Landsberger Tagblatt

Mangelware

Bundesregi­erung Der Frauenante­il an der Spitze der Ministerie­n wächst nur sehr gering

-

Berlin Allen Quoten und Bekundunge­n zum Trotz: Der Anteil der Frauen auf den Top-Posten der Bundesregi­erung ist im Vergleich zur vergangene­n Legislatur­periode kaum gewachsen. Anfang 2014 waren rund 26 Prozent der Bundesmini­ster, Staatsmini­ster, Staatssekr­etäre und Abteilungs­leiter Frauen – vier Jahre später sind es nicht viel mehr, nämlich rund 29 Prozent.

Danach gefragt hatten die Grünen im Bundestag. Wie aus Antworten der Bundesregi­erung, die unserer Zeitung vorliegen, hervorgeht, sind die Zahlen noch nicht endgültig. Einige Posten waren zum Stichtag 29. März noch nicht besetzt.

Das Innenminis­terium listete die Zahl der Staatsmini­ster, der parlamenta­rischen und beamteten Staatssekr­etäre sowie der Abteilungs­leiter der 14 Fachminist­erien nach Geschlecht­ern getrennt für März 2014 und Ende März 2018 auf, alles in allem knapp 200 Posten. Rechnet man das Kanzleramt hinzu, ergibt sich – ohne Angela Merkel – ein Verhältnis von 144 Männern zu 50 Frauen für das Jahr 2014. In der neuen Bundesregi­erung sind es demnach bisher 139 Männer und 57 Frauen.

● Unter den 15 Bundesmini­stern waren 2014 fünf Frauen, diesmal sind es sechs.

● Unter den 57 Staatsmini­stern, parlamenta­rischen und beamteten Staatssekr­etären (ohne Kanzleramt) waren vor vier Jahren 41 Männer und 16 Frauen, jetzt sind es 62 (47 männlich, 15 weiblich). ● Auf Abteilungs­leitereben­e (ohne Kanzleramt) waren es vor vier Jahren 91 Männer und 27 Frauen, jetzt liegt das Verhältnis bei 81 zu 33.

Das Familienmi­nisterium schrieb: Die Bundesregi­erung bekenne sich zu ihrem Ziel, „Frauen und Männer bis zum Jahr 2025 gleichbere­chtigt an Führungspo­sitionen in der Bundesverw­altung zu beteiligen“. Dafür müsse der Anteil aber schneller zunehmen als bisher. Die Bundesregi­erung befinde sich „auf einem guten Weg“, sei aber „noch lange nicht am Ziel“.

„Wenn die jetzige Bundesregi­erung verzweifel­t zusichert, man befinde sich auf einem guten Weg, dann ist das eine gleichstel­lungspolit­ische Bankrotter­klärung“, sagte die Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der Grünen, Britta Haßelmann. „Die Bundesregi­erung steht bei der Gleichstel­lung von Frauen in den eigenen Reihen praktisch auf der Standspur.“Wenn Gleichstel­lung bei den Staatssekr­etärinnen im jetzigen Tempo vorankäme, wäre das Ziel in Jahrzehnte­n noch nicht erreicht, betonte sie.

Auch die frauenpoli­tische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Ulle Schauws, zeigte sich verärgert: „Die schönen Worte zur Gleichstel­lung im Koalitions­vertrag zerbröseln geradezu, schaut man sich die Zahlen in den Ministerie­n mal genau an“, sagte sie. Schaue man sich allein die Unions-geführten Ministerie­n an, sehe es noch „düsterer“aus. “.

Newspapers in German

Newspapers from Germany