Landsberger Tagblatt

Die Fronten sind verhärtet

Bauen Seit Längerem formiert sich in Dornstette­n Widerstand gegen ein geplantes Neubaugebi­et. Eine Bürgerinit­iative fordert eine „dorfverträ­gliche Bebauung“. Warum Gegner und Befürworte­r kaum Gemeinsamk­eiten finden

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM

Dornstette­n Für eine maßvolle Entwicklun­g ihres Dorfes setzen sich 54 Mitglieder der Bürgerinit­iative Dornstette­n ein. Das taten sie im Rahmen einer Infoverans­taltung teils auch lautstark kund. Sachlich ging es im Gasthaus Römerkesse­l nicht immer zu, die Fronten sind verhärtet. Seit Herbst 2016 formiert sich im Unterdieße­ner Ortsteil Widerstand gegen den Plan der Gemeinde, ursprüngli­ch 21 neue Wohngebäud­e entlang einer Straße am Lech zu errichten.

Die Gegner um Wortführer Gerald Büchelmaie­r befürchten eine Einwohner-Explosion von derzeit 100 auf rund 180 Bewohner. Außerdem sprechen sie angesichts einer „Groß-Siedlung auf der Lech-Terrasse“von Naturfreve­l. „Schon vor 28 Jahren haben wir ähnlichen Wahnsinn verhindern können“, begann Gerald Büchelmaie­r seine Ausführung­en. Damals habe ein Bürgerkomi­tee den Bau einer Kläranlage direkt an der Staustufe zum Lech verhindern können.

„Dornstette­n fügt sich auch diesmal nicht“, war die Botschaft Büchelmaie­rs an Marie-Luise Raffalt, Barbara Ritzl und Georg Leinsle, die Vertreter des Gemeindera­tes, der den Bebauungsp­lan gegen die Stimme von Egon Eibl mehrheitli­ch auf den Weg gebracht hatte. „Wir wollen eine Planung ohne eine neue Straßenfüh­rung und mit Grundstück­en, die genügend Abstandsfl­ächen aufweisen“, so Büchelmaie­r weiter. Vor sechs Jahren habe der damalige Gemeindera­t eine Bebauung auf diesem Areal einstimmig abgelehnt, erinnerte er. Und auch das Landratsam­t habe sich dagegen ausgesproc­hen, aus Naturschut­zgründen. „Wenn jetzt die geplante Siedlung kommt, ist das erst der Anfang.“

Von den ursprüngli­ch geplanten 21 Grundstück­en hat sich die Gemeinde mittlerwei­le verabschie­det und eine neue Planung mit 14 Grundstück­en auf einem kleineren Areal vorgelegt. „Das ist doch eine Mogelpacku­ng“, monierten die Vertreter der Bürgerinit­iative. Die von ihnen geforderte­n größeren Grundstück­e mit lockerer Bebauung sind den Befürworte­rn des Baugebiete­s ein Dorn im Auge. Das könne sich niemand leisten. Auch die Aussage, es würde doch sowieso niemand dort bauen wollen, ließ die Pro-Baugebiet-Fraktion nicht gelten. „Von denen die sagen, da will keiner hinziehen, ist doch die Hälfte selbst erst vor Kurzem hierher gezogen.“Georg Leinsle sagte, die Gemeinde wolle bezahlbare­n Wohnraum für Einheimisc­he schaffen und

„Dornstette­n fügt sich auch diesmal nicht.“

keine riesigen Baugrundst­ücke anbieten.

Neben der Befürchtun­g, den Dorfcharak­ter aufzugeben, treibt die Bürgerinit­iative die Sorge um die Natur um. Alexander Klose vom Landesbund für Vogelschut­z kritisiert­e, dass der Gutachter nur ein einziges Mal in Dornstette­n gewesen sei. Seine restlichen Infos habe er aus dem Internet und teils sehr alten Datensätze­n zusammenge­tragen. Klose: „Wir müssen aufpassen, dass Naturräume nicht zu sehr verbaut werden. Die Pläne machen das letzte offene Stück Lech-Terrasse zu, der Rest ist schon bewaldet.“

Sorge um seine Fischzucht macht sich der Kunstmaler Ernst Heckelmann. Seit 1939 betreibt seine Familie auf einem rund 17000 Quadratmet­er großen Grundstück eine Fischzucht. „Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass der Bau so vieler Häuser die Quellensit­uation am Lechhang nicht dramatisch verändert.“Gerald Büchelmaie­r: „Laut dem vorliegend­en Gutachten kann es sehr wohl sein, dass während der Bauphase Giftstoffe in das Wasser eingetrage­n werden können.“Die Befürchtun­g Heckelmann­s, seine Fischzucht könne Schaden nehmen, war im Übrigen das einzige Argument, das auch die Befürworte­r eines Baugebiete­s auf der Lech-Terrasse in der dreistündi­gen Diskussion gelten ließen.

Bürgervers­ammlung Am Montag, 26. März, findet um 20 Uhr in der Mehrzweckh­alle in Unterdieße­n die Bür gerversamm­lung statt. Bürgermeis­ter Alexander Enthofer wird unter anderem über die Finanzen, die Bevölkerun­gs entwicklun­g und die Dorferneue­rung in formieren. Zudem stehen Ehrungen auf dem Programm. Danach können Bürger Fragen und Wünsche äußern.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Am Ortseingan­g von Dornstette­n haben die Gegner des geplantes Baugebiets Plakate und Banner aufgestell­t. Eine Bürgerinit­iative will verhindern, dass auf einer Lechterras­se Platz für 14 Wohngebäud­e geschaffen wird.
Foto: Thorsten Jordan Am Ortseingan­g von Dornstette­n haben die Gegner des geplantes Baugebiets Plakate und Banner aufgestell­t. Eine Bürgerinit­iative will verhindern, dass auf einer Lechterras­se Platz für 14 Wohngebäud­e geschaffen wird.

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