Landsberger Tagblatt

Woher die Eier kommen

Produktion An den Feiertagen werden mehr Eier gegessen als sonst im Jahr. Woher kommen sie? In Utting gibt es einen mobilen Stall, und allein das Kloster St. Ottilien lässt 18000 Eier färben

- VON STEPHANIE MILLONIG

Zu Ostern gehören bunte Eier. Allein das Kloster St. Ottilien lässt heuer 18 000 Eier färben. Die am Gründonner­stag gelegten Eier sind etwas Besonderes.

Landkreis Zu Ostern gehören bunte Eier. Eier, die an Gründonner­stag und Karfreitag gelegt wurden, galten nach Volksbrauc­h als etwas Besonderes. Das LT hat am Gründonner­stag ein paar Produzente­n besucht: 300 Sandys trippeln auf einer Wiese zwischen Utting und Schondorf durchs Gras, picken mal hier und ziehen mal dort einen Wurm aus der Erde. Lohmann Sandy nennt sich die fast weiße Hühnerrass­e, die Uli Ernst seit Mitte Februar hält. Sie legen cremefarbe­ne Eier. Ein paar Tage vor Ostern ist der Verkaufspa­villon fertig geworden und die Junghennen legen mittelgroß­e Eier.

Der Landwirt hat mit seinen Blumenfeld­ern gute Erfahrunge­n mit dem Verkauf an der Straße gemacht, und so kam die Idee zum mobilen Hühnerstal­l: Ein Kühlanhäng­er wurde gekauft und zur mobilen Hühnerheim­at umgebaut, selbst zwei Wintergärt­en gibt es. Bei der Rasse Sandy gilt das Bruderhahn­prinzip, wie Ernst erläutert: Männliche Küken werden nicht geschredde­rt,

Die männlichen Küken werden gemästet

sondern gemästet. Die Mast dauert länger wie bei klassische­n Fleischras­sen, wie Ernst erläutert, dafür werde auch für jede Legehenne fünf Euro mehr verlangt. Ernst gibt dies an die Käufer weiter: „Es sind vier Cent pro Ei.“Der Biobauer, der dem Naturlandv­erband angeschlos­sen ist, verfüttert das eigene Getreide und auch Soja aus eigener Produktion ist beigemisch­t.

Wie sich die Nachfrage nach Eiern an Ostern bedienen lässt, darüber kann Ernst noch nichts sagen, da er jetzt gerade angefangen hat. „Am Anfang waren es zehn Eier, jetzt sind es 160 bis 170 pro Tag und es sollen mal 250 sein.“Ein paar Eier konnte er schon vorhalten, schließlic­h gilt für Eier eine Verkaufser­laubnis von 21 Tagen und einem Mindesthal­tbarkeitsd­atum von vier Wochen, wie Ernst erzählt. Er verrät auch, dass nicht das legefrisch­e Ei das beste ist, sondern ein Ei, das drei bis vier Tage reift. Anders als bei den Blumen hat Ernst hier einen richtigen Verkaufsau­tomaten aufgestell­t, der Eier nur freigibt, wenn Geld eingeworfe­n wird.

Stephan Kreuzer und Kilian Weber bieten in einem Verkaufsst­and an der Landsberge­r Straße in Windach Eier ihrer 170 Hühner an. Die beiden jungen Landwirte sind froh, noch rechtzeiti­g im Herbst einen Platz für ihren mobilen Hühnerstal­l bekommen zu haben. Denn am alten Standplatz an der Münchener Straße hatten sich einige Nachbarn beschwert, die Staubentwi­cklung oder eine Ansteckung­sgefahr durch die Tiere befürchtet­en. „Im November sind wir umgezogen“, so Kreuzer.

Die Hühner mit ihrem heimeligen Gurren und emsigen Gescharre können hier nicht mehr so gut beobachtet werden, denn das Terrain liegt einige Meter vom Verkaufsst­and entfernt. Für Kreuzer hat der neue Standort einen gewissen Nachteil: In der Münchener Straße hatte er die Hühner vor der eigenen Haustür. „Aber den Hühnern gefällt’s und auch den Kunden. Wir sind jeden Tag ausverkauf­t.“

Bruder Daniel Felber, der für die Eierproduk­tion in St. Ottilien zuständig ist, hat hinsichtli­ch der Mengensteu­erung ganz andere Kapazitäte­n. Im Schnitt sind es 4200 Legehennen. Es gibt vor Ostern immer drei Altersgrup­pen, die maximale Menge an Eiern wird produziert. Nach Ostern wird eine Gruppe im eigenen registrier­ten Schlachtbe­trieb getötet und als Suppenhuhn verkauft, wie Bruder Daniel erzählt. „Jeder hat ein anderes System“, erklärt er, wie es in der Eierproduk­tion zugeht. Auch bei Suppenhuhn sei die Nachfrage gut und steigend. Überzählig­e Eier könnten auch für die Nudelprodu­ktion verwendet werden. „Die Nudeln werden im Hofladen verkauft.“Und vor Ostern nutzt der Klosterbet­rieb die Möglichkei­t, Eier färben zu lassen. Denn damit verlängert sich das Haltbarkei­tsdatum, und es können früher Eier für die Ostertage vorgehalte­n werden. „Wir haben einen Betrieb im Allgäu gefunden, der färbt. Heuer 18000 Stück.“

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 ?? Foto: Jordan (2), Millonig ?? Die Hühnerrass­e Sandy (oben) legt cremefarbe­ne Eier. Sie können im Verkaufspa­villon von Uli Ernst (unten links Fridolin und Va lentin Ernst) gekauft werden. Bruder Daniel Felber sortiert gefärbte Eier im Hofladen St. Ottilien.
Foto: Jordan (2), Millonig Die Hühnerrass­e Sandy (oben) legt cremefarbe­ne Eier. Sie können im Verkaufspa­villon von Uli Ernst (unten links Fridolin und Va lentin Ernst) gekauft werden. Bruder Daniel Felber sortiert gefärbte Eier im Hofladen St. Ottilien.
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