Ein Original tritt von der Lebensbühne ab
Nachruf Der Dießener Clemens Schmid stirbt nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren
Dießen Nächsten Samstag wollte er mit den Ammersee Actors zum zweiten Mal in seinem Leben auf die Theaterbühne steigen und im Sommer das 150. Jubiläum mit der Feuerwehr feiern. Aber diese Freuden darf er nicht mehr erleben: Am Samstag ist Clemens Schmid nach langer Krankheit im Krankenhaus Weilheim im Alter von 76 Jahren gestorben. „Mit ihm ist ein Stück Dießen verloren gegangen“, sagt Gemeinderat Jürgen Zirch, der ihn noch besucht und ihm in christlicher Humanität Trost gespendet und die Angst gelindert hat.
Clemens Schmid war ein echter Dießener. Für alle zwischen Riederau, St. Alban und der Fischerei gehörte er zum täglichen Leben. Er war allgegenwärtig, dennoch stets allein. Geboren am 2. Januar 1942, wurde er im Kinderheim St. Alban groß. Nach einer Ausbildung auf einem Bauernhof kehrte er heim nach St. Alban und erhielt im Kloster Festanstellung und Wohnung.
Im Jahr 1973 zog Schmid in die Fischerei und war bis zur Rente für eine Baufirma tätig. Ursprünglich bei der Feuerwehr Riederau, verankerte er sich dann in der Dießener Feuerwehr und beim Soldaten-, Reservisten- und Kameradschaftsverein. Neben seinen Vereinsaktivitäten hat er Hand angelegt, wo man ihn brauchte. Für zahlreiche Grundstücke erledigte er den Winterdienst, mähte Rasen und half bei der Stallarbeit mit. „Clemens war immer bereit, zu helfen“, so Schwester Bonifatia, langjährige Oberin von St. Alban.
Zuletzt lebte Schmid im Kreisseniorenheim am Färbergassl. Beim ersten Theaterstück der Ammersee Actors („Tschurangrati“) spielte er einen Afrikaner, der auf seine Anerkennung als Flüchtling wartet. Bei allen Aufführungen sahnte er den meisten Applaus ab. Dazu sagt Chris Filser von den Ammersee Actors: „Es war großartig, wie er plötzlich aufgeblüht ist. Clemens hat uns in der Fischerei gezeigt, dass wir trotz aller Politik schon noch eine große Familie sind.“Er habe die Proben zum neuen Stück noch mitgemacht. Jetzt kann er nur noch von oben zuschauen. Foto: Chris Filser