Mit bekannten Gesichtern ins Jubiläumsjahr
Bilanz Die Feuerwehr Dießen feiert im Sommer ihr 150-jähriges Bestehen. Im Vorstand herrscht Kontinuität. Nahezu unverändert hoch ist die Belastung durch Einsätze. Die Brandschützer trauern aber auch um ein Original
Dießen Die 150. Jahresversammlung der Feuerwehr Dießen stand ganz im Zeichen des großen Jubiläums, das bei der zweitgrößten Feuerwehr im Landkreis dieses Jahr ansteht. Vorsitzender Anton Eberl gab einen Überblick über einen geplanten Aktionstag in den Seeanlagen, Festabend und Festzug sowie die rund 220 Seiten umfassende Chronik, die in wenigen Wochen erscheint. Aber auch im Alltagsgeschäft haben die Aktiven viel zu tun: Im vergangenen Jahr arbeiteten sie 185 Einsätze ab, wie Kommandant Florian König sagte. Die Versammlung hatte allerdings auch einen traurigen Rahmen.
Eigentlich hätte er an diesem Abend für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt werden sollen. Doch wenige Stunden zuvor war er an den Folgen einer langen Krankheit gestorben: Clemens Schmid ten). Die Nachricht vom Tod des Dießener Originals sorgte für Bestürzung. Dabei haben die Mitglieder der Feuerwehr heuer einiges zu feiern. Am Samstag, 21. Juli, steigt ein großer Aktionstag mit Vorführungen, Fahrzeugschau, Oldtimer-
Ein großer Festabend im Diessner Segel Club
parade und Rettungsübungen auf dem Ammersee mit Polizeihubschrauber, sagte Vorsitzender Anton Eberl. In diesem Rahmen finde auch ein Tag der Kreisjugendfeuerwehren mit Leistungstest statt. Eine Woche später (28. Juli) steigt ein großer Festabend mit rund 300 geladenen Gästen im Diessner SegelClub. Tags darauf ist ein großer Kirchenzug vom Gerätehaus mit Festgottesdienst im Marienmünster geplant, anschließendem Weißwurstessen im Traidtcasten. „Wir müssen noch etliches tun. Planen können wir – mithelfen müssen alle. Ohne Fleiß kein Preis“, so Eberl an die Mitglieder gerichtet.
Mit Ausnahme eines Unwetters im August blieben im vergangenen Jahr größere Schadenslagen aus, wie Kommandant Florian König sagte. Die 185 Alarme waren deutlich weniger als 2016 (230). Dabei fielen insgesamt 2019 Stunden an. Von größeren Bränden blieb man im Ort verschont. „Dies ist nicht zuletzt der inzwischen flächendeckenden Benutzung von Rauchwarnmeldern zu verdanken.“In zwei Fällen hätten schlimmere Zimmerbrände so verhindert werden können. Aber der Kommandant stellte auch klar: „Die Notrufnummer der Feuerwehr ist die 112 und nicht der Festnetzanschluss im Gerätehaus oder mein Handy. In einem Brandfall wurde sogar direkt bei mir angerufen“, so König. Er berichtete in seiner Statistik auch von zwei Bahnunfällen – einer davon verlief tödlich – und von einem schweren Verkehrsunfall mit einer schwangeren Autoinsassin bei Dettenhofen im Oktober. Auffallend sei die hohe Zahl an Unterstützungen für den Rettungsdienst mit Drehleiter, durch Türöffnungen oder bei Tragehilfen.
Leichte Kritik äußerte der Kommandant beim Blick auf die geleisteten Gesamtstunden (11260) in Richtung Gemeinde, obwohl er aus- drücklich für die Schaffung einer Stelle für einen hauptamtlichen Gerätewart dankte. „Wie bei dieser Stundenzahl unserer Aktiven immer noch bei bestimmten Anträgen, insbesondere bei baulichen Maßnahmen, manche politische Entscheidungsträger nach einer Eigenleistung der Feuerwehr fragen, ist mir nicht ganz verständlich.“
Zweiter Bürgermeister Peter Fastl dankte im Namen der Gemeinde für den Einsatz und sprach von einer guten Zusammenarbeit – gerade mit Blick auf den Feuerwehretat. Zweiter Kommandant Josef Ender – zugleich Kreisbrandinspektor – dankte für die Bereitschaft, Landkreislehrgänge in Dießen durchzuführen. Und brachte eine interessante Zahl ins Spiel. Jeder Aktive habe – Arbeitsstunden nicht eingerechnet – 117 Stunden bei Einsätzen und Übungen geleistet.