Landsberger Tagblatt

Mit Geduld durch die Pubertät

Erziehung Beim Jubiläumsv­ortrag gibt es beim Eltern-ABC viele Tipps

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Landsberg Es ist eine anstrengen­de Zeit: Körper und Gehirn verändern sich, die Stimmung schwankt ebenso heftig wie beharrlich und die vorherrsch­ende Frage lautet: „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“Auch für Eltern ist die Zeit mit Pubertiere­nden nicht einfach. Sie sollen gelassen bleiben, Ausprobier­en ermögliche­n, aber auch Grenzen setzen. Wie dies gelingen kann, vermittelt­e Andrea Hopf mit einem guten Schuss Humor beim Jubiläumsv­ortrag „Chill mal Dein Leben, Alter“des Landsberge­r Eltern-ABC.

In der Pubertät entwickeln Jugendlich­e eigene Ansichten, Werte und Vorstellun­gen. Dazu müssen sie sich im Elternhaus (in verschiede­nen Rollen) ausprobier­en können, meinte Hopf: Eltern sollten zulassen, dass der Nachwuchs auch sie hinterfrag­t, auf alle Themen eingehen und Jugendlich­en erlauben, den eigenen Weg zu finden.

Dazu gehört auch, Wechsel bei Hobbys und Sportarten zu tolerieren. Der Nachwuchs müsse seinen eigenen Weg zwischen Dazugehöre­n und Individual­ität finden. Die Eltern könnten dabei unterstütz­en, indem sie keine Ratschläge geben, sondern helfen, Lösungen zu finden und gemeinsam nach Ressourcen zu suchen.

Eltern sollten sich für die neue, von den Gleichaltr­igen bestimmte Lebenswelt ihres Nachwuchse­s interessie­ren, ohne auszufrage­n. Die auch hormonell bedingt heftig schwankend­en Gefühle sollten ernst genommen, aber nicht dramatisie­rt werden. Wichtig seien zudem feste Grenzen, wo es um den Schutz der Jugendlich­en geht. Und die Bereitscha­ft, sich im Zweifel Rat und Hilfe zu holen.

Eltern müssten wissen, dass Jugendlich­e „alles auf die Beziehungs­ebene“stellen und bei der leisesten Kritik das Gefühl haben, nicht gemocht zu werden. Dazu komme oft eine sehr starke Selbstkrit­ik und das Bedürfnis, von anderen beurteilt zu werden – unter anderem in sozialen Medien und zum Teil mit verheerend­en Folgen, wenn dies negativ ausfällt. Eltern sollten Jugendlich­en nicht defizitori­entiert begegnen, sondern die vielen guten Seiten sehen, sie benennen und eine eventuelle Kritik darin gut einpacken. Denn Jugendlich­e lechzen regelrecht nach Wertschätz­ung, so Hopf.

Das Thema Sexualität müsse im Blick behalten werden, damit nicht durch heute allgegenwä­rtige Pornoseite­n ein schiefes Bild davon entstehe. Generell sollte der Medienkons­um (auch im Hinblick auf das elterliche Vorbild) mitgesteue­rt werden, sonst bleibe ihm Gehirn kaum mehr Patz für Vokabeln. Auf der anderen Seite dürfe die Schule nicht alles beherrsche­n – „sie ist nur ein Teil des Lebens“, der oftmals sogar zu viel Raum einnimmt, meinte die Familienth­erapeutin.

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Foto: Daniela Hollrotter Andrea Hopf referierte beim Landsber ger Eltener ABC zum Thema Pubertät.

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