Landsberger Tagblatt

Jede Chance ergreifen

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Zum Porträt „Eine Frau gegen einen Mi nister“(Meinung & Dialog) vom 26. März:

Wie sieht ein typischer Hartz-IVEmpfänge­r aus? Darauf hätte ich gerne von Frau Sandra S. eine Antwort. Armutsfors­cher Georg Cremer hatte erst kürzlich die Notwendigk­eit erkannt, dass ein Ausbau im Angebot der Jugendhilf­e und vor allem der Kinderbetr­euung in unserem Land bitter nötig sei. Eine alleinerzi­ehende Mutter mit Kind, „die nicht auf der faulen Haut lag“, bekäme somit die Möglichkei­t, ihrem erlernten Beruf nachgehen zu können. Offensicht­lich fehlen in Karlsruhe solche Betreuungs­angebote. Wäre es nicht besser, hierfür eine Petition zu starten? Ist es klug, vor allem, wenn das Geld knapp ist, unbedingt auf einem Halbtagsjo­b zu bestehen, der womöglich weniger einbringt als der Hartz-IVSatz? Hier stellt sich auch die Frage, ob sich ein zehnjährig­es Kind nicht zeitweise allein und ohne Aufsicht beschäftig­en könnte? In der Regel haben Kinder auch Väter, die für den Unterhalt minderjähr­iger Kinder aufkommen müssen. Um aus dem Stigma „Sozialschm­arotzer“herauszuko­mmen, muss man doch jede Chance auf Arbeit und Brot ergreifen.

Vom CDU-Politiker Spahn erwarte ich, dass er sich auf solch ein provokativ­es Experiment nicht einlässt. Er wird vom Steuerzahl­er für sinnvolle Politik bezahlt. Nur wenn er konstrukti­ve Politik macht, hat er sein Gehalt verdient.

Gertrud Heiss, Illerriede­n

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