Das Dach ist nicht mehr sicher
Sanierung In der Mehrzweckhalle in Reichling gibt es Mängel bei Brandschutz und Statik. Es muss nicht nur saniert, sondern erneuert werden. Die freiwilligen Helfer sind wieder gefragt
Reichling Böse Überraschung bei der Sanierung der Reichlinger Mehrzweckhalle: Das Dach ist nicht mehr sicher. Sowohl bei der Statik als auch beim Brandschutz gibt es erhebliche Mängel. Die Gemeinde kommt nicht umhin, den Hauptteil des Daches komplett zu erneuern. Eigentlich sollte das Dach ja im Rahmen der Umbauarbeiten lediglich saniert werden. Doch eine Statikprüfung hat nun ergeben, dass dies nicht möglich ist. Vielmehr noch könnte die Halle auch im jetzigen Zustand überhaupt nicht mehr weiter betrieben werden. Das hatte vor Beginn der Sanierungsarbeiten wirklich niemand erwartet.
Das Dach ist auf die heute zugrunde gelegte Schneelast nicht ausgelegt, sagte Architekt Manfred Ullmann gegenüber dem Landsberger Tagblatt. Zudem sei der Träger vom Brandschutz her nicht zulässig. Laut Ullmann handelt es sich bei dem Dachstuhl aus den 1970er-Jahren um eine einfache genagelte Nagelbinderkonstruktion. Diese könne statisch nicht mehr ertüchtigt werden. Diese Art der Nagelbinderkonstruktion sei eher unüblich.
Laut dem Architekten sieht der Statiker überhaupt keine Möglichkeit, den Dachstuhl zu erhalten und wie geplant nur zu sanieren. „Der Dachstuhl ist nicht mehr tauglich“, sagte Ullmann. Nachdem die einfache genagelte Nagelbinderkonstruktion statisch nicht mehr weiter ertüchtigt werden könne, die Wärmedämmung aus Glaswolle nach der Energieeinsparverordnung untaug-
Für die Schneelast nicht mehr ausreichend
lich und die annähernd 50 Jahre alte Betondacheindeckung marode und undicht sei, müsse nun in diesem Bereich das Dach erneuert werden.
Dies betrifft allerdings nur den Dachstuhl über der Sport- und Veranstaltungshalle, wie Bürgermeisterin Margit Horner-Spindler sagte. Der Dachstuhl über der Sportgaststätte müsse nicht erneuert werden. Laut Horner-Spindler hatte der Architekt den Gemeinderat bereits vor der jüngsten Sitzung über die Probleme informiert. Das Gremium kam zu dem Schluss, dass ein neues Dach unumgänglich sei und gab in der Sitzung nun offiziell sein Einverständnis für eine Erneuerung.
Nach der Ratssitzung berief die Bürgermeisterin aber erst noch ein Treffen mit dem Architekten und dem Arbeitskreis ein, um nochmals über das weitere Vorgehen zu beraten. Das Ergebnis blieb aber das gleiche, wie Horner-Spindler nach dem Zusammentreffen berichtete. „Wir müssen den Dachstuhl neu machen. Uns bleibt nichts anderes übrig – ansonsten könnte in der Halle künftig auch kein Sport mehr betrieben werden. Die Verantwortung kann keiner von uns übernehmen.“
Momentan findet sowieso kein Sportbetrieb in der Halle statt: Die freiwilligen Helfer haben im Februar mit dem Rückbau begonnen, der für die Sanierungs- und Umbauarbeiten nötig ist. Die Bürgermeisterin freute sich, dass so viele Bürger tatkräftig mitarbeiteten. „Es ist überwältigend, wie viele Ehrenamtliche sich da beteiligen, es ist ganz toll, wie das klappt.“
Eigenleistungen der Ehrenamtlichen sind nun auch beim Rückbau des Daches vorgesehen. Nur so könnten die Mehrkosten niedrig gehalten werden, sagte der Architekt. Das neue Dach wird die Gemeinde rund 231000 Euro kosten. Da die Kosten für die Sanierung des alten Dachs aber nun nicht mehr anfallen, liegen die Mehrkosten im Endeffekt bei rund 176 000 Euro.