Das haben sie sich verdient
Luftgewehr Die Mannschaft der FSG Dießen schafft den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Souverän setzt sie sich beim Relegationswettkampf durch. Dass anschließend in Andechs gefeiert wird, ist kein Zufall
Dießen Platz vier hätte dem Dießener Luftgewehr-Team für den Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd gereicht, doch damit wollte man sich nicht zufriedengeben: Als Mitfavorit war die Mannschaft der FSG nach München-Hochbrück gefahren und als Sieger kehrte sie an den Ammersee zurück. Sieben Ringe Vorsprung hatten die Dießener nach den zwei Durchgängen vor dem Zweitplatzierten SaltendorfII – auf die Plätze drei und vier waren es schon mehr als 20 Ringe. „Das ist doch ein gutes Gefühl, wenn man schon mal drei künftige Konkurrenten hinter sich lässt“, kommentierte Alexander Reiner trocken das Ergebnis dieses Wettkampfs.
Auf den Punkt topfit präsentierten sich Alexander Reiner, Johannes und Maximilian Ulbrich, Stephan Sanktjohanser und Monika Niederkofler, in beiden Durchgängen steigerten sie ihren in der Bayernliga erzielten Ringschnitt noch. 40 Schuss musste jeder der Schütze pro Durchgang abgeben, und schon nach der ersten Runde hatte Dießener mit 1948 Ringen 11 Ringe Vorsprung. Im zweiten Durchgang steigerten sie sich noch auf 1949 Ringe – damit war alles klar.
Ein gutes Gefühl, dass es mit dem Aufstieg klappen könnte, hatte Dießens Schützenmeister Jakob Stainer schon, schließlich durften vier der sieben Teams, die in München am Start waren, aufsteigen. Aber wie gewohnt bremste er im Vorfeld zu
Jubel gibt es erst nach dem letzten Schuss
große Euphorie: „Da kann so viel passieren, durch ist der Wettkampf erst, wenn der letzte Schuss abgegeben ist.“Wie recht er damit hatte, zeigte sich in München. Schlusslicht Voglarn war bei der Anfahrt im Stau stecken geblieben, erst kurz vor Beginn in München angekommen und blieb in beiden Durchgängen weit hinter seinem eigentlichen Ringschnitt der Bayernliga-Saison.
Bei den Dießenern dagegen lief alles perfekt. Noch in der Woche vor dem Wettkampf hatten sie eine Trainingseinheit nach München verlegt, um sich an die dortigen Stände zu gewöhnen, dann hieß es: Nerven bewahren. „Nach dem ersten Durchgang war eigentlich klar, dass es jetzt reichen müsste“, erzählt Stainer, trotzdem steigerten sich die FSGler noch mal.
Vor ein paar Jahren, so Stainer, habe man es sich bei der FSG noch nicht träumen lassen, einmal eine Mannschaft in der 2. Bundesliga stellen zu können. „Aber die Mannschaft hat sich mit der Zeit gefunden und ist gewachsen.“
Durch das Stützpunkttraining seien talentierte Schützen, wie etwa die Ulbrich-Brüder, zur FSG gekommen und gemeinsam habe sich die Mannschaft gepusht. „Wir kaufen keine Sportler ein, das entspricht nicht unserer Mentalität“, sagt Stainer – auch habe man dazu nicht die Mittel. Allein die Fahrten in der kommenden Saison müssten erst mal finanziell gestemmt werden. „Wir haben jetzt ein halbes Jahr Zeit“, so der Schützenmeister der FSG – Zeit, um Sponsoren zu suchen. Zuerst einmal wurde aber der Erfolg gebührend gefeiert. Und da musste Trainerin Lisi Stainer, die das Team zusammen mit ihrem CoTrainer Walter Stanktjohanser zu diesem Triumph führte, erst mal ein gutes Wort bei der Bundestrainerin einlegen: Die Geschwister Ulbrich sollten nämlich eigentlich in München beim Kaderlehrgang bleiben, durften dann aber doch mit ihrer Mannschaft mit. Und zwar nach Andechs: „Vor Saisonbeginn stiften wir in Andechs immer eine Kerze“, sagt Jakob Stainer – da war der Heilige Berg doch genau die richtige Adresse, um auch zu feiern.