Landsberg bei Nacht ist der Renner
Tourismus Besucher können auch Bunker und Kaserne besichtigen. Graf und Gräfin Helfenstein führen zum Schlossberg
Landsberg Wussten Sie, dass Ignaz Kögler Novize im Jesuitenkonvent in Landsberg war, der Schlossberg einen der drei auf dem Landsberger Wappen abgebildeten Hügel darstellt und Steine der ehemaligen Burg auf dem Schlossberg bis heute in der Karolinenbrücke wiederzufinden sind?
Diese und noch viel mehr interessante Informationen aus der Geschichte der Stadt Landsberg sind Bestandteil der neuen abendlichen Führung „Geheimnisvolles Landsberg“durch die obere Altstadt. Graf von Helfenstein und seine Gattin Maria spazieren eine Stunde lang mit ihren Gästen vom Bayertor, vorbei am Jungfernsprungturm über die Alte Bergstraße durch die Helfensteingasse, vorbei am Neuen Stadtmuseum zum Schlossberg hinauf zum einstigen Jesuitenkolleg. Damit hat sich das Führungsangebot in der Lechstadt erweitert.
Sam Bevan und Maximilian Daniel vom comedis-Veranstaltungsteam stellen den Grafen dar, Franziska Moos und Pia Muschaweckh schlüpfen in die Rolle der Maria von Helfenstein. Die vier jungen Leute präsentierten die von Kulturbürgermeister Axel Flörke ausgearbeitete Führung vorab einem ausgesuchten Publikum.
Dass Graf Schwickart von Helfenstein als Pfleger der Stadt um 1575 maßgeblich dazu beigetragen hatte, in Landsberg die Jesuiten anzusiedeln, erzählen die Stadtführer. Und, dass jene Jesuiten dafür verantwortlich waren, dass am Schlossberg bewohnbares Land entstehen konnte. Viel mehr sei an dieser Stelle über die Führung „Geheimnisvolles Landsberg“nicht verraten. Nur noch so viel: „Die jungen Damen hatten sich eigentlich für die Nachtwächter-Führung beworben“, erläutert Flörke.
Weil die aber ausschließlich von männlichen Nachtwächtern geleitet werden soll, ließ sich Flörke ganz einfach eine neue Führung einfallen, in die er Pia Muschaweckh und Franziska Moos mit einbeziehen konnte. Und wem die Gesichter des Grafen von Helfenstein bekannt vorkommen sollten: die jungen Männer führen auch als Nachtwächter durch die Altstadt.
Auch die Stadt selbst hat zwei neue Themenführungen in ihr Programm aufgenommen. „Die Gäste fragen immer wieder nach Informationen zum Dritten Reich und dem Holocaust“, erklärt Flörke im Rahmen einer Pressekonferenz. „Es gibt ja schon die Möglichkeit, die Europäische Holocaust-Gedenkstätte zu besichtigen. Jetzt haben wir die Besichtigung des Bunkers in der Welfenkaserne neu ins Programm aufnehmen können“, ergänzt Ira Wild, die Leiterin der Tourist-Info.
„Zunft und Handwerk in Landsberg“heißt die zweite neue Themenführung, die heuer zwei Mal angeboten wird. „Ein Spaziergang zu traditionellen Handwerksbetrieben“lautet der Untertitel dieses Angebotes, das die Gäste zur LederWerkstatt von Kai-Uwe Möschler in der Schlossergasse oder zur Schmuckmanufaktur Stikkelorum im Hinteren Anger führt.
Absoluter Renner unter den 19 Themenführungen sei „Landsberg bei Nacht“. Zu den 13 regulär angebotenen Terminen seien 14 Sonderbuchungen hinzugekommen, freuen sich Wild und Flörke. Überhaupt gehe der Trend in die Abendstunden. Besonders beliebt seien die Kostümführungen, von denen die Stadt sechs im Programm hat.
16 Stadtführer haben im vergangenen Jahr rund 12600 Interessierten in deutscher, englischer, französischer, italienischer oder spanischer Sprache die Geschichte Landsbergs näher gebracht. Rund 1400-mal
Auch das Bayertor ist ein Besuchermagnet
wurde das Historische Rathaus besucht. „So viele waren es selbst im Dominikus-Zimmermann-Jahr nicht“, sagt Ira Wild. Auch das Bayertor sei ein Besuchermagnet. Obwohl das Wahrzeichen Landsbergs erst ab September wieder begehbar war, konnte man dort im vergangenen Jahr fast 2000 Besucher zählen. „Sonst sind es im Schnitt rund 5500 bis 6000 Besucher in einem Jahr.“Und noch eine erfreuliche Zahl: Bei den Schulführungen gab es eine Steigerung von 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.