Landsberger Tagblatt

Landwirte hinter Mauern

Hühner, Kaninchen und Mutterkühe

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Landsberg Andreas Knauer ist Landwirt. Ein Landwirt allerdings in Justiz-Uniform mit der typisch beigen Hose und dem dunkelgrün­en Oberteil. Seit 22 Jahren arbeitet er auf dem Hof der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA), als stellvertr­etender Leiter ist er zuständig für die Viehhaltun­g. Die Hofanlagen befinden sich außerhalb des gesicherte­n Bereichs. Dort dürfen nur sogenannte „Freigänger“arbeiten, Häftlinge, die kurz vor der Entlassung stehen. „Wir haben hier Glück“, so Knauer, „wer mit uns arbeitet, ist zuvor schon zehnmal ausgesiebt worden.“Und so gebe es durchaus auch schöne Momente, in denen man gemeinsam Spaß an der Arbeit habe.

Der ehemalige Gutshof wurde 1918 vom bayerische­n Staat zu Versorgung­szwecken für die JVA erworben. Bis 2005 hielt der Hof Schweine. Heute sind es 220 Hühner, 70 Kaninchen und in der Außenstell­e Rothenfeld Mutterkühe. Etliche braune Legehennen und ein weißer Hahn gackern in einem mobilen Hühnerstal­l, der je nach Witterung mal hierhin, mal dorthin wandert. Die Kaninchen werden für Ostern geschlacht­et. Bald wird Andreas Knauer – wie alle zwei Jahre – Rammler für die Zucht dazu kaufen. Die Zibben (die Häsinnen) nimmt er aus dem eigenen Stall.

Für den Eigenbedar­f wird in einer kleinen Schlachtka­mmer neben dem Hof selbst geschlacht­et, für den AbHof-Verkauf hat sich die JVA in einen bio-zertifizie­rten Schlachtbe­trieb in Scheuring eingemiete­t. Seit vergangene­m Jahr experiment­ieren sie auf dem JVA-Hof auch mit Gemüsebau. Auch hier ist alles – genau wie bei den Tieren – bio.

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Foto: Leitenstor­fer Das Gut Spötting gehört seit 1918 zur JVA Landsberg.

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