Kein Sport für „alte Herren“
Stockschießen Beim ersten Heimspiel in der Bundesliga herrscht in Penzing regelrecht Volksfeststimmung. Am Ende gibt es auch noch etwas zu feiern
Penzing Reicht es – oder reicht es nicht? Zwei Mal wird nachgemessen, auch der offizielle Schiedsrichter zückt sein Maßband, und dann geht der Daumen von Matthias Peischer nach oben, Jubel bricht im Zelt aus: Die Penzinger Stockschützen haben soeben den entscheidenden Punkt gemacht, der ihnen bei ihrem Auftakt in der 1. Bundesliga den ersten Punkt einbrachte.
Es herrschte Volksfeststimmung am Penzinger Stockplatz. Das Wetter spielte mit, vor dem Zelt waren Bänke und Tische aufgebaut, beste Laune überall. Auch in dem Zelt. Eine Stockbahn ist darin untergebracht sowie Bänke und Stehplätze für das Publikum, und alle sind besetzt. Rund 200 Zuschauer ließen sich die Bundesliga-Premiere der Penzinger Stockschützen nicht entgehen, und sie bekamen einen ausgesprochen spannenden – und schließlich erfolgreichen Wettkampf geboten. „Dieses Unentschieden ist für uns ein gefühlter Sieg“, meinte Stephan Ruile nach dem Wettkampf sichtlich erleichtert. Gegen die Mannschaft der DJK Aigen sicherten sich die Penzinger mit dem 5:5-Endstand den ersten Punkt im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale. Insgesamt sechs Partien werden ausgetragen, die jeweils besten zwei Mannschaften der vier Gruppen qualifizieren sich für die K.-o.-Runde.
So weit ist es noch lange nicht für die Penzinger, aber ein erfolgreicher Auftakt ist geschafft. Und danach sah es zunächst gar nicht aus, denn die Gäste aus Aigen am Inn führten nach den ersten beiden Spielen mit 4:0. Jedes Spiel besteht aus sechs Kehren, fünf Spiele werden ausgetragen. Dabei gibt es für den Sieger zwei Punkte – bei einem Unentschieden für jedes Team einen Punkt.
Nach dem Rückstand konnten sich die Penzinger in der Pause noch mal sammeln – erfolgreich. Teamführer Matthias Peischer, Stephan Ruile, Michael Wurmser und Florian Lechle bliesen zur erfolgreichen Aufholjagd. Im dritten Spiel verkürzten sie auf 1:5, kamen danach auf 3:5 ran und mussten nun das letzte, entscheidende Spiel gewinnen. Es wurde ein Nervenkrieg, immer wieder wurde das Maßband gezückt, Penzing lang vor der letzten Kehre vorne, aber noch war nichts entschieden. Die Gastgeber behielten die Nerven, setzten geschickt ihre Stöcke – und holten sich mit einer Millimeter-Entscheidung die wichtigen Punkte zum 5:5-Ausgleich.
Den Gästen merkte man die Enttäuschung an, während die Penzinger auf ihren Erfolg anstießen. „Wir hatten am Vortag noch bis 22 Uhr gearbeitet, um alles vorzubereiten“,
Eine eigene Halle fehlt
erzählte Stephan Ruile nach dem Wettkampf. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften besitzen die Penzinger keine Halle, die aber inzwischen vom Verband für Wettkämpfe der 1. Bundesliga vorgeschrieben ist. Also wurde das Zelt aufgestellt. Damit haben sich jetzt auch die Trainingsmöglichkeiten verbessert – aufgrund des Wetters konnten die Penzinger erst zwei Wochen vor Bundesliga-Start mit dem Asphalttraining beginnen.
Es hat gereicht, und jetzt blickt das Team auf den nächsten Wettkampf: Am 14. April sind peischer&Co. beim Topfavoriten Peiting zu Gast. „Peiting hat auch keine Halle und legt in einer Turnhalle einen speziellen Belag aus“, sagte Matthias Peischer – daran müsse sich das Team erst gewöhnen, und entsprechend früh anreisen. Vermutlich wieder mit dem kompletten Fan-Club, der im Zelt für eine beeindruckende Stimmung sorgte. „Wir sind für unsere Fans schon international bekannt“, sagte Stephan Ruile sichtlich stolz.
Und am Samstag, 28. April, steht der nächste Heimkampf auf dem Programm, dann gegen den EC Surheim – auf jeden Fall einen Besuch wert. Denn dass Stockschießen „nichts mit Alt-Herren-Sport zu tun hat“, wie Ruile sagte, haben die Penzinger eindrucksvoll unter Beweis gestellt.