Landsberger Tagblatt

Katastroph­enschutz für Zuhause

Nachhaltig­keit Wie man die Immobilie sichern kann, damit Haus und Hof nicht wehrlos dem Klimawande­l ausgeliefe­rt sind

- VON SUSANNE SADREMOGHA­DDAM

Hitzerekor­de, Starkregen, Überschwem­mungen, Hagel und Stürme. Städte leiden unter anhaltende­r Hitze, ganze Dörfer versinken in einer Sintflut, Dächer werden vom Sturm abgedeckt – ein Filmszenar­io? Keineswegs. Die Folgen des Klimawande­ls sind allgegenwä­rtig und real. Diese bringen, wie manch einer noch vor ein paar Jahren augenzwink­ernd gesagt hat, nicht nur mehr schöne Sommertage, sondern vor allem eine Bedrohung für Haus und Hof, Natur und Menschen.

Klimawande­l in Bayern – Was kommt auf uns zu?

Die Forscher sagen für Bayern einen Anstieg der Temperatur um +1 bis +2˚C bis zur Mitte des Jahrhunder­ts voraus. Besonders deutlich wird diese Entwicklun­g bei den sogenannte­n Hitzetagen: ihre Anzahl wird sich bis 2050 um bis zu 14 Tage mehr pro Jahr erhöhen. Im Gegensatz dazu nimmt die Anzahl der Tage, an denen die Lufttemper­atur mindestens einmal unter 0˚C sinkt, ab.

Die Verteilung der Niederschl­äge wird sich von den Sommer- in die Wintermona­te verlagern. Die Zahl der Tage mit Dauerfrost geht laut Prognose deutlich zurück und Niederschl­ag wird in den Wintermona­ten vermehrt als Regen und weniger als Schnee niedergehe­n.

Darüber hinaus werden Extremwett­erereignis­se deutlich häufiger stattfinde­n, denn aufgrund der höheren Temperatur­en und einer damit verbundene­n höheren Luftfeucht­e befindet sich mehr latente Energie in der Atmosphäre. Dies führt zu Stürmen, Gewittern oder Starkregen­ereignisse­n.

Ist mein Haus fit für diese Veränderun­gen?

Bei starkem Unwetter wirken extreme Kräfte auf Bauwerke ein. Schwachpun­kte beim Gebäude können überflutun­gsgefährde­te Keller, Installati­onen am Haus, die Beschaffen­heit der Dächer oder auch die Fassade sein. Wettererei­gnisse erfordern daher dauerhaftw­irksame bauliche Vorsorgema­ßnahmen. Damit das Dach nicht wegweht oder das Haus nicht baden geht, können im Vorfeld einige Schutzmaßn­ahmen getroffen werden: Achten Sie auf eine stabile Dachkonstr­uktion und eine feste Verankerun­g. Experten empfehlen:

● Verwenden Sie bei Dachbedeck­ungen, Dachfenste­rn und Fassaden hagelwider­standsfähi­ges Baumateria­l.

● Lassen Sie regelmäßig Kontrollun­d Wartungsar­beiten am Dach und der Gebäudehül­le von Fachleuten durchführe­n.

● Lassen Sie den Baumbestan­d auf Ihrem Grundstück regelmäßig auf Standsiche­rheit überprüfen.

● Schützen Sie Ihr Haus mit einem ausreichen­den Blitzschut­zsystem.

● Achten Sie auf entspreche­nde Entwässeru­ngssysteme, um einen Wasserstau zu verhindern.

● Schützen Sie Ihr Haus vor eindringen­dem Kanalisati­onswasser durch Einbau einer Rückstausi­cherung und informiere­n Sie sich bei Fachfirmen über vorbeugend­en Überschwem­mungsschut­z.

● Erkunden Sie sich über die Besonderhe­iten und Gefährdung­en an Ihrem Standort.

● Nutzen Sie die Möglichkei­ten, sich über Unwetterwa­rnungen zu informiere­n. So zum Beispiel beim Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe unter www.bbk.bund.de.

Schon frühzeitig planen

Wetterextr­eme, andauernde Hitzeperio­den, Stürme und Starkregen – all diese Wetterextr­eme sollten auch dann bedacht werden, wenn ein Neubau geplant wird. Schon beim Kauf eines Grundstück­s können die Folgerisik­en der klimatisch­en Veränderun­gen mit in die Überlegung­en einbezogen werden. Ein Grundstück in direkter Nähe zu einem Gewässer beispielsw­eise kann schnell zu einem hochwasser­gefährdete­n Bereich werden. Auch Grundstück­e und Gebäude, die in einer Muldenoder Hanglage liegen, haben ein erhöhtes Risiko, insbesonde­re bei Starkregen­ereignisse­n.

Gegen eine Überhitzun­g des Gebäudes im Hochsommer helfen eine gute Dämmung und Bäume als Schattensp­ender im Garten. Alle Flächen um das Haus, die nicht komplett versiegelt werden, tragen zu einer kühleren Umgebung bei, wie beispielsw­eise Rasengitte­rsteine oder Wasserstel­len auf dem Grundstück. Robuste Baumateria­lien und hagelresis­tente Fenstersch­eiben halten Unwetter besser aus als herkömmlic­he Baustoffe. Die Dachpfanne­n können mit einer sogenannte­n Sturmverkl­ammerung zusätzlich gesichert werden.

Ratgeber

Informatio­nen finden Interessie­rte auch in dem Praxisratg­eber Klimagerec­htes Bau en vom Deutschen Institut für Urbanistik. Dieser steht unter dem Link difu.de/ node/11177 zum Download bereit.

Profis finden Handwerksb­etriebe, die bei der Verän derung unterstütz­en und die Schutzmaß nahmen am Gebäude fachgerech­t um setzen, findet man im Internet unter www.klimaschut­z hwk schwaben.de

 ?? Foto: 2mmedia, Fotolia.com ?? Horrorszen­ario: Eine Flutwelle in Folge einer Naturkatas­trophe erfasst das Eigenheim. In Zeiten des Klimawande­ls ist es sinnvoll, sich über Schutzmaßn­ahmen für die eigene Immobilie Gedanken zu machen.
Foto: 2mmedia, Fotolia.com Horrorszen­ario: Eine Flutwelle in Folge einer Naturkatas­trophe erfasst das Eigenheim. In Zeiten des Klimawande­ls ist es sinnvoll, sich über Schutzmaßn­ahmen für die eigene Immobilie Gedanken zu machen.

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