Verdächtige Islamisten wieder frei
Kein Anschlag auf Halbmarathon geplant
Berlin Die sechs mutmaßlichen Islamisten, die die Berliner Polizei am Sonntag festgenommen hatte, sind wieder in Freiheit. Ein konkreter Anschlag auf den Halbmarathon, der an diesem Tag in der Hauptstadt stattgefunden hatte, war den Ermittlungserkenntnissen zufolge nicht geplant. Auch eine Gefährdung des sportlichen Großereignisses mit zehntausenden Läufern und Zuschauern habe nicht bestanden, hieß es vonseiten der Polizei. Deren Durchsuchungen von Wohnungen und Fahrzeugen haben den Verdacht nicht bestätigt. Die Sicherheitskräfte fanden weder Waffen noch Sprengstoff, sichergestellte Handys und Datenträger werden derzeit noch ausgewertet.
Ob die Hinweise, die zu dem Verdacht gegen die sechs Männer führten, aus dem Umfeld der mutmaßlichen Islamisten kamen, aus der Staatsschutzabteilung der Polizei, von Geheimdiensten und abgehörten Telefongesprächen oder Chats, war auch am Montag noch nicht bekannt. Die Männer zwischen 18 und 21 Jahren waren aber durch verdächtiges Verhalten aufgefallen, sagte ein Polizeisprecher. Im Visier hatten die Beamten die Männer zum Teil schon länger, unter anderem weil zwei davon sich im Umfeld von Anis Amris bewegt hatten. Amri war für den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz 2016 verantwortlich. Spekulationen, die nach den Festnahmen durch die Medien gingen, haben sich als falsch herausgestellt. So gab es zwischenzeitlich Berichte, dass die mutmaßlichen Islamisten Besucher des Halbmarathons mit Messern attackieren wollten.
Dass die Polizei die Verdächtigen festgenommen hatte, auch wenn zu dem Zeitpunkt nur ein Verdacht vorgelegen hatte, sei dennoch richtig gewesen, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und fügte hinzu: „Wir haben eine sehr angespannte Sicherheitslage in der Bundesrepublik Deutschland, nach wie vor.“Mit einem Anschlag müsse jederzeit gerechnet werden. Vor diesem Hintergrund sei es richtig, wenn die Sicherheitsbehörden sehr aufmerksam seien und auch Konsequenzen zögen. Auch Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) unterstützt das Handeln der Polizei: „Im Zweifel geht es um die Sicherheit der Bürger.“