Die Natur macht die giftigsten Gifte
Tiere können mit Toxinen ihre Beute jagen oder sich vor Feinden schützen. Bisher hat es kein Mensch geschafft, einen genauso gefährlichen Stoff zu entwickeln
Bei einer Schlange geht das blitzschnell: sie zuckt nach vorne und stößt ihre Zähne in ein Beutetier. Wenige Minuten oder nur Sekunden später ist es tot – vergiftet von der Schlange. Viele Tiere können starke Gifte produzieren, die ihnen beim Überleben helfen. Das sind die stärksten Gifte:
● Botox Hinter dem Namen Botulinumtoxin, oder auch Botox, verbirgt sich das stärkste Gift auf der ganzen Welt. Gemacht wird es von einem Bakterium. In der Natur entsteht das Toxin relativ selten – nämlich nur in verrottendem Fleisch, wenn es nicht mit Sauerstoff in Berührung kommt. Das kann zum Beispiel passieren, wenn ein totes Tier lange Zeit in einem See treibt. Verwendet wird Botox in der Medizin. Bekannt ist es dadurch, dass es als Mittel gegen Falten eingesetzt wird. Bei Botox reicht schon eine winzige Menge, um tödlich zu sein. Forscher testen so etwas an Labormäusen. Mit einem Milligramm Botox, das ist etwa so viel wie ein Salzkorn wiegt, könnte man 200 Millionen Mäuse töten.
● Pfeilgiftfrosch Kleine bunte Frösche, die vor allem in Südamerika leben, produzieren das Gift Batrachotoxin. Das Gift befindet sich auf der Haut des Frosches – dadurch kann er von anderen Tieren nicht gefressen werden. Mit seiner knalligen Farbe warnt er andere Tiere davor, ihn anzurühren. Allerdings ist der Frosch nur giftig, wenn er bestimmte Nahrung isst. Wird er in einem Terrarium aufgezogen und bekommt kein spezielles Futter, ist er nicht giftig. Im Normalfall reicht aber ein Milligramm seines Gifts, um 25000 Mäuse zu töten.
● Kugelfisch Eigentlich sieht der Kugelfisch nicht besonders aus – bis er von einem anderen Tier bedroht wird. Dann nämlich pumpt er sich mit Wasser auf und schwillt zu einem großen Ball an – so jagt er anderen Tieren Angst ein und ist auch nicht mehr so leicht zu fressen. Gleichzeitig bildet der Kugelfisch ein starkes Gift, von dem nur ein Milligramm für 5000 Mäuse tödlich wären. Einige Menschen wagen es trotzdem, einen Kugelfisch zu essen. Das geht, wenn der Fisch ganz sorgfältig von einem erfahrenen Koch zubereitet wird. Der schneidet die giftigen Teile weg.
● Skorpione Die kleinen achtbeinigen Tierchen haben einen auffallenden Giftstachel an ihrem Schwanz, mit dem sie ihre Beute jagen. Oft sind das kleine Nagetiere, manchmal auch Insekten, Spinnen oder sogar Schlangen. Manche jagen mit ihrem Stachel nach ihrer Beute, andere verlassen sich auf ihre kräftigen Zangen. Diejenigen, die mit dem Stachel jagen, haben ein starkes Gift. Ein Milligramm könnte rund 4000 Mäuse töten.
● Spinnen Auf der ganzen Welt gibt es ungefähr 100 000 verschiedene Spinnenarten. Die meisten davon sind für den Menschen absolut ungefährlich – ein Biss von ihnen tut höchstens ein kleines bisschen weh. Einige Spinnen entwickeln aber derart starke Gifte, dass sie sogar für den Menschen tödlich sein können. Ein Beispiel dafür ist die Sydney-Trichternetzspinne, die in Australien lebt. Mehrere Menschen sind schon an ihrem Gift gestorben. Ein Milligramm des Gifts wäre stark genug, um 1000 Mäuse zu vergiften
● Schlangen Mit spitzen Zähnen verabreichen Schlangen ihrer Beute ein Gift. Das lähmt und tötet ihre Opfer in kurzer Zeit. Allerdings hat das Toxin noch einen anderen Effekt: Es zersetzt das gebissene Tier. Dadurch können Schlangen ihre Beute leichter verdauen. Und das ist wichtig, denn Schlagen verschlingen ihre Beute am Stück, ohne sie zu zerkleinern oder zu kauen. Der Biss einer Kobra ist darum sehr gefährlich. Das Gift ist so stark, dass ein Milligramm mehr als 650 Mäuse töten könnte.