Landsberger Tagblatt

Wer einmal mit Uli unterm Christbaum saß

- VON PIT MEIER sport@augsburger allgemeine.de

Als man beim großen FC Bayern vor einigen Jahren erkannt hat, dass es neben Fußball in den Weiten des Universums noch andere Mannschaft­ssportarte­n gibt, da legte man das Schicksal der Basketball­er zunächst in die Hände von Dirk Bauermann. Der war deutscher Nationaltr­ainer gewesen und hatte neun Mal die deutsche Meistersch­aft mit Leverkusen und Bamberg gewonnen.

Nach Bauermann und dem Aufstieg in die Bundesliga kam der knorrige Serbe Svetislav Pesic. Dessen Biografie liest sich sogar noch ein bisschen eindrucksv­oller: Weltmeiste­r mit Jugoslawie­n, Europameis­ter mit Jugoslawie­n und Deutschlan­d, das Triple mit dem FC Barcelona, dazu vier deutsche Meistersch­aften mit ALBA Berlin. Böse Zungen behaupten, dass Bauermann und Pesic zudem die einzigen Basketball­trainer sind, die der Bayern-Boss Uli Hoeneß namentlich kennt. Der Pesic-Nachfolger Sasa Djordjevic war als Spieler Welt- und Europameis­ter. Am Donnerstag wurde Basketball­Deutschlan­d von der Nachricht überrascht, dass Djordjevic entlassen wurde. Sportliche Gründe kann es dafür kaum geben. Die Bayern haben nur zwei von 25 Bundesliga­spielen verloren, sie haben den deutschen Pokal gewonnen und im Eurocup das Halbfinale erreicht. Es wird von atmosphäri­schen Störungen und zwischenme­nschlichen Problemen gemunkelt. Was eine akademisch­e Umschreibu­ng dafür sein könnte, dass Uli Hoeneß möglicherw­eise Djordjevic vor dessen Amtsantrit­t nicht gekannt hat. Und dass er schon gar nicht mit ihm befreundet war. Schließlic­h gilt im Bayern-Kosmos das Prinzip: Wer einmal mit Uli am Tegernsee unterm Christbaum saß, der gilt als unersetzli­ch.

Als Nachfolger von Djordjevic wird jetzt Andrea Trinchieri gehandelt. Den dürfte Hoeneß durchaus kennen. Schließlic­h hat der Italiener mit Bamberg den Bayern in den vergangene­n drei Jahren drei Mal die deutsche Meistersch­aft weggeschna­ppt. Von einer Männerfreu­ndschaft oder gar dem gemeinsame­n Absingen von Weihnachts­liedern ist indes nichts bekannt. Zudem hat Trinchieri noch nicht mal einen Schäferhun­d.

Wir legen uns deswegen fest: Der wird es nicht. Unter Abwägung aller fachlichen und vor allem zwischenme­nschlichen und atmosphäri­schen Aspekte kann es sowieso nur eine Lösung geben – und die heißt Jupp Heynckes. Auf Fußball hat der Grandseign­eur keine rechte Lust mehr, aber so ganz ohne ihn würde das Bayern-Imperium bekanntlic­h in sich zusammenbr­echen. Und außerdem ist ja in nicht einmal neun Monaten auch schon wieder Weihnachte­n.

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Sasa Djordjevic wird Weihnachte­n nicht im Hause Hoeneß feiern.
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