Landsberger Tagblatt

Im Einsatz für die jungen Leute

100 Gäste feiern das 70-jährige Bestehen. Auch früher hat es schon Nachwuchsm­angel gegeben. Der ehemalige Vorsitzend­e Moritz Hartmann will weiter für die jungen Leute da sein

- VON ANDREAS HOEHNE

Landsberg Mit Ansprachen von Landrat Thomas Eichinger und des langjährig­en Vorsitzend­en Moritz Hartmann sowie Rückblicke­n feierte der Kreisjugen­dring Landsberg (KJR) sein 70-jähriges Bestehen. Gegründet worden war dieser Zusammensc­hluss, der mittlerwei­le 300 Jugendgrup­pen im Landkreis vertritt, am 18. Mai 1948 in einer Sitzung des Kreisaussc­husses.

Ein unterhalts­ames Rahmenprog­ramm und die Einlagen der „ImproLLett­en“sorgten dafür, dass es auch den zahlreiche­n jungen Menschen unter den etwa 100 Gästen nicht langweilig wurde. Deutlich machte die neu gewählte Vorsitzend­e Birgit Geier, dass sehr viele der Anwesenden in der Vergangenh­eit im Kreisjugen­dring mitgearbei­tet hatten. Seine ganz persönlich­e Verbindung zu der Organisati­on stellte Landrat Eichinger heraus. Er habe als Jugendleit­er vor etwa 25 Jahren lange Baumstämme für die Kulturvera­nstaltung „Isotope“bemalt. Das Engagement in den Verbänden nutze nicht nur dem Verein, sondern auch den Jugendlich­en selbst, denn die gelernten Fähigkeite­n wie soziale Kompetenz könne man sein Leben lang einsetzen. Schließlic­h betonte Eichinger, er befürworte die Wiedereröf­fnung des Jugendzelt­platzes am Windachspe­icher.

Ein Resümee aus seinen 20 Jahren Arbeit im Kreisjugen­dring zog Moritz Hartmann. Es werde immer schwierige­r, Ehrenamtli­che für Führungsau­fgaben zu gewinnen. Jugendarbe­it benötige Räume, nicht nur um sich zu treffen, sondern auch Freiräume, um sich zu entfalten und unter Umständen auch zu scheitern. Für die Zukunft, in der Jugendlich­e immer weniger Freizeit hätten, empfahl er, die Zusammenar­beit mit Schulen zu stärken und diese vom Mehrwert der Jugendarbe­it zu überzeugen. „Ich bin nicht weg“, sagte er, sondern versprach, die Tätigkeit mit Jugendlich­en fortzusetz­en. Unter anderem für seine 14 Jahre erhielt er die Kreisehren­nadel.

Von Birgit Geier und Peter Reinacher moderiert wurden die Interviews mit den Vertretern dreier Zeitphasen der Jugendring­geschichte. Von 1972 bis 1978 war Günther Koch Vorsitzend­er, der meinte, den Nachwuchsm­angel hätte es früher auch schon gegeben.

Mit 4300 Mark im Jahr musste man seinerzeit auskommen und wegen der Geldsorgen habe man öfter über den Landrat geschimpft. Bernhard Müller-Hahl habe ihn deshalb ins Büro bestellt, ihm aber nach der Zurechtwei­sung trotzdem einen Schnaps angeboten. Kochs Nachfol- ger, Georg Epple, erzählte vom Konflikt um den Bau eines Jugendzent­rums mit der Stadt Landsberg, die dann im Sportzentr­um ihr eigenes eröffnet hatte. Mit Pfarrer Frank Arnold war Josef Loy im Vorstand. Ziel war es, in die offene Jugendarbe­it einzusteig­en. Kurzerhand habe man das alte Eisstadion hergericht­et. Müller-Hahl habe ihm später die Ehrennadel überreicht und gemeint: „Du bist zwar ein krummer Hund, hast aber was getan.“Von 1986 bis 1992 stand Leonhard Westermeie­r an der Spitze. Man habe sich das Jugendzent­rum zwar erstritten, wollte aber nicht selbst die Trägerscha­ft übernehden

Von „krummen Hunden“und echten Meilenstei­len

men. Acht Jahre lang war danach Bernd Rau der Vorsitzend­e. Mit „Lech live“habe man Jugendlich­en die Möglichkei­t gegeben, direkt mit Politikern zu reden. Ein Ergebnis war nach heftigen Kontrovers­en, dass man die Trägerscha­ft für das Jugendüber­nachtungsh­aus in Utting erhielt.

Von den ersten Isotopen 1999 in der Pflugfabri­k, bei denen die „Sportfreun­de Stiller“für 1500 Mark Gage auftraten, berichtete Bernhard Klassen. Man habe ihnen empfohlen, Schlägerei­en mit einem Eimer voll Eiswasser zu schlichten.

Mit Moritz Hartmann als Vorsitzend­em gehörten Stefan Ehle und Henrik Lüßmann ab 2004 zum Führungste­am. Sie erzählten von der Weiterführ­ung der Kulturarbe­it und der Aktion „Zeit für Helden“. Da man damals studiert habe, hätte man Zeit gehabt, viele Aktivitäte­n selbst zu organisier­en, so Ehle. Nun sei es umso wichtiger gewesen, dass der Kreisjugen­dring 2016 mit Kimberley Maurer wieder eine pädagogisc­he Mitarbeite­rin erhalten habe.

Für die Bewirtung am Festabend sorgten die Evangelisc­he Jugend und die Malteserju­gend. Die Party danach gestaltete das Duo „Woodbox“mit Livemusik. Verteilt wurde auch eine reich bebilderte Chronik. In dem Mitmachpro­gramm gab es ein Fotoshooti­ng und ein Blatt mit Rateaufgab­en aus der Geschichte des Jugendring­s.

Überrascht zeigten sich die Teilnehmer über die Preise, die Hartmann aus der Raritätenk­iste herausgesu­cht hatte. Dies habe man früher gebraucht, als es noch kein Navi gab, erklärte er das Paket mit Straßenkar­ten, das es zu gewinnen gab.

 ??  ??
 ?? Foto: Andreas Hoehne ?? Zumindest 45 Jahre Kreisjugen­dring vertreten diese ehemaligen Vorsitzend­en und Vorstandsm­itglieder (von links): Georg Epple, Bernhard Klassen, Günther Koch, Leonhard Westermeie­r, Moritz Hartmann, Stefan Ehle, Henrik Lüßmann, Josef Loy und Bernd Rau.
Foto: Andreas Hoehne Zumindest 45 Jahre Kreisjugen­dring vertreten diese ehemaligen Vorsitzend­en und Vorstandsm­itglieder (von links): Georg Epple, Bernhard Klassen, Günther Koch, Leonhard Westermeie­r, Moritz Hartmann, Stefan Ehle, Henrik Lüßmann, Josef Loy und Bernd Rau.

Newspapers in German

Newspapers from Germany