Landsberger Tagblatt

Es geht auch günstig

Test Der Preis ist heiß, aber der Rest? So viel Auto bietet der Fiat Tipo Kombi fürs Geld

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La Famiglia (die Familie) geht dem Italiener über alles. La Macchina (das Auto) dagegen erobert sein Herz nur, wenn es einheimisc­hen Ursprungs ist. Nun kann nicht jeder Italiener Ferrari oder Lamborghin­i fahren. Auch die Dolce-Vita-Fraktion muss mitunter aufs Geld schauen. Sie weiß: Die einfachen Dinge sind manchmal die besten.

Ein im besten Sinne simples Auto ist der Fiat Tipo Kombi – so preiswert wie praktisch. Schon ab 16 450 Euro steht der Wagen in der Liste. Er bietet einen familienge­rechten, 550 Liter großen Kofferraum, der auf bis zu 1650 Liter bei umgeklappt­er Rückbank aufgestock­t werden kann. Mama, Papa und die Bambini sollten sich ebenfalls gut untergebra­cht fühlen. Sowohl vorne als auch hinten sitzt man bequem und gemessen an der Länge des Fahrzeugs – für einen Kombi italienisc­h kurze 4,57 Meter – sogar mit ordentlich Bein- und Ellenbogen­freiheit. Wer einfach nur mit einem vernünftig­en Auto von A nach B gelangen will, trifft damit eine gute Wahl.

Wenn’s ein bisschen mehr sein darf, hat Fiat den Tipo auch in etwas emotionale­ren Versionen im Programm. Fiat-Fans werden sich gerne an den zwischen 1988 und 1995 nahezu zwei Millionen Mal gebauten Tipo erinnern, der ja durchaus so etwas wie Gefühle in einem wecken konnte. Das Beste daran: Hier übernimmt sich der Käufer ebenfalls nicht. Die kostspieli­gste Variante namens S-Design liegt bei 20 650 Euro. Sie bietet mit getönten Scheiben, verdunkelt­en Scheinwerf­ergläsern, schwarz lackierten 17-Zöllern und Lederausst­attung wenigstens ein bisschen italienisc­hen Schick. Mit Apple Car Play und Android Auto ist sie zudem technisch auf der Höhe der Zeit.

Auch bei der Motoren-Auswahl sollte man nicht zu geizig sein. Die 95 PS des Basismodel­ls verlangen nicht nur heißblütig­en Italienern viel Verzicht ab. Die 120 PS der getesteten S-Design-Version dagegen machen einen erstaunlic­h guten Job. Gekoppelt an ein Sechsgang-Handschalt­getriebe lässt sich der Wagen damit zügig bewegen, Mut zur Drehzahl vorausgese­tzt. Der Frontantri­eb ist weitgehend frei von unerwünsch­ten Einflüssen auf das Lenkrad und verfügt über eine gute mechanisch­e Traktion. Weitere Motor-Getriebe-Kombinatio­nen – etwa ein Diesel plus Automatik – dürften Sparfüchse kaum überzeugen. Sie machen das Auto nicht um so viel besser, wie sie es teurer machen.

Einziges Manko des Benziners: Er gönnte sich viel Sprit. 9,5 Liter schluckte der trinkfreud­ige Italiener im Test, 50 Prozent über dem Normwert. Wenigstens geht das Tanken flink vonstatten, hat doch der Tipo keinen Tankdeckel mehr, den man aufschraub­en müsste. Einfach Klappe auf und Zapfpistol­e rein, fertig. Tobias Schaumann

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Foto: Fiat Doch, das ist ein Tipo – und zwar ein aktueller in der Kombi Version.

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