Wunderbar weich
Der Ukrainer Marko Topchii erhält stürmischen Beifall
Landsberg Die Organisatoren haben „ihrem“Festival Faszination Gitarre vor zehn Jahren, als es das erste Mal in Landsberg an den Start geschickt wurde, eine Struktur gegeben, was die abendlichen Konzerte betrifft. Das Duo Gruber & Maklar (Landsberg/Kaufering) eröffnet den Reigen, es folgen Solo-, Ensembleund Familienkonzert.
Zum Solokonzert zieht es, wie die Erfahrung zeigt, nicht ganz so viele Besucher ins Stadttheater. Das war auch beim mittlerweile sechsten Festival nicht anders. Beim Auftritt des ukrainischen Gitarristen Marko Topchii blieben ein paar Theatersessel leer. Der erst 27-Jährige benötigt nicht viel, ein Stuhl und eine Gitarre genügen ihm für den Solo- Abend. Topchii ist vielfach preisgekrönt, er ist ein wahrer Wettbewerbs-Hopper. Weltweit spielt er vor und entführt regelmäßig Preise unterschiedlicher Couleur.
In Landsberg gab es keine Auszeichnung, dafür stürmischen Beifall eines begeisterten Publikums. Als Programm hatte Topchii etliche Klassiker der Gitarrenliteratur mitgebracht, die auch teilweise bereits auf CD veröffentlicht sind. Was bereits beim ersten Stück auffiel, ist das wunderbar weiche Spiel des Gitarristen. Dazu kommt eine erstaunliche technische Versiertheit.
Marko Topchii versteht es hervorragend, Stimmungen zu erzeugen, Klänge zu variieren. Was ihm noch ein wenig fehlt, ist die Ausstrahlung. Er kann den Funken, der das Feuer zum Lodern bringt, noch nicht ganz auf die Zuhörer überspringen lassen. Das sei aber seinen noch jungen Jahren geschuldet. Den präsentierten Werken allerdings gab Topchii in abgeklärter Weise stets genau das mit, was sie zum Leuchten bringen kann.
Deutlich wurde auch: Marko Topchii beherrscht nicht nur das furiose Aneinanderreihen von Tonfolgen und Akkorden. Er weiß auch lange, krätzig übereinandergelagerte Klänge voll auszukosten.