Viele Besucher sind Wiederholungstäter
Geschichte Vor allem Mitmach-Stationen kommen im Landsberger Stadtmuseum gut an. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, an der Hunderte Personen teilgenommen haben. Kommt ein Café dazu?
Landsberg Das Stadtmuseum steht vor seiner Sanierung und Neugestaltung der Dauerausstellung. Aber welche Erwartungen und Wünsche haben die Besucher? Das ließ Museumsleiterin Sonia Fischer anhand einer Umfrage klären. Dr. Nora Wegner vom gleichnamigen Fachbüro für Kulturevaluation aus Karlsruhe präsentierte nun die Ergebnisse der Besucherbefragung.
Viereinhalb Monate lang wurden die Besucher während der Ausstellung „Demoversion Stadtmuseum“befragt. Zum einen füllten 328 Personen (ab 14 Jahren) einen Fragebogen aus, zum anderen wurden die Besucher beobachtet und so deren Verhalten untersucht. Die Ergebnisse seien repräsentativ und aussagekräftig, heißt es dazu seitens der Stadt. Was genau bei dieser Evaluation herausgekommen ist, das stellte Dr. Nora Wegner nun im Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss der Stadt vor.
Drei Viertel der Besucher kommen aus der Region – 52 Prozent aus Landsberg, die anderen 23 Prozent aus dem Landkreis. Und es gibt viele „Wiederholungstäter“. Denn 66 Prozent der Befragten waren schon einmal im Stadtmuseum (darunter 40 Prozent, die schon öfter als vier Mal dort waren). „Der hohe Anteil von ’Stammkundschaft’ verdeutlicht das große Interesse und die aktive Beteiligung an der Museumsarbeit“, kommentiert die Stadt. Drei Viertel aller Befragten gaben an, dass die Lechstadt durch den Besuch des Museums interessanter geworden sei. Derselbe Anteil sagte, er habe Neues über Landsberg erfahren.
Vor allem die Hörführungen und die Mitmach-Elemente kommen gut an und sorgen dadurch für ein besseres Verständnis, hat die Studie er- geben. Die Hörführung beurteilten 91 Prozent der Besucher als „sehr gut“/„eher gut“. „Durch die Mitmach-Elemente gibt es eine hohe Verweildauer“, so Dr. Nora Wegner zu den interaktiven Stationen. Zugleich ließ ihre Befragung der Museumsbesucher deutlich werden, welche Themenbereiche in Zukunft unweit des Schlossbergs thematisiert werden sollen. Mit großem Abstand auf Platz eins kam das Feld „Stadtentwicklung“. 95 Prozent gaben an, dass das für sie von Interesse ist. Ebenfalls stark nachgefragt ist das Themenfeld „Stadt der Jugend/ Zeitgeschichte bis 1945“. Aber auch der „Erfindergeist“und „Kuriositäten“wurden positiv bewertet. Weniger interessiert ist man offenbar an der Künstlervereinigung Scholle, der Zeit des Barock oder dem Feld „Kirchenkalender/Brauchtum“. Die Besucher hatten auch die Möglichkeit, eigene Angaben und Vorschläge im Fragebogen zu ergänzen. Sie wünschten sich Ausstellungen über Industrie und Handwerk, zur Stadtplanung und -entwicklung – auch in Gegenwart und Zukunft.
Fernab von Ausstellungen geht es auch um die Infrastruktur der Kultureinrichtung. Hinter dem Wechsel von Objekten und Themen landeten Barrierefreiheit, Kinderangebote
Eine gute Show täuscht über manchen Makel hinweg
und der Blick auf die Altstadt sowie eine bessere Beschilderung in der Befragung. Vor allem Besucher direkt aus Landsberg wünschen sich ein Museumscafé, wurde in der Befragung deutlich, ebenso mehr Möglichkeiten zum Verweilen. Bis Herbst soll geklärt werden, warum die Besucher den Weg zum Stadtmuseum nicht finden, so Sonia Fischer. Die Museumschefin sagte angesichts der positiven Resonanz auf multimediale Elemente: „Fehlende Objekte kann man durch die Inszenierung ausgleichen. Aber ein Museum lebt von Objekten.“Eine Ergänzung der Ergebnisse durch eine Nichtbesucherstudie wäre für die Stadt wünschenswert.