Das Windrad und das Trinkwasser
Energie In Denklingen soll festgelegt werden, wo künftig weitere Windkraftanlagen gebaut werden dürfen. Eine Bürgerinitiative sorgt sich deswegen um ein Wasserschutzgebiet
Denklingen Gefährdet die von der Gemeinde Denklingen angestrebte Konzentrationsfläche zur Errichtung von Windkraftanlagen im Sachsenrieder Forst die Trinkwasserqualität eines künftigen Wasserschutzgebiets? Mit dieser Frage beschäftigte sich jetzt der Gemeinderat. Wie berichtet, soll ein sachlicher Teilflächennutzungsplan zur Steuerung der Windkraft auf dem Gemeindegebiet aufgestellt werden.
Dieser Plan hat laut Bürgermeister Andreas Braunegger zum Ziel, so wenig Flächen wie möglich für den Bau von Windrädern auf Gemeindeflur zur Verfügung stellen zu müssen. Nur mit der Ausweisung einer solchen Konzentrationsfläche sei gewährleistet, sich an die Rechtslage zu halten und gleichzeitig zu verhindern, dass „wenn die 10-H-Regelung vielleicht irgendwann kippt, überall Windräder gebaut werden können.“
Ganz anders sieht das die Bürgerinitiative Wald Windkraft Wahnsinn um Initiator und Gemeinderat Martin Steger. „Nur ein intakter Wald ist Garant für sauberes Trinkwasser“, hat die Initiative als Slogan ausgegeben und bezieht sich damit auf das neue Wasserschutzgebiet im Sachsenrieder Forst, das unmittelbar an die geplante Konzentrationsfläche anschließt (LT berichtete). „Wir sehen die Zustimmung des Gemeinderats für Windkraftanlagen als Industrialisierung des Waldes. Die Bedeutung und der Wert dieser großen zusammenhängenden Waldfläche steht in keinem Zusammenhang mit den Zielen der Energiewende“, sagt Steger. Er fürchtet, dass auf der rund 424 Hektar großen Konzentrationsfläche neun Windkrafträder errichtet werden.
„Wir haben bis jetzt noch keine einzige Anfrage bekommen“, sagt Braunegger. Er ist der Meinung, dass dieses Gebiet für Windkraftanlagen-Betreiber nicht besonders attraktiv ist. „Schon alleine wegen der niedrigen Windhöffigkeit und den zusätzlichen Auflagen, die jetzt auf Teilen des Gebietes liegen, kann ich mir nicht vorstellen, dass hier jemand bauen möchte.“Allerdings sei die Gemeinde verpflichtet, Flächen für mögliche Windkraftanlagen auszuweisen. „Das ist geltendes Recht, da können wir nicht dagegen an.“
Mehrfach betonte der Bürgermeister, dass die Gemeinde den Plan nicht in der Absicht aufstellt, um Projekte für Windkraftanlagen anzustoßen. Aber: „Wenn wir nichts tun, bleibt das gesamte Gemeindegebiet für Windkraft offen.“Käme jetzt ein Bauantrag, könnte der zurückgestellt werden mit dem Verweis auf das laufende Verfahren.
Die Sorge von Martin Steger und seinen Mitstreitern im Gemeinderat, Wolfgang Martin, Stefan Müller und Max Ebner, das Trinkwasser würde mit dem Bau derartiger Anlagen gefährdet, teilt Braunegger nicht. Vielmehr sagte er, dass der Trinkwasserschutz als Kriterium in die Standortbewertung aufgenommen wurde. Auf die Tatsache, dass das neue Wasserschutzgebiet unmittelbar an die Konzentrationsfläche anschließt, habe man reagiert, sagte auch Planer Oliver Prells vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München. Etwa 1,6 Hektar im Westen der überplanten Fläche wurden gestrichen und rund 29,5 Hektar Fläche mit verschärften Auflagen versehen. Dass die bisherige Planung jetzt entsprechend geändert wird, liege daran, dass das Anhörungsverfahren für das neue Wasserschutzgebiet abgewartet werden musste. „Laut Aussage des Landratsamtes wird sich wohl an den Grenzen nichts mehr ändern, daher haben wir jetzt die neue Planung vorlegen können.“
Ähnlich wie Braunegger betonte Oliver Prells, dass die Ausweisung der Konzentrationsfläche nicht bedeutet, dass ein Bebauungsplan für Windräder entsteht. Vielmehr entstünde so eine „Verbotszone auf dem restlichen Gemeindegebiet.“Prells verwies auf die Windkrafträder in Menhofen, die aufgrund der Privilegierung solcher Anlagen entstehen konnten, „eben weil es keine Konzentrationsfläche gab“.
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