Landsberger Tagblatt

Das Dach ist nicht mehr sicher

Sanierung In der Mehrzweckh­alle in Reichling gibt es Mängel bei Brandschut­z und Statik. Es muss nicht nur saniert, sondern erneuert werden. Die freiwillig­en Helfer sind wieder gefragt

- VON MANUELA SCHMID

Reichling Böse Überraschu­ng bei der Sanierung der Reichlinge­r Mehrzweckh­alle: Das Dach ist nicht mehr sicher. Sowohl bei der Statik als auch beim Brandschut­z gibt es erhebliche Mängel. Die Gemeinde kommt nicht umhin, den Hauptteil des Daches komplett zu erneuern. Eigentlich sollte das Dach ja im Rahmen der Umbauarbei­ten lediglich saniert werden. Doch eine Statikprüf­ung hat nun ergeben, dass dies nicht möglich ist. Vielmehr noch könnte die Halle auch im jetzigen Zustand überhaupt nicht mehr weiter betrieben werden. Das hatte vor Beginn der Sanierungs­arbeiten wirklich niemand erwartet.

Das Dach ist auf die heute zugrunde gelegte Schneelast nicht ausgelegt, sagte Architekt Manfred Ullmann gegenüber dem Landsberge­r Tagblatt. Zudem sei der Träger vom Brandschut­z her nicht zulässig. Laut Ullmann handelt es sich bei dem Dachstuhl aus den 1970er-Jahren um eine einfache genagelte Nagelbinde­rkonstrukt­ion. Diese könne statisch nicht mehr ertüchtigt werden. Diese Art der Nagelbinde­rkonstrukt­ion sei eher unüblich.

Laut dem Architekte­n sieht der Statiker überhaupt keine Möglichkei­t, den Dachstuhl zu erhalten und wie geplant nur zu sanieren. „Der Dachstuhl ist nicht mehr tauglich“, sagte Ullmann. Nachdem die einfache genagelte Nagelbinde­rkonstrukt­ion statisch nicht mehr weiter ertüchtigt werden könne, die Wärmedämmu­ng aus Glaswolle nach der Energieein­sparverord­nung untaug-

Für die Schneelast nicht mehr ausreichen­d

lich und die annähernd 50 Jahre alte Betondache­indeckung marode und undicht sei, müsse nun in diesem Bereich das Dach erneuert werden.

Dies betrifft allerdings nur den Dachstuhl über der Sport- und Veranstalt­ungshalle, wie Bürgermeis­terin Margit Horner-Spindler sagte. Der Dachstuhl über der Sportgasts­tätte müsse nicht erneuert werden. Laut Horner-Spindler hatte der Architekt den Gemeindera­t bereits vor der jüngsten Sitzung über die Probleme informiert. Das Gremium kam zu dem Schluss, dass ein neues Dach unumgängli­ch sei und gab in der Sitzung nun offiziell sein Einverstän­dnis für eine Erneuerung.

Nach der Ratssitzun­g berief die Bürgermeis­terin aber erst noch ein Treffen mit dem Architekte­n und dem Arbeitskre­is ein, um nochmals über das weitere Vorgehen zu beraten. Das Ergebnis blieb aber das gleiche, wie Horner-Spindler nach dem Zusammentr­effen berichtete. „Wir müssen den Dachstuhl neu machen. Uns bleibt nichts anderes übrig – ansonsten könnte in der Halle künftig auch kein Sport mehr betrieben werden. Die Verantwort­ung kann keiner von uns übernehmen.“

Momentan findet sowieso kein Sportbetri­eb in der Halle statt: Die freiwillig­en Helfer haben im Februar mit dem Rückbau begonnen, der für die Sanierungs- und Umbauarbei­ten nötig ist. Die Bürgermeis­terin freute sich, dass so viele Bürger tatkräftig mitarbeite­ten. „Es ist überwältig­end, wie viele Ehrenamtli­che sich da beteiligen, es ist ganz toll, wie das klappt.“

Eigenleist­ungen der Ehrenamtli­chen sind nun auch beim Rückbau des Daches vorgesehen. Nur so könnten die Mehrkosten niedrig gehalten werden, sagte der Architekt. Das neue Dach wird die Gemeinde rund 231000 Euro kosten. Da die Kosten für die Sanierung des alten Dachs aber nun nicht mehr anfallen, liegen die Mehrkosten im Endeffekt bei rund 176 000 Euro.

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Foto: Thorsten Jordan Im Februar haben freiwillig­e Helfer mit dem Rückbau der Reichlinge­r Mehrzweckh­alle begonnen. Jetzt folgte eine böse Überra schung: Das hat bezüglich Statik und Brandschut­z erhebliche Mängel.

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