Im Einsatz für die jungen Leute
100 Gäste feiern das 70-jährige Bestehen. Auch früher hat es schon Nachwuchsmangel gegeben. Der ehemalige Vorsitzende Moritz Hartmann will weiter für die jungen Leute da sein
Landsberg Mit Ansprachen von Landrat Thomas Eichinger und des langjährigen Vorsitzenden Moritz Hartmann sowie Rückblicken feierte der Kreisjugendring Landsberg (KJR) sein 70-jähriges Bestehen. Gegründet worden war dieser Zusammenschluss, der mittlerweile 300 Jugendgruppen im Landkreis vertritt, am 18. Mai 1948 in einer Sitzung des Kreisausschusses.
Ein unterhaltsames Rahmenprogramm und die Einlagen der „ImproLLetten“sorgten dafür, dass es auch den zahlreichen jungen Menschen unter den etwa 100 Gästen nicht langweilig wurde. Deutlich machte die neu gewählte Vorsitzende Birgit Geier, dass sehr viele der Anwesenden in der Vergangenheit im Kreisjugendring mitgearbeitet hatten. Seine ganz persönliche Verbindung zu der Organisation stellte Landrat Eichinger heraus. Er habe als Jugendleiter vor etwa 25 Jahren lange Baumstämme für die Kulturveranstaltung „Isotope“bemalt. Das Engagement in den Verbänden nutze nicht nur dem Verein, sondern auch den Jugendlichen selbst, denn die gelernten Fähigkeiten wie soziale Kompetenz könne man sein Leben lang einsetzen. Schließlich betonte Eichinger, er befürworte die Wiedereröffnung des Jugendzeltplatzes am Windachspeicher.
Ein Resümee aus seinen 20 Jahren Arbeit im Kreisjugendring zog Moritz Hartmann. Es werde immer schwieriger, Ehrenamtliche für Führungsaufgaben zu gewinnen. Jugendarbeit benötige Räume, nicht nur um sich zu treffen, sondern auch Freiräume, um sich zu entfalten und unter Umständen auch zu scheitern. Für die Zukunft, in der Jugendliche immer weniger Freizeit hätten, empfahl er, die Zusammenarbeit mit Schulen zu stärken und diese vom Mehrwert der Jugendarbeit zu überzeugen. „Ich bin nicht weg“, sagte er, sondern versprach, die Tätigkeit mit Jugendlichen fortzusetzen. Unter anderem für seine 14 Jahre erhielt er die Kreisehrennadel.
Von Birgit Geier und Peter Reinacher moderiert wurden die Interviews mit den Vertretern dreier Zeitphasen der Jugendringgeschichte. Von 1972 bis 1978 war Günther Koch Vorsitzender, der meinte, den Nachwuchsmangel hätte es früher auch schon gegeben.
Mit 4300 Mark im Jahr musste man seinerzeit auskommen und wegen der Geldsorgen habe man öfter über den Landrat geschimpft. Bernhard Müller-Hahl habe ihn deshalb ins Büro bestellt, ihm aber nach der Zurechtweisung trotzdem einen Schnaps angeboten. Kochs Nachfol- ger, Georg Epple, erzählte vom Konflikt um den Bau eines Jugendzentrums mit der Stadt Landsberg, die dann im Sportzentrum ihr eigenes eröffnet hatte. Mit Pfarrer Frank Arnold war Josef Loy im Vorstand. Ziel war es, in die offene Jugendarbeit einzusteigen. Kurzerhand habe man das alte Eisstadion hergerichtet. Müller-Hahl habe ihm später die Ehrennadel überreicht und gemeint: „Du bist zwar ein krummer Hund, hast aber was getan.“Von 1986 bis 1992 stand Leonhard Westermeier an der Spitze. Man habe sich das Jugendzentrum zwar erstritten, wollte aber nicht selbst die Trägerschaft übernehden
Von „krummen Hunden“und echten Meilensteilen
men. Acht Jahre lang war danach Bernd Rau der Vorsitzende. Mit „Lech live“habe man Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, direkt mit Politikern zu reden. Ein Ergebnis war nach heftigen Kontroversen, dass man die Trägerschaft für das Jugendübernachtungshaus in Utting erhielt.
Von den ersten Isotopen 1999 in der Pflugfabrik, bei denen die „Sportfreunde Stiller“für 1500 Mark Gage auftraten, berichtete Bernhard Klassen. Man habe ihnen empfohlen, Schlägereien mit einem Eimer voll Eiswasser zu schlichten.
Mit Moritz Hartmann als Vorsitzendem gehörten Stefan Ehle und Henrik Lüßmann ab 2004 zum Führungsteam. Sie erzählten von der Weiterführung der Kulturarbeit und der Aktion „Zeit für Helden“. Da man damals studiert habe, hätte man Zeit gehabt, viele Aktivitäten selbst zu organisieren, so Ehle. Nun sei es umso wichtiger gewesen, dass der Kreisjugendring 2016 mit Kimberley Maurer wieder eine pädagogische Mitarbeiterin erhalten habe.
Für die Bewirtung am Festabend sorgten die Evangelische Jugend und die Malteserjugend. Die Party danach gestaltete das Duo „Woodbox“mit Livemusik. Verteilt wurde auch eine reich bebilderte Chronik. In dem Mitmachprogramm gab es ein Fotoshooting und ein Blatt mit Rateaufgaben aus der Geschichte des Jugendrings.
Überrascht zeigten sich die Teilnehmer über die Preise, die Hartmann aus der Raritätenkiste herausgesucht hatte. Dies habe man früher gebraucht, als es noch kein Navi gab, erklärte er das Paket mit Straßenkarten, das es zu gewinnen gab.