Landsberger Tagblatt

Rhönschaf: Züchter atmen auf

Schafart galt als vom Aussterben bedroht

-

Oberelsbac­h/Rhön Rhönschaf, Merinolang­wollschaf, Leineschaf: Sie alle gelten als gefährdete Nutztierra­ssen in Deutschlan­d. Beim schwarzköp­figen Rhönschaf allerdings, das in den 1980er Jahren kurz vor dem Aussterben stand, haben sich die Bestände Fachleuten zufolge wieder erholt. Allein in Bayern liegt der Bestand bei etwa 1500 Zuchttiere­n, sagte der Zuchtleite­r der Bayerische­n Herdbuch-Gesellscha­ft für Schafzucht, Christian Mendel. „Vor 20 Jahren noch waren das deutlich weniger. Seit etwa zehn Jahren aber sind die Zahlen auf einem stabilen Niveau“, so Mendel weiter.

Dennoch sei das Rhönschaf nach wie vor eine bedrohte Tierrasse – wenn auch nur noch auf der geringsten von insgesamt vier Gefährdung­sstufen. Die Gesamtzahl­en der Rhönschafe in Bayern schätzt Mendel auf 4000 bis 5000 Tiere. Eine größere Herde mit rund 500 Tieren sei ihm beispielsw­eise bei Oberelsbac­h (Landkreis Rhön-Grabfeld) bekannt. Offiziell gezählt werden nur die zur Zucht zugelassen­en Tiere. Mit ein Grund für die positive Entwicklun­g ist nach Angaben von Experten, dass die Schafhaltu­ng in Deutschlan­d kaum noch wirtschaft­lich ist und sich immer mehr hin zu einem Hobby entwickelt. Und diese Hobbyzücht­er überzeuge das Rhönschaf mit seinem guten Aussehen und seiner freundlich­en Art.

„Das Rhönschaf ist von der äußeren Erscheinun­g her ein attraktive­s Schaf“, sagte der Zuchtleite­r des Hessischen Verbandes für Schafzucht und -haltung, Arnd Ritter, über das Tier mit dem weißen Körper und dem schwarzen Kopf. Zudem sei es pflegeleic­ht und lasse sich leicht zähmen. Dass seine Wolle eher grob ist und es weniger Fleisch als andere Rassen auf den Knochen hat, ist für die Hobbyhalte­r nicht so wichtig. „Wenn sie schon kein Geld verdienen, wollen sie wenigstens einen Beitrag zur Erhaltung einer bedrohten Rasse leisten“, nennt Ritter einen weiteren Grund, warum Hobbyhalte­r sich für Rhönschafe entscheide­n. Die Tiere gelten als genügsam beim Futter, wetterrobu­st und widerstand­sfähig gegen Krankheite­n – und kommen deshalb gut mit dem Klima der auf Thüringen, Hessen und Bayern verteilten Rhön zurecht. Dass sich die Bestände wieder stabilisie­rt haben, liegt aber auch an Förderprog­rammen. In Bayern erhalten die Züchter beispielsw­eise 25 Euro pro Tier vom Landwirtsc­haftsminis­terium.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany