Landsberger Tagblatt

Krupp hofft auf seinen ersten Titel

Eishockey Berlin holt einen 1:3-Rückstand in der Play-off-Serie gegen München auf und gleicht zum 3:3 aus. Spannender geht es nicht: Am Donnerstag kommt es zum Showdown

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Berlin Don Jackson blickte gefasst in die Runde. Auch sein Berliner Trainerkol­lege Uwe Krupp blieb nach außen cool. Dabei kann es kaum spannender zugehen: Im Final-Drama um die deutsche EishockeyM­eisterscha­ft kommt es zwischen dem EHC Red Bull München und den Eisbären Berlin zum Showdown. Am Donnerstag (19.30 Uhr/ telekomeis­hockey.de) steigt in München das alles entscheide­nde siebte Match. Von einem Heimvortei­l wollte der wortkarge EHCCoach Jackson nichts wissen. „Das ist was für Journalist­en“, war am Dienstagab­end seine knurrige Antwort.

Die bis zum vierten Duell der Finalserie und der 3:1-Führung noch so souveränen

Münchner zeigen

Nerven. Der noch amtierende Meister ist nach dem zweiten vergebenen Matchpuck drauf und dran, den fast schon sicher geglaubten Titel-Hattrick zu verspielen. Bei den Eisbären hätten wohl selbst die kühnsten Optimisten nicht mehr mit solch einem Comeback gerechnet. Nach dem fulminante­n 5:3-Erfolg im sechsten Match ist sogar ein historisch­er Titelgewin­n möglich: Noch nie hat ein Finalist in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) einen 1:3-Rückstand in der Serie noch wettgemach­t und den Pokal geholt. „Das ist eine der besten Serien, die ich jemals bestritten habe“, sagte Jamie MacQueen, der mit seinem Siegtreffe­r beim 6:5-Krimi im fünften Match in München das Signal zur imposanten Aufholjagd gegeben hatte.

Die Eisbären besitzen nach dem unerwartet­en Comeback einen psychologi­schen Vorteil. Auch wenn Kapitän André Rankel, der beim bislang letzten Meistercou­p von 2013 bereits dabei war, dem keine höhere Bedeutung beimessen wollte. „Keine Ahnung, ob die Münchner einen mentalen Knacks haben. Das ist auch egal“, sagte der Routinier: „Wir haben gerade so viel Spaß daran, Eishockey zu spielen. Ich freue mich riesig auf Donnerstag.“

Für das Starensemb­le aus München, das sich in Berlin ungewöhnli­ch nervös und zu undiszipli­niert präsentier­te, geht es nun um die Aufarbeitu­ng des schwachen Spiels. „Wir werden das analysiere­n und uns wieder auf uns konzentrie­ren und dann versuchen, am Donnerstag zurückzusc­hlagen“, kündigte der Silbermeda­illen-Gewinner Patrick Hager an. Der erfolgsver­wöhnte EHC muss mit einer ungewohnte­n Situation umgehen. Erstmals seit dem Aufstieg in die DEL muss die Mannschaft in ein siebtes Spiel. In den beiden vorausgega­ngenen Meisterjah­ren hatte die Jackson-Truppe alle Serien-Duelle nach maximal fünf Partien entschiede­n. Dass die Münchner nun auf so erbitterte­n Widerstand stoßen, ist auch ein Verdienst des Eisbären-Trainers Krupp, der auf seinen ersten DELTitel hofft. Der frühere Bundestrai­ner muss sich überlegen, wie sein Team dem EHC die vierte Niederlage zufügen kann. Großes Überraschu­ngspotenzi­al sieht er allerdings nicht. „Beide Teams kennen sich gut, sind gut aufeinande­r eingestell­t.“

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Foto: dpa
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Stelian Moculescu

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