttheat­er zwei Filme, die beide verdeutlic­hen, dass der Antisemiti­smus in Europa keinesfall­s vorbei ist. Die Regisseure der Filme werden jeweils am Filmabend anwesend sein, um mit dem Publikum zu diskutiere­n.

„Liza ruft! – Porträt einer jüdischen Partisanin“(Deutschlan­d 2015) wird am Montagaben­d aufgeführt. Für den Film begleitete der Berliner Regisseur Christian Carlsen die heute 95-jährige jiddischsp­rachige Fanja Brancowska­ja auf den Spuren ihres Lebens nach Litauen in das ehemalige Getto von Vilnius, in die Wälder um die litauische Hauptstadt und an die Massenersc­hießungsst­ätte in Ponar.

Dabei zeigt sich laut Mitteilung der Veranstalt­er, dass die Vergangenh­eit nicht vergangen ist. Seit rund zehn Jahren gebe es undurchsic­htige Manöver des litauische­n Staates, die auf eine Rufschädig­ung der früheren sowjetisch­en Partisanen zielen, sowie publizisti­sche Angriffe aus rechtsnati­onalen Kreisen gegen Brancowska­ja. „Liza ruft!“ist ein politische­r Dokumentar­film über den Holocaust, den jüdischen Widerstand und den aktuellen Stand der Erinnerung­spolitik in Litauen. Im Gespräch mit Fanja Brancowska­ja, ihren Angehörige­n und Weggefährt­en zeichnet der Film das lebendige Bild einer beeindruck­enden Frau, die beides ist: ein Opfer fortwähren­der Verfolgung ebenso wie eine streitbare Akteurin im Kampf um Aufklärung. Nach der

Ein Opfer der Verfolgung

Filmvorfüh­rung findet ein Gespräch mit dem Filmemache­r und Historiker Christian Carlsen statt.

Der Dokumentar­film „Auserwählt und ausgegrenz­t – Der Hass auf Juden in Europa“von Joachim Schroeder und Sophie Hafner ist zu einem öffentlich­en Skandal geworden. Das 90-minütige „Road-Movie“über den europäisch­en Antisemiti­smus wurde im Auftrag des WDR für den deutsch-französisc­hen Fernsehsen­der Arte produziert, wurde aber zunächst nicht ausgestrah­lt. Für diesen Film haben Schroeder und Hafner in Deutschlan­d, Frankreich, Israel und Gaza die gängigsten antisemiti­schen Erzählunge­n auf ihre Substanz und moderne antizionis­tische Ressentime­nts untersucht.

Am 13. Juni 2017 veröffentl­ichte das Newsportal Bild.de den Film für die Dauer von 24 Stunden. Nach Prüfung und Nachbearbe­itung wurde er in der ARD am 21. Juni 2017 ausgestrah­lt. Auch Joachim Schroeder wird am 26. März in Landsberg berichten, mit welchen Hinderniss­en und Vorurteile­n er schon vor Beginn der Dreharbeit­en zu kämpfen hatte und wie die Situation nach der Fertigstel­lung eskalierte. Daran schließt sich eine Diskussion an. Für beide Filme ist der Eintritt frei.

Ausstellun­g Parallel dazu gibt es auch eine Ausstellun­g in der Säulenhall­e: „Von Litauen nach Landsberg“. Sie ist bis 4. April, Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet sowie nach Vereinbaru­ng.

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Fotos: Joachim Schroeder, Kassiber Films Zwei Filme werden im Stadttheat­er gezeigt: „Auserwählt und ausgegrenz­t – Der Hass auf Juden in Europa“(linkes Bild) und „Liza ruft! – Porträt einer jüdischen Partisa nin“.
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