Wie die Banken die Kunden vernachlässigen
Die Zeiten sind vorbei, als Banken einfallsreich und mit gutem Service um die Gunst und das Vertrauen der Privatkunden geworben haben. Seit der Jahrtausendwende haben Banken und Sparkassen gut 10 000 ihrer einst 40 000 Filialstandorte geschlossen. An den antiquierten Öffnungszeiten hält die Bankenbranche entgegen allen anderen Wirtschaftszweigen in ihren Restfilialen aber trotzig fest.
Ab und zu ersetzte ein Geldautomat Filialen mit Mitarbeitern aus Fleisch und Blut. Doch seit 2015 wurden auch fünf Prozent aller 60 000 Geldautomaten abgebaut, obwohl der Bargeldumlauf in Deutschland steigt. All dies sind nur einige Symptome, wie die Bankenwelt den Service für ihre Privatkunden seit vielen Jahren verschlechtert, worüber das Angebot digitaler (für die Banken billiger) Dienstleistungen nicht hinwegtäuscht.
Das Prinzip, private Kunden nur als Kostenfaktoren zu sehen, rächt sich aber: Die schwer angeschlagene Deutsche Bank wäre heute froh, wenn sie nicht nur auf Investmentbanking, sondern wie große Konkurrenten auch mehr auf Vermögensverwaltung gesetzt hätte.